Facebook, SchülerVZ, MySpace, und wie sie sonst so heißen, diese „sozialen Netzwerken“, sie werden immer beliebter bei den Schülern und Jugendlichen. Mit dem Boom nimmt auch das Mobbing von Mitjugendlichen im Internet zu. Aber nicht nur da, sondern auch bei YouTube und wie die Video- und Fileportale alle heißen, werden Dinge veröffentlicht, die nicht jeder gerne in der Öffentlichkeit sehen will.
Teilweise nimmt dies verheerende Ausmaße an. Es hat nicht jeder solche Nerven, wie die engagierten Verbraucherschützer Oliver G. und Jens, die über Monate Opfer von Cyber-Stalking waren, eine besondere Form des Mobbings (ich berichtete: „Cyber-Stalking, Identitätsmissbrauch, DelphiTest GmbH und die Frage, wer da das Opfer ist“). Manche werden mit Mobbing bis in den Selbstmord getrieben.
Die neue Qualität des Internet-Mobbing ist die unbegrenzte Verbreitung und dass das Internet nur schwer vergisst. Also selbst wenn solche Mobbing-Inhalte gelöscht werden findet man in den verschiedensten Cache oft noch über Jahre dieses verachtenswerte Material.
Jetzt hat die „niedersächsische Landesmedienanstalt“ mit Unterstützung der Landesmedienanstalten aus Bremen, Hamburg-Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern eine Web-Selbstschutz-Plattform von Jugendlichen für Jugendliche vorgestellt.
In der Pressemitteilung von Heute (30.09.2009) der „niedersächsische Landesmedienanstalt“ heißt es dazu:
Negative Erfahrungen im Netz gehören inzwischen zum Alltag einer Generation Jugendlicher, die das Web täglich ausgiebig zur Kommunikation und Interaktion nutzt. Rat und Unterstützung wird in diesen Fällen nur ungern bei Erwachsenen gesucht, lieber tauschen sich die Jugendlichen untereinander aus. Dies war Anlass für die NLM, die Plattform juuuport entwickeln zu lassen, deren Besonderheit die Beratung von Jugendlichen für Jugendliche ist.
Seit heute stehen für Jugendliche auf der Web-Selbstschutz-Plattform „juuuport“ sogenannte „Scouts“ als Ansprechpartner zu Verfügung.
„Die Scouts verstehen die Sorgen ihrer Altersgenossen, haben ähnliche Erfahrungen und sprechen die gleiche Sprache. Sie besitzen aber auch den notwendigen Informationsvorsprung und wissen, was im Netz geht und was nicht“, stellte Reinhold Albert, Direktor der NLM, anlässlich des Starts von juuuport fest. Bei den Scouts können Jugendliche „erste Hilfe“ bekommen, wenn sie im Web gemobbt oder Opfer von Hassaktionen werden. Werden junge Internetuser mit extremen Gewaltformen oder pornografischen Darstellungen konfrontiert, erfahren sie auf juuuport, dass sie sich wehren können und dass rechtswidriges Verhalten sanktioniert werden kann.
Das Mobbing im Internet ist ein weit verbreitetes Problem, das von einigen Aktiven im Bereich Verbraucherschutz/Internetbetrug schon länger erkannt worden ist. So hat eine Bekannte von mir, Lehrerin in einer Hauptschule (Kontakt kann hergestellt werden) schon vor längerem mit unserer Unterstützung ein Flyer für Jugendliche geschrieben.
Der Text des Flyers ist wie folgt:
Wehr Dich
Wichtige Informationen zum E-Mobbing
Was ist E-Mobbing?
Mobbing ist viel mehr als nur mit jemandem raufen oder andere ärgern. Von Mobbing spricht man, wenn jemand eine andere Person wiederholt und über längere Zeit herabsetzt und ausgrenzt. Der Mobber fühlt sich dadurch mächtiger, das Opfer fühlt sich immer mehr erniedrigt. In den allermeisten Fällen wird nicht nur auf eine Art gemobbt. Schlagen, treten, üble Gerüchte, Schimpfwörter, fiese E-Mails…
Und warum das alles?
Mobber wollen nur eines: Sie wollen ihre Stellung in der Gruppe festigen. Indem sie wehrlose Opfer einschüchtern und ihnen immer mehr Angst einjagen, demonstrieren sie ihre Stärke und Macht.
Und die Opfer?
Besonders häufig erwischt es Kinder und Jugendliche, die zu keiner Clique gehören, weil sie aus irgendeinem Grund „anders“ sind. Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum ein Kind an den Rand gedrängt wird. Mal ist es die „falsche“ Kleidung, mal das Aussehen, seine Schüchternheit, die strengen Eltern oder der Dialekt, der Kinder zu Außenseitern abstempelt. Mobbing kann überall passieren – auch auf elektronischem Weg, mit fiesen SMS und E-Mails. Diese Art des Mobbings nennt man elektronisches Mobbing, kurz E-Mobbing. E-Mobbing ist noch schlimmer als direktes Mobbing: Das Opfer sieht seinen bzw. seine Peiniger nicht und kann sich schon deshalb nicht wehren. Außerdem weiß das Opfer oft gar nicht, wer und wie viele Leute an den Aktionen beteiligt sind. Handy und Internet bieten fast unbegrenzte Möglichkeiten, um im Verborgenen, das heißt unerkannt andere unter Druck zu setzen und zu erniedrigen. Mobbing-Täter, die unerkannt gegen ihr Opfer hetzen fühlen sich sicher, weil sie glauben, dass sie für ihre Bosheiten nicht einstehen müssen. Dazu kommt, dass das Opfer nicht sichtbar ist. So kann es passieren, dass sich die Täter, die nicht sehen, wie sehr ihr Opfer leidet, in ihre Gemeinheiten hineinsteigern und sich immer mehr fiese Tricks ausdenken. Wer von SMS-Botschaften oder E-Mails verfolgt wird, ahnt oft, wer dahinter stecken könnte. Häufig ist Internet-Mobbing nur eine weitere Variante des Mobbings, dem das Opfer direkt, zum Beispiel auf dem Schulhof, ausgesetzt ist. Dann kennt das Opfer die Täter. Trotzdem ist es nicht einfach, sie zu überführen.
Wie kann man sich wehren?
Wie kann man sich vor Mobbing übers Handy schützen?
Gib deine Handy-Nummer nur an Leute weiter, denen du absolut vertraust. Bitte sie, deine Handynummer nicht an Andere weiterzugeben.
Wie kann ich mich vor Mobbing im Internet schützen?
Stelle keine Fotos von Dir ins Internet. Schon gar nicht solche, in denen Du im Bikini, im Badeanzug, mit Badehose oder nackt zu sehen bist. Lasse Dich auch nicht von anderen fotografieren. Keinesfalls nackt oder in Badekleidung. Setze einen Streit nie per E-Mail oder SMS fort. Trefft euch und sprecht direkt miteinander. Telefonieren ist auch okay. Reagiere nicht auf beleidigende oder unangenehme Nachrichten, auch wenn es Dir schwer fällt. Eine Reaktion von Dir ist genau das, was der Mobber will, er fühlt sich so bestätigt. Sprich mit Deinem Lehrer oder einem Erwachsenen, dem Du vertraust, wenn Du boshafte oder irreführende SMS oder E-Mails erhältst. Wechsle den Handy-Anbieter und lasse Dir eine andere Handy-Nummer geben.
Sichere Beweise
Lerne, wie Du Kopien von unangenehmen Nachrichten, Bildern oder Online- Gesprächen machst. Sie werden Dir helfen, anderen zu zeigen, was passiert ist, und können helfen, Deinen Peiniger zu ermitteln (z.B. an Deiner Schule, bei deinem Mobilfunkanbieter, deinem Internetanbieter oder sogar der Polizei).
Diese Regeln solltest Du in Chats befolgen:
Pass auf beim Chatten, Du weißt nie, was Dein Gegenüber mit deinen Informationen macht. Dein Chatname sollte nie etwas über Deine Person aussagen. Nenne nie Deinen Namen, dein Alter oder Deinen Wohnort im Chatnamen. Schicke keine Fotos von Dir. Triff niemals eine Person, die Du im Internet kennen gelernt hast, ohne Deine Eltern zu informieren. Glaube nicht alles, was man Dir im Internet erzählt. Du weißt nie, wer Dein Chatpartner wirklich ist. Antworte nicht auf E-Mails, die Dich erschrecken. Wenn Dich ein Bild verwirrt, verlasse die Website und sage es Deinen Eltern. Die meisten verantwortlichen Websites und Anbieter geben Dir die Möglichkeit, jemanden, der sich schlecht verhält, zu sperren oder zu melden. Nutze diese Funktionen, sie sind nicht umsonst da. Wechsele Deine E-Mail-Adresse und lasse die alte E-Mail-Adresse löschen. Falls Du selbst schon mal solche Botschaften verschickt hast: Höre sofort auf, wenn du Klassenkameraden oder Ex-Freunde und –Freundinnen per SMS oder E-Mail aus Spaß verfolgst. Stelle Dir vor, wie es Dir gehen würde, wenn Du solche Botschaften erhalten würdest!
(Ich werde die Flyervorlage noch hier einstellen. Derzeit habe ich nicht Zugriff auf meine Festplatte, auf der ich die Vorlage gespeichert habe. Ich danke für die Erlaubnis der Veröffentlichung.)
Ich finde, dass der verantwortungsvolle Umgang mit dem Internet eine der größten Aufgaben in unserer heutigen Zeit ist. Es ist unsere Aufgabe, als „ältere“ der Jugend dies zu vermitteln. Auch der Aufbau einer Plattform mit der Hilfe zur Selbsthilfe oder wie es die „niedersächsische Landesmedienanstalt“ so schön formuliert hat: “ Web-Selbstschutz-Plattform von Jugendlichen für Jugendliche“
Links:
Die Plattform: Dein Schutz im Web JUUUPORT
Niedersächsische Landesmedienanstalt: 30.09.2009: www.juuuport.de – NLM stellt erste Web-Selbstschutz-Plattform von Jugendlichen für Jugendliche vor (Pressemitteilung)
heise online: Jugend-Plattform gegen Cyber-Mobbing startet
magnus.de: Webberatungsstelle soll Teenies bei Mobbing helfen
Weitere Seiten zum Thema Mobbing:
Mobbing, nein danke, ich bin DAGEGEN!!!
MOBBING – SCHLUSS DAMIT
Webportal – Schueler Mobbing
Schüler gegen Mobbing
Flyer:
Wehr Dich – Wichtige Informationen zum E-Mobbing
PDF-Datei
Herunterladen, zweiseitig ausdrucken. Längst in der Mitte durchschneiden und fertig ist ein Flyer mit dem Maß 29 x 10,5 cm (halbes DIN-A4 längst). Mit entsprechend farbigen Papier (z.B. Neonfarbig) auch ein Eyecatcher.
Der Flyer kann frei heruntergeladen, ausgedruckt und verteilt werden.