Es war Anfang der 80er in der Mensa der Uni Köln. Der Asta hat zur Veranstaltung vor der ersten (oder war es die 2.) zu einem kulturellen Zusammentreffen geladen. Wir haben als Kölner unseren Beitrag dazu gegeben. Aber sie waren alle da, die Größen der Liedermacher der Zeit.
Darunter auch Franz Josef Degenhardt. In einem der Mensaräumen bescheiden auf einem Holzstuhl sitzend mit der Gitarre in der Hand hat er seine Lieder gesungen. Der Raum voll, aber es war trotzdem keine Verstärkung nötig, da die Zuhörer noch hörten und bei bekannes noch mitmachten.
Auch später bin ich Ihm noch ein paar wenige male begegnet.
Viel zu selten und viel zu unpersönlich, im Rückblick, so das erste Empfinden.
Bekannt den meisten als Sänger. Aber e war ein Mensch, der seine Ansichten und die Kunst lebte.
Neben dem Gesang war er auch Jurist und vertrat ende der 60er Sozialdemokraten und Kommunisten, die wegen Ihrer APO-Aktivitäten angeklagt waren. 72/73 war er einer der Anwälte für Mitglieder der Baader-Meinhof-Vereinigung.
Dann schrieb er auch noch Romane und konsequenter weise Liederbücher.
Immer war der Frieden und soziale Gerechtigkeit sein Leitmotiv.
Als das Bekannteste Lied von Ihm dürfte „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ sein. Eines seiner frühen Werke, die auf die behäbige Bürgerlichkeit der Nachkriegszeit abzielt.
Ähnlich wie das alte Widerstandslied „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“, wurde auch dieses Lied zu einer Art Gassenhauer und wie viele Menschen das PLO-Tuch oder das „Che Guevara-Poster“ nur als Accessoire sehen ohne die Bedeutung zu kennen, so machten sich später viele Menschen nicht die Mühe die Bedeutung des Liedes zu erfassen.
Franz- Josef Degenhardt, hier nun dein Lied als Andenken für Dich und dem, was Du immer angestrebt hast: