Titanic lässt sich die derzeitigen Themen um die römisch Katholische Kirche natürlich nicht entgehen und so findet man auf dem Titel ein gekreuzigten, vor dem augenscheinlich ein Geistlicher steht, kniet oder sitzt. Genau kann man dies nicht feststellen, da das Bild im Rückenbereich des Geistlichen endet. Das Ganze gezeichnet.
Aber warum beschreiben, hier ist das Bild des Anstoßes:
(Quelle: Titanic – Titelblatt April 2010)
Was sieht man?
Ein Menschen am Kreuz. Davor ein weiterer Mensch davor, der von der Kleidung her mit großer Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher ist. Das Ganze, da ein Satiremagazin, in einer karikaturiven Art.
Da habe ich schon weit aus Schlimmeres gesehen.
Trotzdem ist plötzlich die Aufregung groß! Da wird von „Blasphemie“ gesprochen, von „Beschimpfungen religiöser Bekenntnisse“.
Wie ist das mit dem Gott?
Der Katholik spricht von der „Dreifaltigkeit“, also die Gottheit als Einheit aus „Vater, Sohn und dem heiligem Geist“. Und was sagt Gott selbst? Jedenfalls nach der Bibel, z.B. die 2. Korinter 13,13:
Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
(Quelle: Eberfelder Bibel – 2.Korinther 13)
Weiter heißt es schon bei Moses, das man sich kein Bildnis von Gott machen sollte:
Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist.
(Quelle: Bibel Online.net – 2. Mose 20,4)
Also, man soll sich von Gott kein Bildnis machen. Dann kann der Gekreuzte ja gar nicht Jesus sein. Wir erinnern uns Gott ist die Dreifaltigkeit aus Jesus Christus, Gott Vater und dem heiligen Geist.
Aber selbst wenn sich die katholische Kirche ein Bildnis von seinem Gott macht, was interpretiert diese in das Titelbild?
Was schreibt man noch mal darüber, was dieser drittel Gott, den man so gar nicht darstellen darf gesagt haben soll:
Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: „Du sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein.“ 22Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnet, der ist des Gerichts schuldig;
Und noch extremer soll er an gleicher Stelle gesagt haben:
Ihr habt gehört, daß gesagt ist: „Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.“ 44Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen
(Quelle für beide Zitate: Bibel Online.net – Bergpredigt Matthäus Kap. 5, Vers 21 und 22 [oben], Vers 43 und 44 [unten])
Was haben wir also?
Wir haben Menschen, deren Phantasie so pervers ist, das sie in dem Titelbild verknüpfen, das sie der Zeitschrift zürnen, sie verfluchen und verfolgen. Nein, es sind nicht die Gläubigen! Es sind die, die meinen, das Sie zu Entscheiden haben, was andere Menschen zu denken und zu tun hat.
Wenn diese Menschen mit dieser perversen Phantasie das Titelbild nicht ertragen, sollen sie sich die Zeitschrift doch einfach nicht anschauen, oder sehe ich das Falsch?
Besonders bemerkenswert ist die Berichterstattung und Kommentare der „kath.net, eine Webseite mit katholischen Nachrichten:
Unüberbietbare Besudelung
Die „Titanic“-Karikatur ist strafbar — Auf Meinungsfreiheit kann sich das Blatt nicht berufen
[…]
Das Titelbild der Aprilausgabe des Satiremagazins „Titanic“ nimmt die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche zum Anlass, einen katholischen Bischof zu zeigen, der seinen Kopf dem Geschlechtsbereich des gekreuzigten Heilands zuneigt. Das Gesicht des Gekreuzigten wird mit dem Ausdruck eines blöden Menschen dargestellt. Darunter ist in großen Buchstaben geschrieben „Kirche Heute“. Zumindest mit diesem Hinweis auf den Missbrauchsskandal ist die Abbildung der Haltung des Bischofs eindeutig.
(Quelle: Kath.net – Unüberbietbare Besudelung)
Also, ich sehe keinen Hinweis auf den Missbrauchskandal (von der Art und Weise, wie in diesem Artikel indirekt über die Opfer geschrieben wird, kommentiere ich nicht), nur über die „Kirche Heute“. Aber in dem Kopf des Autors scheint es keinen Platz neben dem „Missbrauchskandal“ zu geben. Aber es ist schon interessant was dieser unter „Kirche Heute“ versteht!
Weiter heißt es dort:
Wenn der Schutz vor Beschimpfung des religiösen Bekenntnisses (Paragraf 166 StGB) Sinn macht und nicht nur auf dem Papier steht, muss in diesem Fall die Staatsanwaltschaft einschreiten. Nach Paragraf 166 StGB wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft „wer öffentlich oder durch Verbreitung von Schriften“ das religiöse Bekenntnis anderer in einer Weise beschimpft, „die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören“.
(Quelle: Kath.net – Unüberbietbare Besudelung)
Aha, und das Töten etlicher Seelen durch Missbrauch und Misshandlungen ist nicht geeignet den öffentlichen Frieden zu stören? Statt dessen regt man sich über die eigene perverse Phantasie auf.
Wie diese Menschen meinen, was Recht ist, kann man auch bei manchen in den Kommentaren lesen:
Gegenwind
Dieser Fall ist unglaublich! Dass sowas in einem Land mit christlicher Geschichte geschehen kann, ist unglaublich! Ich fühle mich in meinen religiösen Gefühlen zutiefst verächtigt und zu Unrecht an den Pranger gestellt.
Wir sollten alle etwas dagegen unternehmen, bevor hier ein Damm bricht. Es muss endlich Konsequenzen geben! Genug ist genug! Was wäre mit solchen Menschen noch vor ein paar Dekaden passiert?
Um diesen Kommentar mal von hinten aufzurollen. Hier scheint man der Inquisition nach zu trauern.
Dann wir dort von dem „Land mit christlicher Geschichte“ geschrieben. Habe ich da was verpasst?
So weit ich weiß, ist die Geschichte der Germanen und Goten, sowie den anderen Völker in Deutschland (z.B. Ubier) eine Geschichte der Vielgötterei, die von den Herrschenden nach Jahrtausenden der Vielgötterverehrung irgendwann im Mittelalter per Zwang zu der Dreifaltigkeit gezwungen wurde und dessen Feiern durch christliche Rituale entweiht wurden. Auf dessen heiligen Plätzen diese Tyrannen Ihr Tempel gebaut haben.
Also besinnen wir uns doch wieder unserer Geschichte und kehren zurück zu der Verehrung von den alten Göttern.
Worum geht es eigentlich?
Es geht doch bei der ganzen Sache nicht um Jesus oder Gott. Es geht auch nicht um die Gläubigen, den Anhängern des Christentums. Es geht um die, die das Wort der Bibel in den Mund nehmen und selbst sich einen Scheiß darum scheren.
Und das ist bei weitem nicht die Mehrheit der Gläubigen. Was den Gläubigen nun aber auch gut zu Gesicht steht, ist sich klar gegenüber solchen falschen Predigern zu verhalten.
Als ehemaliger Messdiener sehe ich hier eine Verpflichtung für die Glaubensgemeinschaft eine klare Position zu beziehen.
Und Menschen, die eine gewisse Macht über andere Menschen haben, denen spreche ich das Recht eines solchen Postens ab, wenn Sie sich in diesem Posten nicht an die Regeln halten können und exzessive Prügelstrafen gehören nicht dazu.
Das Menschen verstört sind und die Folgen von solchen für diese Kinder damals nicht nachvollziehbaren Strafaktionen lang anhalten sollte heutzutage niemand mehr bezweifeln. Es geht hier nicht mal um eine Ohrfeige, weil einer einen Ball durch eine Scheibe geschossen hat, sondern und systematische Strafaktionen, und vor allem teilweise auch noch mehr, als „nur“ körperliche Züchtigung.
Und es geht um das System Kirche, die statt den Opfern zu helfen die Vorgänge seit Jahrzehnten vertuscht und es für die Täter keine Konsequenzen gab. Und das muss sich das gesamte System Kirche vorwerfen lassen. Nach den vorliegenden Informationen in direkter Beteiligung an diesem System bis zum Papst.
Auch muss sich das System Kirche vorwerfen lassen, dass diese die Schuld bei anderen, zum Teil das System Kirche gar nicht tangierenden Vorgängen die Schuld zuzuschieben.
Die Behauptung Mixa über die Schuld der sexuellen Revolution ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer und steht auf einer Ebene mit Behauptungen dass (vergewaltigte) Frauen es selbst Schuld sind.
Schon allein deswegen ist ein solcher Mensch in seiner Position nicht tragbar.
Viele dieser Funktionäre betätigen sich mit Ihrem jetzigen Verhalten als erneute Mörder bereits gepeinigter Seelen. Gerade eine Institution, dessen Ziel über das Körperliche hinaus geht und an das Gewissen und an die Seele appelliert ist hier in der Verantwortung und kann sich nicht mit der „damaligen Zeit“ herausreden.
Hier wurden nicht nur die so pervers Handelnden zu Tätern, leider noch viele andere Funktionäre und Menschen die das System der Vertuschung mit getragen haben.
Auch muss sich das System Kirche an Ihrem Richtwerk, der Bibel messen lassen.
Und da fallen die meisten der Kirchen/Sekten durch.
Links:
– Focus Online: „Satiremagazin: Beschwerdewelle gegen „Titanic“-Titel“
– Abendblatt: „Beschwerdewelle gegen „Titanic“-Kruzifix-Titel“
– Welt Online: „Satire oder Volksverhetzung? Das „Titanic“-Cover und der missbrauchte Jesus“
– Kurier.at: „“Titanic“-Cover sorgt für Aufregung“
– regensburg-digital.de: „Kirche gestern, Kirche heute“
– Katholischer Nachrichtendienst: „Wider die feigen Gotteslästerer“
(Anm.: Hier ist der Aufruf mit Kontaktdaten zur Beschwerde beim Presserat)
und
„Unüberbietbare Besudelung“
(Anm.: Hier ist man sich nicht mal zu schade, bei der Gelegenheit
Werbung für ein Tagesspiegel-Abo zu machen. Übrigens ohne die vom
Pressegesetz und Presserat geforderte eindeutige Kennzeichnung von
Werbung. Tja, Recht einfordern und sich an Recht zu halten sind immer zweierlei 😉 )
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