Die Deutsche Bahn und der „faire Umgang“ mit den Kunden

Erst letzte Woche ist mal wieder eine Tür von einem ICE weg geflogen.

Und die Bahn zeigt sich immer als äußerst „Kundenfreundlich“.

Es war auf einem Kurztrip in das Kölner Umland. Am Kölner Bahnhof angekommen, bin ich direkt zu den Beiden Fahrkartenautomaten, die sich an dem Aufgang von der U-Bahn in der Eingangshalle befinden. Dort gibt es die schöne Option auf dem Startbildschirm, eine Fahrkarte direkt mit dem Eingeben von Start und Ziel zu bekommen.
Gut ich bin am Kölner Bahnhof und weiß wohin ich will, also auf dieses Feld „getucht“ und eine Maske erscheint, in der als Start schon mal der Kölner Hbf steht. Schön, also einmal tippen gespart. Also wollen wir mit der virtuellen Tastatur mal den Zielbahnhof eingeben. Die ersten drei Buchstaben sind eingegeben und da habe ich nur noch die Möglichkeit, zwischen drei Orten auszuwählen, die mir der Automat anzeigt. Welch ein Glück, mein gewünschtes Ziel befindet sich unter dieser Auswahl. Also mal wieder das Fingerchen auf das Tuchfeld getippt und es zeigt sich auch ein Viereck in dem sich Punkte in einem Kreis bewegen, so wie man es vom PC zuhause auch kennt, wenn dieser Rechnet. Also mal kurz warten. Aber was Folgt ist das schon von mir gekannte Startbild, mit den verschiedenen Optionen für das erlangen von Fahrkarten und Verbindungsinfos.
Gut also noch mal von vorne. Wieder auf das entsp. Feld getippt und das ziel angegeben. nach drei Buchstaben die Auswahl zwischen drei Orten, Mein Ziel ausgewählt, das Arbeitsbild erscheint und dann das Startbild. Mehr nicht.
Also mal eben rüber zum 2. Gerät. Alles von Vorne und das Ergebnis, gleich den beiden vorherigen Versuchen.
Inzwischen ist schon einiges an Zeit vergangen, aber es ist noch nicht zu eng.
Quer auf der anderen Seite der Eingangshalle stehen nochmals einige Fahrscheinautomaten, also mein Glück mal dort probieren. Wie es mir dort erging, kann man oben nachlesen. Immer wieder nur das Startbild, wenn ich meine Angaben gemacht habe.
Auch als ich über ein anderes Feld, das mir vollmundig versichert, das ich über Tarifzonen, WE-Tickets usw. zu meinem Ziel, einer Fahrkarte kommen würde, stand ich, nachdem ich mich durch die Menüs geklickt habe zum Schluss wieder bei der Eingabemaske die ich bereits von der Start-Ziel-Eingabe-Option her kannte. Und wie zu erwarten, war das Ergebnis hier nicht anders, als bei eben meinen anderen Versuchen. Ich entwickelte eine Abneigung zu Startbildern von DB-Fahrkartenautomaten.

Also mal schnell zu den Fahrkartenschaltern, um mal durch einen Menschen direkt zu meiner Fahrkarte zu gelangen. Wer mit der Bahn fährt, kennt sicher die Situation in den „Kundenzentren“. Eine Schlange, die bis zur ersten Begegnung mit einem DB-Fahrkartenausgebenden Menschen eine Wartzezeit von gzut einer halben Stunde voraussetzt. Also zurück. Das Infoterminal im Eingangsbereich ist mit 2 Menschen besetzt, wovon sich aber nur eine Mitarbeiterin den dort wartenden Kunden widmet. Also versuchte ich, im blick auf die vorgerückte Zeit mich durch einen Quereinwurf bei dem zweiten Menschen Bemerkbar zu machen. Sehr „Kundenfreundlich“ wurde ich von den Mitarbeitern Ignoriert. Also los zum Bahnsteig Richtung anderes Ende des Bahnhofes. Ungefähr mittig in diesem Gang befand sich eine Mitarbeiterin der DB hinter einem Bildschirm und einer Mobilen Wand, auf der großkotzig „Info“ stand. Und das beste kein mensch der zwischen der direkten Ansprache dieser Mitarbeiterin und mir stand. Also die Gunst der Stunde genutzt und diese Mitarbeiterin angesprochen. Der Kommentar: „Dann kaufen Sie die Fahrkarte am Schalter.“ Das dies aber schon bei der „rechtzeitigen“ Ankunft von mir auf dem Bahnhof wegen der langen Schlange dort nicht möglich gewesen sei, kam nur eine lapidare und äußerst „Kundenfreundliche“ Bemerkung, das dies dann mein Problem sei.
Also weiter Richtung Bahnsteig, da fiel mir ein, das dort ja früher in dem Sockel am Ende des Ganges auch Fahrkartenautomaten waren. Diese waren zwar nicht mehr dort, aber in dem Verbindungsgang direkt vom Hinterausgang sehe ich mehrere Automaten. Direkt noch mal einen freien Automaten gekapert und versucht eine Fahrkarte zu bekommen.
Der Erfolg glich denen an den vorherigen Automaten. Also zum Bahnsteig.
Inzwischen war die Zeit aber so weit fortgeschritten, das ich mit meinem Gepäck gerade noch in die Bahn kam und schon fuhr diese los. Als dann endlich der Schaffner kam, habe ich Ihn direkt angesprochen und um eine Fahrkarte gebeten. Dieser wollte aber immer wieder feststellen, das ich ohne gültigen Fahrschein fahre und nicht, das die „Deutsche Bahn“ nicht in der Lage war, mir einen Fahrschein zu verkaufen.
Ich hatte Ihm dann die Option gegeben, mir einen regulären Fahrschein zu verkaufen oder auf das erhöhte Beförderungsgeld zu pochen. Dazu müsste er aber, da ich nicht bereit sei unter diesen Umständen meine Personalien mitzuteilen, auf dem nächsten Bahnhof (mein Umsteigebahnhof) die Polizei zwecks Personalienfeststellung herbei zitieren. Daraufhin war er bereit mir eine Fahrkarte zu verkaufen und die Sache zur weiteren Bearbeitung an seine Vorgesetzte Stelle zu geben. Damit war ich einverstanden.
Dann sah er sich wiederum nicht in der Lage mir eine Fahrkarte auszustellen, die über die Strecke des eigenen Zuges (also vom Hbf Köln bis zu dem Umsteigebahnhof) auszustellen. Ich habe dann, auch weil es inzwischen kurz vor dem Bahnhof war, die Fahrkarte so angenommen. Ich habe aber darauf aufmerksam gemacht, das ich evtl. Mehrkosten dadurch der Deutschen Bahn in Rechnung stellen werde.
Auf dem Bahnhof habe ich dann für die restliche Strecke eine Fahrkarte bekommen, die in Tarifzonen eingeteilt war. Für mein ziel brauchte ich 3 Tarifzonen, die man mir auch direkt durch einen Menschen Verkaufte. Die Behandlung war, nach den Erfahrungen kurz vorher mit den Mitarbeitern der Deutschen Bahn freundlich und vor allem korrekt udn trotz persönlicher Bedienung ohne zusätzliche Kosten. Es lag wohl daran, das es nun kein Mitarbeiter der Bahn war, sondern der Verkauf im Bereich des dortigen Verkehrsverbund lag.
Noch was ist dabei witzig. Hätte ich die Fahrkarte am Kölner Hauptbahnhof am Automaten bekommen, hätte mich die gesamte Fahrt lt. Internet im günstigsten Fall 12,40 Euro gekostet und als „Teilpreis“ sogar 15,70 Euro. Durch die beiden „Teilstrecken-Karten waren meine Gesamtausgaben dann „nur“ noch bei insg. 11,60 Euro, also 0,80 Euro billiger, als das „günstigste“ Angebot einer kompl. Fahrkarte der deutschen Bahn.

Anmerkung:
Ich war natürlich neugierig, wie es sein kann, das ich die gesamte Strecke zum einen durch die Bahn für 12,40 fahren konnte und auf der anderen Seite einen „Teilpreis“ für 15,70 kommen kann. Das Geheimnis liegt daran, das die eine Strecke über den Umsteigebahnhof ging, den ich genutzt habe und die andere Strecke über einen Bahnhof weiter und dort dann zu einem Ort, wo ein Bus zu meinem Zielort fuhr. Diese Busfahrt war dann nicht im Preis enthalten. Merkwürdig nur, das es der selbe Bus ist der in dem günstigeren Preis enthalten ist, nur von der anderen Richtung kommend. Noch merkwürdiger ist, das man rein Theoretisch mit dem günstigeren Fahrschein (ein NRW-Ticket) auch die vermeintlich teurere Strecke für das Geld befahren dürfte. Es ist schon interessant, wie die Bahn Preise angibt.

Nun, wäre dies vielleicht eine kleine Anekdote wert, unter der Rubrik *Grins* hier im Forum, aber da erreichte mich doch ein Schreiben der „Deutschen Bahn“.
Dort schreibt man etwas von Störungsprüfung der Automaten, von Fairness aller Bahnnutzer („fairen Gleichbehandlung“) gegenüber und um endgültig den Vogel abzuschießen, verzichtet man „als Zeichen der Serviceorientierung“ auf die restliche Summe zu einer erhöhten Fahrpreiserhebung.
Im Wortlaut heißt das in dem Schreiben:

Als Zeichen unserer Serviceorientierung und ohne Anerkenntnis einer Rechtspflicht ermäßigen wir unsere Forderung auf den von Ihnen bezahlten Betrag.

(Quelle: Aus dem Schreiben der „DB Vertriebs GmbH“)

Man will also mir nachsagen, das ich eigentlich einen erhöhten Fahrpreis zu zahlen habe, weil die Bahn nicht in der Lage war, mir eine Fahrkarte zu verkaufen. Und das man nun „großzügig“ auf die Restsumme (von 33,20 Euro) verzichte.

Das kann ich ja schon allein aus „Gründen einer fairen Gleichbehandlung aller Kunden“ (Zitat aus dem oben erwähnten Schreiben) heraus nicht zulassen.

Deswegen wird die „DB Vertriebs GmbH“ von mir einen Widerspruch bekommen. Dieser wird am Montag von mir zu der Stelle „Fahrpreiserhebung“ in Baden Baden gesendet.

Dies ist nun das Dritte mal, das ich mit der „Deutschen Bahn“ in Konflikt gerate.
Das erste mal auf Grund einer Zuschlagskarte, die man mir trotz anders lautender AGB nicht anerkennen wollte und das andere mal, in dem man trotz eindeutigem Vertrag meine Daten zu Werbezwecken missbrauchte. Dies werde ich vielleicht mal als „Classics“ in den Blog bringen.

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