[Gustl Mollath] Ein persönliches Fazit nach dem Urteilsspruch

Nein, ich will hier nicht über das Urteil schreiben. Der genaue Wortlaut der Begründung ist mir noch nicht bekannt und der chaotischen Presse-Berichtserstattung misstraue ich da in diesem Fall doch noch etwas.

Mir geht um das Fazit von meiner Warte aus bei diesen „Fall Mollath“.

Ich hatte schon früh diesen Vorfall entdeckt und beobachtet. So war mein erster Beitrag hier in meinem Blog nicht direkt über den Fall selbst, sondern über den Umgang mit dem der Person Mollath. Darüber das spezielle Presseorgane plötzlich von dem „Irren“ schrieben. Und zwar genau da, wo es für die Ex-Ministerin Merk eng wurde, weil sie sich in der Sendung „Report Mainz“ um jede Glaubwürdigkeit geredet hatte.
Nicht nur für die Leser hier, sondern auch für mich habe ich da im Dezember 2012 (Wahnsinn! Der Fall Mollath (und viele mehr)) Ungereimtheiten aufgezählt, die ich gesehen habe und die im Widerspruch zu der plötzlichen Pressekampagne standen.
Damals war es mir noch nicht klar, das ich mal so stark in dem „Fall Mollath“ eingebunden sein werde.
Der nächste Stein des Anstoßes war nicht Mollath direkt, sondern das System der Entrechtung die voran getrieben werden sollte. Während gerade überall von der Überarbeitung des §63 gesprochen wird, hat sich ein Fachausschuss im Dezember 2012 zusammen gefunden, um die Zwangsmedikation von „Verräumten“ zu erleichtern. Hat sich Herr Mollath noch erfolgreich gegen die Betreuung und somit indirekt auch der Zwangsmedikation -auch dank des Gutachtens von Herrn Simmerl- gewehrt soll so etwas in Zukunft vermieden werden. Ein Aspekt der gerne im Verborgenen, also ohne die Öffentlichkeit geschustert werden soll. So ist es nicht verwunderlich, das -so jedenfalls der Bericht von polnischen Journalisten- man im Rahmen der öffentlichen Sitzung eine Öffentlichkeit aktiv verhindern wollte. Das war mir auch trotz oder gerade wegen der spärlichen Infos ein Artikel mit dem Titel „Das “Modell Mollath” soll auf einen rechtlichen Boden gestellt werden!“ wert. Das war im Januar 2013.
Das Thema Mollath“ und die Zwangspsychiatrierung ließ mich nicht mehr los. Da sich in meinem Bauch aber ein gewisser Zorn breit machte. Nach der langen Themensendung in der ARD “Die Story – Der Fall Mollath” verwahrte sich Frau Merk dagegen, das sie öffentlich der Lüge bezichtigt werde. Das sie bei ihrer Erklärung geschickt vorging (oder besser dummdreist) hat mich dann doch trotz dem eigentlich schlechten Ratgeber „Zorn“ über die Frage ob nun Frau Merk gelogen habe oder nicht nach fast einem halben Jahr mal wieder einen Artikel („Mollath und die Frage ob Frau Merk lügt“) zu diesem Thema zu schreiben. Dort habe ich das gemacht, was mir Spaß macht. Ich habe mich ganz isoliert die Frage erörtert, ob Frau Merk nun gelogen hat oder nicht. Meine persönliche Einschätzung war, das die Aussage der Redaktion dass “Eine Ministerin, die das Parlament und die Öffentlichkeit belügt” eine richtige Aussage war.
Nun hatte ich das Ventil für meinen „Zorn“ und schrieb doch recht viele Artikel über den „Fall Mollath“. Beachtung gefunden haben die drei Artikel, die sich um die echten, unechten oder gefälschten Atteste des Herrn Reichelt drehten gefunden. Dabei haben sich auch andere sehr um dieses Thema bemüht.
Aus irgendeinem eigentlich eher nichtigen Grund (irgend einen kleinen Hinweis) habe ich dann Herrn Strate angemailt. Eine Antwort hatte ich nicht erwartet, da ich mir denken konnte das Herr Strate besseres zu tun habe. Falsch gedacht. Herr Strate nahm sich die Zeit und antwortete mir, wobei er sich für den (eigentlich unwichtigen) Hinweis bedankte. Es war gerade die Zeit, in der Reiner Hofmann (Stattkunst) die Webseitenbetreuung abgeben wollte. Ich antwortete Herrn Strate und bot so leicht dahingeworfen an, das ich bei der Webseitenbetreuung helfen könne. Damit war der Keks für mich eigentlich gegessen und ich dachte nicht mehr daran, bis dann die Mail von Herrn Strate kam, das er mein Angebot doch gerne annehmen würde. Ich sollte also die Betreuung der Webseite übernehmen. Einer der nicht zum Unterstützerkreis gehört, der weder Herrn Strate, noch Mollath oder einen von Unterstützerkreis pers. kennt? Das fand ich mutig und nach etwas Nachdenken auch eine vielleicht weise Entscheidung (also jemanden zu nehmen der nicht in dem ganzen inneren Kreis steckt, nicht unbedingt die Wahl meiner Wenigkeit 😉 ).
Es war die Zeit, in der sich nach der Freilassung von Herrn Mollath und der Klarheit das es ein neues Verfahren gibt nun die eigenen Begehrlichkeiten heraus kristallisierten. Man erwartete etwas von Herrn Mollath.
Deutlich wurde dies an einem besonderen Beispiel mit dem Verein „zzb e.V.“ und vor allem seinem Vorstand und angeblichen Geschäftsführer Herrn Letsch, die Herrn Mollath in einen Dienstvertrag locken wollten (meine Interpretation!, siehe auch hier: Zweckgebundene Spenden und ein Scheinvertrag [Teil 1 – Chronologische Abfolge des „Spendenskandals“] sowie die Teile 2 + 3).
Kurz nach diesen Artikel über den „Spendenskandal“ habe ich dann Mitte November die Betreuung der Webseite übernommen. Damit änderte sich dann auch meine Sichtweise. Ich konnte mich nicht mehr selektiv auf einzelne Ereignisse konzentrieren. Ich musste nun versuchen, die gesamte Bandbreite der „Causa Mollath zu erfassen. Und ich musste eine klare Trennung zwischen meiner Aufgabe als Webseitenbetreuer und meiner Meinungsäußerung hier im Blog vollziehen. Also blieb ich für meine vielfältigen Meinungsäußerungen meinem Nicknamen „Gaston“ treu und als Webseitenbetreuer war ich „Georg S.“.
Trotzdem wurde ich vorsichtiger mit meinen Meinungsäußerungen und so reduzierten sich die Artikel zum Thema. Meist sind es persönliche Bemerkungen, wie mein Fazit zum 1. Januar 2014.
Nun ist das Urteil gesprochen und wenn nicht noch etwas ganz gravierendes passiert wird sich an diesem so auch nichts mehr ändern. Damit ist ein Kapitel mehr oder weniger abgeschlossen und ich habe noch einen angefangenen Artikel zum 9. Verhandlungstag (das war der mit dem Zeugen Wörthmüller, der sein Gutachterauftrag wegen Befangenheit letztendlich ablehnen musste), der aus Zeitgründen nicht fertig wurde und eigentlich durch das Urteil nur noch Makulatur ist (trotzdem werde ich es evtl. noch als Rückschau fertig schreiben und veröffentlichen).
Was von dem Inhalt des Urteils zu halten ist, wird sich zeigen, wenn man die Begründung komplett lesen kann. Was Herr Mollath nun weiter machen wird, wird man sehen. Ob er sich nun auf den zu gründenden oder schon gegründeten Verein konzentriert oder sich doch lieber in ein privateres Leben zurückzieht? Es wird sich zeigen.

Für mich ist es, besonders nach der Übernahme der Webseitenbetreuung eine ganz spannende Zeit. Gezwungenermaßen habe ich mich auch mit Dingen beschäftigt, die ich sonst im Rahmen meiner Meinungsäußerungen habe ignorieren können. Besonders während des Wiederaufnahmeverfahren habe ich viel Zeit ins Lesen investieren müssen. Nachdem ich aus bedienerfreundlicheren Gründen mich entschlossen hatte, die Infos für die Öffentlichkeit nicht auf der offiziellen Webseite Gustl-for-Help, sondern auf die Wikiseite „Drei Säulen“ zu publizieren, hatte mich auch der Ehrgeiz gepackt. Nicht nur ein möglichst guter Überblick der Berichterstattung wollte ich bieten, sondern auch zu jedem Artikel eine kleine Zitatsammlung dazu bieten, also lesen lesen lesen.
Es war auch hier spannend mal wirklich zu erfassen welche Macht Presseagenturen wie die „dpa“ haben. Eine eher schlecht als recht recherchierte Meldung wird kritiklos zu Dutzenden weiterverbreitet. Selbst bei so manchem „Qualitätsblatt“. Also habe ich immer, soweit es mir Möglich war zu erkennen den Autor oder die Agentur genannt auf die die Artikel basierten. Auch das ist spannend mal zu überblicken. Und es ist etwas, was ich in einem ähnlichen Fall auch wieder so machen würde.

Eine andere Aufgabe, die ich eigentlich als unangenehm ansah war das Bearbeiten der eingehenden Mails. Ich fühlte mich hier als eindringling. Ich musste nachschauen, für wen die Mails waren. Ob für den Unterstützerkreis oder für Herrn Mollath. Dann die Mails entsprechend weiterleiten. Wenn dann wiederholt Mails von jemanden reinkommt, der vergebens auf Antwort wartet, kommt zu dem unangenehmen Gefühl sich in etwas privaten rein zu begeben auch noch das Gefühl des peinlich berührt sein und das man irgendwie auch mit betroffen ist. Kurz vor beginn des Wiederaufnahmeverfahren habe ich dann die Bearbeitung der Mails aufgehört. Dies muss ich nun noch nacharbeiten.

Ich habe weder Herrn Strate, noch Herrn Mollath oder den Menschen im Unterstützerkreis persönlich kennen gelernt. Mit Herrn Sponsel habe ich ein paar mal telefoniert, aber eigentlich nur wegen technischen Fragen bezügl. seiner Webseite. Ansonsten nur Mailkontakte mit einigen aus dem Unterstützerbereich.
Nun werde ich auch erst mal Luft holen und das aufgelaufene abarbeiten (wie die Mails weiterleiten). Dann werde ich mir Gedanken machen, wie ich meine Rolle in der „Causa Mollath“ weiter sehe.
Mein ganz persönliches Fazit ist, das es teilweise anstrengend war. Aber ich möchte die Erfahrung nicht missen und würde dieses Abenteuer jederzeit wieder eingehen.

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