Mal etwas recht untypisches für mich, ein Hinweis über PCs und Technik.
Ich habe auf meinen privaten Rechnern fast ausschließlich Linux-Betriebssysteme drauf. Auf der Arbeit herrscht im Anwenderbereich Windows vor und dort habe ich u. A. einen Laptop, den ich ab und an auch wirklich Mitschleppen muss und zu guter Letzt noch hier und da einen Mac.
Vor längerem bin ich nach meiner Meinung gefragt worden und habe deswegen einen Text im eBook-Format (Datei.epub) bekommen.
Da ich diesen unterwegs mit meinem Netbook lesen wollte, war ich auf der Suche nach einem Programm oder Plug-In, um das Format lesen zu können. Bei der Suche bin ich im „Softwarecenter“ meines Linux-Betriebssystems (Ubuntu beim Netbook) auf das Programm „Calibre“ gestoßen.
Gut, damit konnte ich das Format bequem lesen und hatte mir keine weiteren Gedanken gemacht.
(Quelle: Calibre-eBook – Screenshots)
Wie das Leben so spielt, hat es zu Weihnachten einen Reader gegeben (Archos 7ob eReader). Nichts wildes, aber es waren auch direkt ein paar eBooks mit drauf. Ein paar von dem Gutenberg-Projekt und eines, was der Schenker für mich gekauft hatte (ein Krimi).
Nun hatte ich also nicht nur privat und geschäftlich Rechner mit allen gängigen Betriebssystemen (Linux, Mac OS, Windows), sondern auch noch einen Reader mit einem Android Betriebssystem.
Jetzt ging es mir vor allem darum, mal zu schauen was man mit dem teil so anfangen kann. Schnell war ich wegen der Langsamkeit im WLan und den unterschiedlichen Formaten, z.B. bei dem internationalen Gutenberg-Projekt schnell an den Grenzen des kleinen Gerätes, von der unhandlichen, oder um es positiv zu sagen sehr gewöhnungsbedürftigen Bedienung mal ganz abgesehen.
Also die Dateien über den PC rein geholt und dann auf die Speicherkarte kopiert. Aber leider funktioniert dies je nach Datei mehr schlecht als recht, wenn man die Speicherkarte direkt bespielt. Und es blieb auch immer noch die Frage des Dateiformats.
Also kam ich wieder zurück auf das Programm, das ich mir mal vor einiger Zeit für den übermittelten Text im eBook-Format installiert habe, eben das „Calibre“.
Das Softwarecenter der Linux-Betriebssysteme, die ich nutze bieten das „Calibre“ bis zu einer Version 0.6.42 an. Die Verbindung mit dem Reader ist mit dieser Version nicht die beste. Im Netz gab es aber schon eine neuere Version (0.8.38), aber nicht als „Deb“-Paket und ich als reiner User stehe dann immer mit der Installation auf Kriegsfuß.
Also dachte ich, bevor ich mich wieder auf die Suche mache, probiere ich das Programm erst mal unter Windows aus. Gesagt, getan, am Sa morgen wurde das Programm auf ein Windows-Rechenr installiert und der Reader angeschlossen. Es lief wunderbar. Ich konnte die Dateien hin und her zwischen dem Internen Speicher des Gerätes und der Speicherkarte schieben, ohne das etwas hackelte oder stockte.
Auch das aufspielen von Dateien ging tadellos, selbst eigene Texte, die ich für ein Wiki geschrieben hatte ließen sich von „Libre-Office“-Format und vom Word-Format problemlos in das eBook-Format „EBUP“ wandeln und aufspielen.
Also das macht Mut und ich ging auf die Suche nach einer Möglichkeit die Pakete auf die GNOME-Fläche zu bringen. Das ging dann aber einfacher, als gedacht. Während die üblichen Download-Portale meist nur die Windows-Version vorhalten wird man bei der Herstellerseite selbst direkt auf eine Befehlsstruktur geführt, mit der man über das „Terminal“ die Software ohne viel Aufwand (und nur unwesentlich umständlicher, als bei dem grafischen Software-Center) installieren kann. Da ich schon vorher die ältere Version installiert hatte, öffnet sich die neue Version sofort, ohne das eine Start-Kalibrierung erfolgte, wie es bei der Windows-Installation erfolgte.Zwar sind die Arche-Geräte nicht aufgeführt, aber die neue Version bietet die Einstellung „Tablet“, was für mein Gerät ausreichend war, um die Texte/Bücher passend in EPUB zu konvertieren.
Nach dem installieren habe ich dann einige Texte von mir in die Bibliothek geladen und als „EPUB“ für das „eBook“-Tablet konvertiert. Das Tablet per USB-Kabel angeschlossen. Wie bereits beim Windows-System schaltete sich das Tablet automatisch an und nachdem das Andriod-Betriebssystem hochgefahren war, konnte ich über das „Calibre“-Programm auf den internen Speicher und der Speicherkarte zugreifen. Auch der Versuch, die Texte als „EBUP“-Format auf die Speicherkarte oder dem internen Speicher zu laden funktionierte tadellos. Ebenso wie das entfernen von bestimmten „Büchern“.
Am Sonntag habe ich dann noch etwas weiter gespielt und ein paar Bücher aus dem internationalen Gutenberg-Projekt herunter geladen.
Was mich aber auch sehr begeistert, ist das „Calibre“-Programm selbst. Die Bezeichnung als „eBook Management“, wie es auf der Homeseite heißt, trägt es meiner Meinung nach zurecht. So kann man Texte und eBücher dort in der Bibliothek hervorragend auflisten lassen und mit entsprechenden Schlagwörtern und verfeinerten „Metadaten“ entsprechend Katalogisieren. Das mag bei derzeit noch deutlich unter 50 Texten/Bücher nicht das Problem sein, aber neben den Texten, die man für den Reader dort hinterlegt, kann man auch andere Texte zum wiederfinden dort hinterlegen.
So hätte Gutti vielleicht nicht den Überblick über seine ganzen Dateien verloren. 😉
Das Programm ist nicht nur als Arbeitsplatzversion zu sehen. Gerade mit der neuen Version ist eine „Cloud-Nutzung“ durchaus möglich. Man kann, wenn man es will auf eine Server-Speicherung zurückgreifen und so Rechner- und Standortunabhängig agieren.
Was das Programm so alles bietet will ich in der nächsten Zeit herausfinden und habe mir deswegen auch direkt am Sonntag mein erstes „eBook“ käuflich erworben (auch das ist bereits in der Bibliothek aufgenommen), ein Handbuch in deutscher Sprache für das Calibre-Programm (Ich habe mir beide eBooks geleistet).
Damit werde ich mich dann wohl mal auf die Suche nach den vielen Möglichkeiten des Programms begeben. Wie z.B. die Online-Suche nach eBooks (sowohl käufliche, wie auch freie Bücher) oder das herunterladen von Nachrichten. Auch das wühlen in den Free-Book-Projekten ist bestimmt recht interessant.
Aber auch schon allein als Text-Bibliothek mit den Filtermöglichkeiten hat mich begeistert. Es wird wohl für mein Archiv an Texten das System werden, mit dem ich in der Zukunft Arbeiten werde.
Links:
- Calibre-eBook.com: Anbieterseite des Programms „Calibre“
- open-ebook.de: Deutschsprachige Seite um eBooks und Reader, mit einem kleinen Artikel über das Programm „Calibre“ und einem Blogbereich über kostenlose eBooks
- Linux- & Open-Source-Blog: Ein spezieller Beitrag für die Installation der aktuellsten Version von Calibre unter Linux Inklusive der Beschreibung, was sich allein innerhalb der 0.8.x Version getan hat.
- threebooks Verlag: Der Anbieter der deutschsprachigen Handbücher über Calibre als eBook (EPUB) oder für Kindle-Geräte (MOBI).
- elandro.de: Kleine Einführung in das Programm (PDF 724 KB, 8 Seiten)
- Project Gutenberg (international): freie eBook-Bücher in vielen Sprachen (auch geeignet für die Übung mit Fremdsprachen). Bücher stehen als Downloads (verschiedene Formate) zu Verfügung, im Gegensatz zu den deutschsprachigen „Online-eBook“-Angeboten!
- Projekt Gutenberg-DE: freie Online-eBooks (als HTML) mit unterstützung von Spiegel-Online (oder als CD-, bzw. Stick-Edition zum Kaufen)
- ZENO: Ein weiteres deutschsprachiges Online-eBook-Projekt, dass das Lesen von Büchern im Internet ermöglicht