Mir kommen die Tränen!
Was musste ich auf der Webseite vom WDR lesen:
Atomausstieg, Brennelementesteuer und hohe Schulden setzen Eon und RWE unter Druck. Sie reagieren mit Sparprogrammen. In der Düsseldorfer Eon-Zentrale könnte jede zweite Stelle wegfallen. Alle Bereiche kommen auf den Prüfstand – auch das millionenschwere Kultursponsoring.
(Quelle: WDR – „Sparen statt Sponsern?“)
Da hat E.ON also Probleme, weil man nun den Atomausstieg doch halbwegs in dem schon früher geplanten Zeitraum (vor dem Ausstieg aus dem Ausstieg) erfolgen lassen muss. Das nun die Energiekonzerne wenigstens ein Teil der Kosten durch Atomenergie mit der Brennelementesteuer mitzahlen sollen? Dadurch womöglich die hohen Schulden? Mir kommt wirklich das große Heulen.
Besonders, das die Kulturförderung von der Hochgelobten und quer durch die Welt getragene „Public-Private-Partnership“ den Bach runter geht macht mich Traurig. Da steht nun die Kulturförderung zwischen E.ON und der „Stiftung museum kunst palast“ auf dem Prüfstand.
Frei nach dem Motto: „Was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern“.
Dabei sollte man sich das Ganze mal genauer anschauen.
Es ist meiner Meinung nach eine Farce, hier von „Kulturförderung“ zu sprechen, ebenso wie es eine Farce ist, das die Energiekonzeren sich als die Eigentümer der Atomkraftwerke bezeichnen. In beiden Fällen Frage ich mich, warum da die Kosten dann auf den Rücken der Bürger liegen?
Zurück zu E.ON, dem Geschäftssitz von Ihnen in Düsseldorf und der „Stiftung museum kunst palast“.
E.ON stellt sich als Kunstförderer hin. Dabei muss man bedenken, dass E.ON mitten in Düsseldorf ein Grundstück für Ihren neuen Geschäftssitz bekommen hat. Dafür wurde der Umbau eines Teils des Gebäudes von der neu gegründeten Stiftung mitfinanziert der dem Bau im weg stand (Füher ging da nämlich ein Kammermusiksaal auf das jetzige E.ON-Grundstück raus) und ein Vertrag über die Zahlung von einer jährlichen Summe auf x Jahre, lt. dem WDR-Bericht bis 2014. Dann noch die Beteiligung an der Stiftung, die nach meinem Wissen bei ca. 20% liegt. Dann gibt es noch ein paar kleine Beteiligungen, aber gut 80% der Stiftung und der Belastung sind weiterhin bei der Stadt Düsseldorf, damit bei den Bürgern geblieben. Doch wurde scheinbar zwischen den Vertragspartnern im Jahr 2009 neue Vertragsbedingungen ausgehandelt, die die Kulturförderung scheinbar schon vor 2014 gefährdet.
Ob man bei dem Geschäft wirklich von einer Kulturförderung sprechen kann und dafür auch noch dankbar sein muss, ist hier wirklich die Frage. Wenn E.ON für sich keine Vorteile mehr sieht in der Kulturförderung, dann lässt sie die Kultur ohne ein Wimpernzucken fallen.
Warum fragt man sich nicht, wieso vor einigen Jahren Hubert Martin, der erste Generaldirektor der Stiftung freigestellt wurde, ein neuer Direktor eingestellt wurde? War es nicht so, das E.ON für sich keinen Nutzen in der Philosophie der Wechselausstellungslinie von Herrn Martin sahen? Kann es sein, das die Ausstellungen in Sicht der E.ON für zu unattraktiv gesehen wurden?
War es nicht erstaunlich, was sich E.ON mit ca. 20% Stiftungsanteile heraus nahm, während die Stadt Düsseldorf sich Ihre Rechte aus der Hand nehmen lies.
E.ON hat, wie andere Energiekonzerne es verstanden, mit minimalen Einsatz das Maximale heraus zu holen. Nun kann Sie nichts mehr für sich raus saugen und alles was Ihr nichts nutzt, wird über Bord geworfen. Ob diese dann ertrinken oder nicht, geht Ihnen am Arsch vorbei.
Da stellt der Bericht im WDR die Nähe von E.ON zur Stiftung mit der unterirdischen Verbindung zwischen der Tiefgarage und der Stiftung heraus.
Aber selbst das ist nur Blendwerk.
Betrachten wir die Nähe doch mal ganz Pragmatisch.
Die Tiefgarage von E.ON wird durch den direkten Übergang wirtschaftlicher für E.ON, die Gebühren für das Parken von den Gästen der Stiftung nimmt. Hat man eigene Veranstaltungen, dann wird die Tiefgarage für das „gemeine“ Publikum knallhart gesperrt. Weiter spart man sich so eine hässliche Zulieferung. Ist es nicht so, das dieser „schöne“ Ungerbau (Unger = Der Architekt des Gebäudes) keine richtige Anlieferung hat, sondern alles über die Anlieferung der Stiftung und über die unterirdische Verbindung angeliefert wird, was etwas größer ist? Den Ärger mit der Instandhaltung dieses Bereiches hat aber nicht E.ON, das liegt natürlich bei der Stiftung, oder? Ein Schelm, der dabei schlechtes denkt. Das dadurch der Sicherheitsaufwand (schließlich hat die Stiftungen auch mehrere Sammlungen in Verwaltung und lagert diese in entsprechende Archive) weit aus höher ist und somit Kosten entstehen ist ja nicht das Problem des Konzernes.
Also wenn ich es betrachte würde ich sagen, das E.ON in einer Nutzen-Kostenrechnung bisher eindeutig im Plus sitzt. Wenn sich dies nicht mehr so darstellt, werden sich die Angestellten in der Stiftung noch umsehen müssen. So jedenfalls meine Prognose. Die ersten Ansätze hat man ja schon vor Jahren sehen können.
Wie Gesagt, mir kommen wirklich die Tränen, wie schlecht es dem Konzern geht!
Wer mein wirkliches Mitgefühl hat, ist nicht der Konzern oder die Kulturbetriebe wie die Stiftung, die es eigentlich hätten wissen müssen. Wer mein wirkliches Mitgefühl hat, sind die kleinen Angestellten auf beiden Seiten, die nun wegen der Rendite der Aktionäre um Ihren Arbeitsplatz fürchten müssen und diejenigen, die dann aus Angst den Arbeitsplatz zu verlieren bis zum Zusammenbruch jobben werden.
Ach Übrigens, wie es auf der Fläche des jetzigen E.ON-Baus ausgesehen hat, kann man recht gut hier sehen: Luftbild: Zeitreise Bild 6/8, VICTORIA-Platz 1997. Das Karree rechts hinter dem runden Turm (den es heute noch gibt) ist die Heutige „Stiftung museum kunst palast“ und das was man sozusagen auf dem Bild über dem runden Hochhausdach (zum Teil auch durch diesen verdeckt) sieht ist der Anbau an dem Karree. Klickt man auf weiter recht unter den 2 Bildern, so kann man im nächsten Bild links („Luftbild: Zeitreise Bild 7/8, VICTORIA-Platz 1999“) die Baustelle von E.ON 2 Jahre später an stelle des Anbaus sehen.
Nur zum Thema „uneigennützige Kulturförderung“ 😉
Weitere gute Bilder von dem Bau der Düsseldorfer E.ON-Zentrale sind hier zu sehen: EON + Kunstpalast, Düsseldorf: Architekt(en) Unger (Unten kann man weiter blättern. Insg. 17 Bilder)
Link:
– WDR: Sparen statt Sponsern?