Etwas verspätet, aber ich will es natürlich nicht unterlassen, die weitere Entwicklung des Wirbels um das Titelbild der titanik zu berichten.
Nachdem die Staatsanwaltschaft eine Verfahrenseröffnung gegen die „Titanic“ abgelehnt hatte (ich berichtete, siehe unter „Links“), sieht nun auch der Presserat, der 198 Beschwerden erhalten hat, kein Grund gegen das Satire-Magazin „Titanic“ vor zu gehen.
Jahrzehntelang (ja eigentlich Jahrhunderte) hatte die Institution Kirche kein Problem damit jede Missachtung Ihrer Schäfchen ohne jede Konsequenz zu Ignorieren. Da wurde höchstens mal eine Versetzung ausgesprochen, wenn es der eine oder andere Funktionär (wie die sich so nannten Pfaffen, Priester Bischof, …) es zu toll getrieben hat oder die Schäfchen sich nicht wie williges Schlachtvieh verhielten.
Ja, eine der fragwürdigen Gestalten in diesem System war in den 90ern der Kardinal Ratzinger (jetzt Bekannt als „Wir sind Papst“). Dieser hat wegen zu lautstarkem geblöcke von amerikanischen Schlachtvieh -oh Entschuldigung, ich meine natürlich Schäfchen- einen Täter -oh Entschuldigung, ich meine natürlich Geistlichen- versetzt, wo dieser dann unbelastet weiter machen konnte.
Nun schreien diese Menschen auf, weil sich eine Zeitschrift Gedanken über das System Kirche macht. Es wird eine Kampagne gestartet, die im krassen Gegensatz zu den Bewältigungsenergien der Funktionäre mit Ihren Tätern steht. Das sich dann nur die paar Menschen gefunden haben, die eine Strafanzeige gestellt haben und sich beim Presserat beschwert haben, zeigt mir eigentlich nur, das es mit der Verunglimpfung der religiösen Überzeugung. Es ist scheinbar doch nur die schmutzige Phantasie einiger Fundamentalisten, die sich verunglimpft sehen.
Anmerkung:
Wenn sich diese Fundamentalisten Verunglimpft sehen, dann kratzt mich persönlich überhaupt nicht. Eine Verunglimpfung des Glaubens sehe ich persönlich hier nicht. Wenn ich eine Kirche besuche oder eine Messe, dann akzeptiere ich die dort gültigen Regeln (soweit diese nicht gegen die Menschlichkeit verstoßen). Außerhalb haben auch die Christen die Regeln der Gemeinschaft zu akzeptieren. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit der Systeme der verschiedenen Religionen. Ob das diesen Fundamentalisten Passt oder nicht. Wenn ich an die feigen anonymen Drohungen nach meinem Artikel über die „Christliche Mitte“ (Siehe unter „Links“) denke, dann halte ich Christliche Fundamentalisten für gefährlicher, als die Islamischen, da man sich in unserem Land nicht traut gegen diese ebenso vorzugehen, wie man es bei islamischen Fundamentalisten macht. Jede Art von Extremismus ist gefährlich, egal aus welcher Ecke.
Nun hat der Presserat am 28.5.2010 entschieden, das ein Verstoß gegen den Pressekodex nicht vorliegt.
Dazu heißt es in der Pressemitteilung:
28.05.10 – TITANIC-Karikatur: Kirche muss sich satirischer Kritik stellen
Kein Verstoß gegen den Pressekodex erkennbar
Der Beschwerdeausschuss 2 des Deutschen Presserats hat sich in seiner gestrigen Sitzung mit der TITANIC-Karikatur „Kirche heute“ vom April 2010 befasst und 198 Beschwerden hierzu als unbegründet zurückgewiesen. Das Satire-Magazin hatte auf dem Titelbild der April-Ausgabe einen katholischen Geistlichen gezeigt, der in Schritthöhe vor Jesus am Kreuz kniet, der im Gesicht dunkelrot angelaufen ist. Die Hände des Geistlichen sind ebenfalls auf Schritthöhe des am Kreuze hängenden Jesus zu sehen. 198 Leser hatten sich über diese Karikatur beim Presserat beschwert und vor allem einen Verstoß gegen die Ziffer 10 des Kodex angeführt. Darin heißt es: „Die Presse verzichtet darauf, religiöse, weltanschauliche oder sittliche Überzeugungen zu schmähen.“
[…]
Der Ausschuss erläutert, dass die Karikatur Jesus am Kreuz auch als Opfer darstellt. Es handelt sich somit eben nicht um die Verhöhnung der religiösen Gefühle der Gläubigen, sondern um eine Kritik an den Würdenträgern und der dahinter stehenden Kirche, die sich dieser Kritik stellen muss.
(Quelle und ganzer Pressetext: Deutscher Presserat – Pressemitteilung: Kirche muss sich satirischer Kritik stellen
Vielleicht sollten sich jetzt mal die Menschen, die Ihre religiösen Gefühle verunglimpft sehen mal fragen wer diese wirklich verunglimpfen, immer wieder!
Erst gestern wurde ein Haftbefehl gegen einen Priester erlassen, der über 30 Menschen missbraucht haben soll! (PR-Online: Verdacht in 30 Fällen: Priester wegen Missbrauchs verhaftet)
Wann hören endlich die Verunglimpfungen der Firmen mit dem Geschäft „Religion“ (auch Kirchen genannt) auf?
Links:
– Deutscher Presserat: Pressemitteilung – 28.05.10 – TITANIC-Karikatur: Kirche muss sich satirischer Kritik stellen
– Hamburger Abendblatt: Pressefreiheit – Presserat: „Titanic“-Kreuz-Karikatur zulässig
– Verlag Werben & Verkaufen GmbH: „Kirche heute“: Presserat billigt „Titanic“-Titel
– PR-Online: Verdacht in 30 Fällen: Priester wegen Missbrauchs verhaftet (Neuste Nachricht über Verunglimpfung an Menschen durch religiöse „Würdenträger“)
Eigene Artikel:
– Titanic: “Kirche Heute” – Oder was geht in den Köpfen mancher Menschen vor?
– [Update] Titanic: “Kirche Heute” – Oder was geht in den Köpfen mancher Menschen vor? | Staatsanwaltschaft lehnt eine Verfahrenseröffnung gegen die Titanic ab
– Christliche Mitte – Christliche Fundamentalisten wollen einen Deutschen Gottesstaat? (Hier sieht man, wie gefährlich auch christliche Fundamentalisten sein können. Ich persönlich halte diese Partei für Verfassungsfeindlich!)