Es scheint eine Zeit der Nachrufe zu sein.
Nach Franz-Josef Degenhardt, Georg Kreisler und Ludwig Hirsch ist nun auch eine stets kritisch mit unserer Gesellschaft umgehende Schriftstellerin gestorben.
Christa Wolf, mir wird sie in Erinnerung bleiben von einer Lesung mit Ihr.
Und natürlich meine Mitarbeit einer Theaterinszenierung Ihrer Erzählung „Kassandra“.
Ich für mich will nicht viele Worte machen. Erstaunlicherweise habe ich im Stern einen meiner Meinung nach lesenswerten Artikel zum Tot von Christa Wolf gefunden. Es spiegelt auch die Selbstkritik wieder, die ich bei der Diskussion nach Ihrer Lesung geäußert hatte.
Ich möchte nur einen kleinen Ausschnitt daraus zitieren und den Artikel selbst empfehlen:
„Du wolltest geliebt werden, auch von Autoritäten“, sagt ihr im Buch „Stadt der Engel“ ein Freund über ihre Motive zur Zusammenarbeit mit dem DDR-Geheimdienst. Seinem beschwichtigenden Argument, sie habe doch niemandem geschadet, entgegnet Wolf ebenso nüchtern wie hart: „Doch, sagte ich trotzig. Mir selbst.“
(Quelle: Stern.de – „Literarische Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts“)