Ich habe es nicht für Möglich gehalten. Ich bin inzwischen ein Fan des eBooks geworden.
Angefangen hatte alles mit einem eReader Tablet, das mir ein Freund gegeben hatte, weil er bereits eines besessen hat und dieses von seinen Eltern geschenkt bekommen hatte. Es war ein „günstiges“ Teil mit einer Folien-Oberfläche. Zum Lesen von Büchern, wenn ich unterwegs war mit Zelt und mich nur mit Körperkraft fortbewege, sind diese um ca. 300g schweren Geräte eine Tolle Alternative. Sie werden für mich nicht die Bücher als haptisches Erlebnis ersetzen. Aber als Urlaubs- und Tourenalternative unschlagbar.
Was mich an diesem Teil störte war das relativ schnelle entleeren des Akkus. So habe ich nun einen eBook-Reader mit einem „E-Ink Touchdisplay“. Wichtig war für mich, das ich mich mit einem eBook an einen Anbieter fessle.
Derzeit nutze ich vor allem die vielen Datenbanken, die kostenfreie eBooks anbieten und stelle selbst eBooks her. So habe ich für meine privaten zwecke auch schon bestimmte Bücher eingescannt und per Texterkennung zu eBooks auf das „.epub“-Format konvertiert. Auch habe ich vereinzelt Artikel in meinem Blog zu eBooks-Formate zum Download bereit gestellt. Und wenn ich etwas für mich wichtig halte, konvertiere ich auch Webinhalte zum freien eBook-Format „.epub“. Das alles natürlich nur zur rein privaten Nutzung. Das geht bei Artikeln oder Texten innerhalb von 2 Minuten und schon ist das eBook für den Privatgebrauch fertig. Würde man Bilder/Grafiken einfügen wollen wäre dies langwieriger.
Auch kostenpflichtige eBooks habe ich bereits erworben, wie z.B. die sehr guten Fachbücher über die Nutzung das (meiner Meinung nach sehr gute) eBook-Datenbank-Programm „calibre“.
Ein großer Nachteil dieser „freien“ eReader ist, das man etliche eBooks die verschiedene Anbieter im Angebot haben nur mit einigem hin und her nutzen kann.
Jetzt kommt die Ankündigung, dass ein Zusammenschluss von großen Verlagen und der Telekom ein neues eBook-Gerät angeboten wird. Neben diesem Gerät soll nun ein Shop angebunden werden, in dem nicht nur ein Verlag/Shop seine eBooks anbieten kann, sondern das Ziel sei, dass auch kleinere Händler dort einen eigenen Shop einrichten können. Und auch „fremde“ Shops, wie z.B. von dem Anbieter Kobo sollen über diesen Reader direkt kontaktiert werden können. Also ein wirklich freies Angebot?
Ich sehe hier eine gute Entwicklung, die auch ein Befreiungsschlag gegen die anbietergeknebelten Geräten bedeuten können. Gerade das eine Anbindung an einer Plattform für viele Anbieter ist positiv zu bewerten. Da dieser Shop von den großen jetzt am Anfang beteiligten Verlagen/Händlern bereits mit ca. 300.000 Titeln bestückt werden soll, ist dieses Projekt direkt mit seinem Start eine echte Konkurrenz im deutschsprachigen Raum zu den Knebelangeboten der beiden dominierenden amerikanischen Anbietern.
Vor allem ist auch zu beobachten in wie weit die Branchenriesen wirklich dieses Angebot für alle Buchhändler öffnet, wie es im Börsenblatt.net des „Börsenverein des deutschen Buchhandels“ vom Thalia-Chef Michael Busch versprochen wird.
Leider sind die Angaben zu dem Gerät recht mager. Wenn man sich durch die verschiedenen Artikel durcharbeitet, scheint es so, das man mit der Anmeldung auf der Shop-Plattform bei der Telekom einen „Cloud“ mit 25-GB Speicherplatz zugewiesen bekommt auf der die erworbenen eBooks gespeichert werden können. Die eBooks dürfen auf 5 Geräten (eBook, PC, Laptop, Smartphone, Tablet, usw.) gleichzeitig aufgespielt werden. Der Vorteil, bei einem Defekt am eReader (oder Tablet) ist das eBook nicht im Nirwana verschwunden. Auch soll man in der „Cloud“ eigene Bücher hochladen dürfen, um diese dann bei bedarf herunter zu laden.
Es dürfte auch die „Cloud“ sein, die letztendlich den Wettbewerb der Anbietergemeinschaft einen Vorteil schaffen könnte. Allein die „Cloud“ ist es nicht, die das Angebot interessant macht. Es ist wohl eher die Tatsache, dass man sich mit der Cloud über alle Telekom-Hotspots (ca. 11.000 in Deutschland) verbinden kann. Ein Standortvorteil, den die anderen Anbieter nicht bieten können.
Für mich stellt sich nun einige Fragen.
– Kann man auch mit einem „freien“ eBook-Gerät den Shop benutzen oder benötigt man immer den von der Gemeinschaft angebotenen e-Book-Reder?
– Ist die Nutzung der Telekom-Hotspotz zur Cloud auch mit anderen 8″freien“) Geräten möglich?
– Kann ich auf der „Cloud“ auch selbst hergestellte eBooks für den Privatgebrauch speichern, selbst wenn es von diesem Buch eine Verlagsversion als eBook gibt?
– In Bezug auf dem vorherigen Punkt, wie steht es mit dem Zugriff auf das Gerät und der Cluod von außen aus? Man erinnere sich daran, das Amazon bereits bei Ihren Kunden ungefragt Bücher wieder entfernt hatte, weil sie doch keine Lizenz für diese hatten.
– Kann man neben weiteren frei gegebenen Shops (wie z.B. von Kobo) auch auf freie Angebote, wie dem „Project Gutenberg“ mit dem angebotenen Gerät direkt zugreifen?
Wird man auch mit anderen (nicht gebundenen) Geräten das Angebot nutzen können, wird diese deutschsprachige Plattform eine wirkliche Alternative. Ist das angebotene Lese-Gerät ebenso frei nutzbar, wie andere „freie“ Geräte und lässt sich dann sogar noch an solche Angebote wie das „Project Gutenberg“ anbinden, würde dies auch eine gute Alternative für Leute sein, die wegen der Bindung an ein bestimmten Shop wie Amazon oder Apple-Store auf ein Gerät und eBooks verzichtet haben. Gerade der Startpreis für ein eBook mit dieser hohen Auflösung liegt gut 30 Euro unter dem der anderen vergleichbaren Geräten.Wer bisher mit einem eBook-Reader geliebäugelt hat, kann sich nun ein technisch gutes Gerät für einen günstigen Einführungspreis beschaffen. Das Gerät soll dann ab Mai 20 Euro teurer sein (119,– €).
Ich bin gespannt, wie sich das Angebot entwickelt.
Hinweis:
Ich möchte hier nicht Werbung für das neue Angebot machen. Wer sich ein eBook anschaffen will, sollte genau überlegen, was er braucht. Ich z.B. nutze mein eBook vor allem für eigene Texte und „Klassikern“ die inzwischen nicht mehr unter Schutzrechte fallen und bei diversen Projekten zum Download angeboten werden. Die Menge der eBooks die ich kaufe, rechtfertigt für mich nicht die Anschaffung eines gebundenes Gerät oder des hier besprochenen Gerätes. Auch ist die Frage, ob mit der Möglichkeit per (micro) SD-Karte den Speicher zu vergrößern (was mein Gerät ebenfalls anbietet) ein Angebot mit Cloud (0 Überwachung?) von Nöten ist. Evtl. werde ich mich bei dem Shop anmelden und die Cloud für meine Zwecke nutzen. Die Entscheidung hängt aber dann auch mit der Erreichbarkeit der Cloud über die Telekom-Hotspots mit „fremden“ Geräten ab und ob dadurch für mich wirklich ein „Mehrwert“ entsteht.
Links:
- heise online: Tolino Shine: Deutscher Kindle-Rivale
- Tolino Produktseite: Tolino
- lesen.net: Tolino Shine im Kurz-Test
- Börsenblatt.net: „Offen für weitere Partner aus dem Buchhandel“