Das „Bömbchen“ von Bonn!

Es ist schon erstaunlich, wie sich nun alle auf die „neusten Erkenntnisse“ stürzen.

Wie war das noch am Anfang?
Eine blaue Tasche mit einer „Bombe“!
Das diese nicht gezündet hatte, lag angeblich an einer Fehlkonstruktion:

Ermittler des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen berichteten, die Bombe sei gezündet worden, aber wegen eines Baufehlers nicht detoniert. Die Bombenbauer hätten den Draht einer Glühbirne statt eines Boosters, eines Sprengsatzverstärkers, benutzt. Dadurch war die Zündung nicht stark genug, um die Bombe zur Explosion zu bringen.

(Quelle: FAZ – Das deutsche Zentrum des Dschihadismus)

Der Täter war ein „dunkelhäutiger, ca. 190 großer Mann hieß es in dem Bericht weiter.

Wer nun die Presse richtig verfolgt hätte, wüsste, das die Kriminologen bereits am 12.12.2012, also vor gut 4 1/2 Wochen und 4 Tage vor dem oben zitierten Artikel vergeblich einen Zünder gesucht haben. In der selben Zeitung, die die Verdachtsrichtung 4 Tage später mit dem netten Titel „Das deutsche Zentrum des Dschihadismus“ vorgegeben hatte, schrieb am 12.12.2012:

Ein „anfänglicher Ermittlungsansatz in Richtung islamistischer Terrorismus“ habe sich bisher nicht als weiterführend erwiesen. Es sei alles offen. Es könne sich um politisch motivierte oder allgemeine Kriminalität handeln.
[…]
Allerdings sei noch immer kein Zünder gefunden worden.
[…]
Im Rahmen einer der umfassenden Fahndungen wird neben einem dunkelhäutigen, 30 bis 35 Jahre alten, 1,90 Meter großen und schlanken Mann nun auch ein hellhäutiger Mann gesucht, den von einer Überwachungskamera in einem Schnellrestaurant im Bahnhofsgebäude gefilmt wurde.

(Quelle: FAZ – Polizei fahndet nach weiterem Tatverdächtigen)

Nun, nach dem eher nüchternen Beitrag, in dem auch die angebliche Gefährlichkeit der Bombe relativiert wurde, war sich die FAZ nicht zu blöd den Artikel mit obigen Titel und einer Hetze der untersten Schublade zu machen. So wird der angeblich „hellhäutige“ Mann in dem Schnellrestaurant als Mittäter tituliert. Auch ich habe eine Blaue Tasche, die man durchaus ähnlich dieser Tasche auf dem Bild ansehen könnte. Das scheint ja schon zu reichen, um als Täter fest zu stehen.
Auch tut sich gerade die FAZ besonders hervor, die Ermittlungen zu begleiten, so haben lt. FAZ (bzw. FAS) die „Ermittler“ bereits kenntnis, wer die Täter sind. Die FAZ setzt deswegen am 15.12.2012, also einen Tag vor dem „Dschihadismus“-Artikel unter dem Begriff „Islamistenszene“ den Artikel „Ermittler kennen Bombenleger von Bonn“ einen Beitrag dazu ab.
Nun, bei diesem „Islamisteneifer“ der FAZ ist es natürlich nicht verwunderlich, das diese dann am 12.01.2013, also genau einen Monat nach dem Artikel vom 12.12.2012 eine Erkenntnis hinausposaunt, die sie eigentlich schon einen Monat vorher hatte:

„Die Bombe war nicht sprengfähig, weil ein Zünder fehlte“, sagte ein hoher Sicherheitsbeamter der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S). Zuvor hatte es geheißen, dass die Bombe gezündet worden, aber wegen eines Baufehlers nicht detoniert sei. Darauf hätten ein niedriger Ladestand der Batterien und Schmauchspuren an der Tasche hingewiesen, in der die Bombe transportiert worden war.

(Quelle: FAZ – Bombe hatte doch keinen Zünder)

Und diese Meldung jetzt plötzlich nicht mehr unter dem Begriffen wie „Islamistenszene“, sondern schlicht unter „Bonner Hauptbahnhof“, vielleicht auch, weil man nun in dem Artikel nun gesagt werden muss:

Auch sollen sich in der Suche nach den Tatverdächtigen keine Fortschritte ergeben haben, berichtet die F.A.S. unter Bezug auf Sicherheitskreise. Die Spuren in die radikalislamistische Bonner Szene hätten bisher nicht weitergeführt.

(Quelle: FAZ – Bombe hatte doch keinen Zünder)

Nicht nur das, man geht (lt. FAZ/FAS) davon aus, das die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen wieder abgeben wird (in der kommenden Woche).

Wenn die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen wirklich wieder abgibt, kann dies dann nur bedeuten, das diese einen „terroristischen“ Hintergrund nicht mehr sieht, bzw. keinen solchen Anhaltspunkt gefunden hat.

Die Frage dabei ist nur, wem das letztendlich nützt. Ich bin wahrlich kein Verschwörungstheoretiker, aber es hat bereits mehrfach Fälle gegeben, in denen angeblich demokratische Staaten in Zentraleuropa sehr leichtsinnig mit dem Leben von Menschen umgegangen sind.
So ist es doch in meinen Augen erstaunlich, dass es immer pünktlich zu Massenanlässen zu Warnungen kommt. So hat nicht nur einmal der jeweilige Innenminister von Informationen über angebliche Anschläge gesprochen. Sei es im Rahmen von Weihnachten oder Volksfesten, wie das Oktoberfest und die Wasen in Stuttgart.
Dabei ist die Folge, das die Polizei nach einer solchen Gefährdungsbehauptung im öffentlichen Raum jede Befugnisse für sich beanspruchen, egal, das diese gegen die Grund- und Menschenrechte verstoßen. So dürfen diese dann verdachtsunabhängig Menschen durchsuchen und in Ihr persönlichstes (Taschen, Brieftaschen, evtl. mitgeführte Aufzeichnungen usw.) Einblick nehmen.
Interessant dazu ist, das pünktlich mit dieser Meldung die nächste Runde um die Datenspeicherung läuft und man auch noch klammheimlich die Zwangsbehandlung von Menschen als Gesetz durchmogeln will.

Man kann sich natürlich fragen, ob ein Staat wie Deutschland zu solch eine Manipulation fähig ist?
Nun, ich persönlich glaube nicht, das diese Politiker und Beamte es schaffen würden, eine Verschwörung in großem Ausmaß zu bewerkstelligen. Dazu sind sie viel zu Stümperhaft, wie z.B. Mappus sein Verfassungsbruch oder Schäubles Geldkoffer beweisen. Auch das standhafte und illegale Verschweigen der Herkunft, wie sie Kohl und Schäuble bewiesen haben, sind kein Anzeichen einer Verschwörung, eher ein Zeichen der Ungleichbehandlung, da ein mickriger Bürger längst mehrfach in Beugehaft gekommen wäre.
Das es aber durchaus „organisierte“ Gesetzesbrüche und auch Aufforderungen zu Straftaten aus staatlichem Umfeld gibt, das ist ja bereits bewiesen. Angefangen von den „Agent Provokateur“ bei dem G9-Gipfel, die die Demonstranten als Rechtsbrecher hinstellen sollten, bis hin zum „Celler Loch„. Pikant dabei ist, das gerade bei solchen illegalen Handlungen, wie der Sprengung eines Lochen in die Gefängnisanstalt Celle die „staatlichen“ Agenten auch vor dem direkten und indirekten Schaden von Menschenleben nicht zurückschreckten.
Das dies in demokratischen Staaten noch lange nicht das Ende der Fahnenstange ist, konnte man an dem Mord durch die französischen Behörden an Menschen sehen, die bei dem Sprengstoffanschlag auf die „Rainbow Warrior“ von Greenpeace.

Es zeigt sich also immer wieder, das sogenannte „Demokratien“ Gesetze und Rechte missachten. Gerade in Deutschland, wo die Rolle der verschiedenen Geheimdienste im Fall der NSU-Morde weiterhin im Dunkeln liegt und über ein Jahrzehnt jeder Hinweis auf rassistische Hintergründe missachtet wurde passt natürlich ein rassistischer Konflikt und terroristischen Befürchtungen gut rein, um von den eigenen Missetaten und Fehlern abzulenken.

Ich bin mir in der Sache wirklich unschlüssig. Meiner Meinung nach kann es jeder gewesen sein, eine der Geheimdienste, um ihre Daseinsberechtigung zu behaupten (z.B. der Verfassungsschutz) oder irgendwelche Faschisten, die dann auf die „bösen“ Ausländer mit Ihren Moscheen zeigen können oder auch ein paar ideologisch verblendeten „Gotteskrieger“.

Was immer es sein mag, es wird die Scheuklappenmenschen nicht daran hindern, weiter undifferenzierte Scheiße in die eine oder andere Richtung zu produzieren.

P.S.
Damit man sich auch über mich eine „Vorurteil“ bilden kann, hier mal einen Satz aus dem Buch „Revolutionäre Kriegswissenschaft“ (1885) von Johannes Most:

Nun denke man sich, diese Bombe wäre unter der Tafel einer schlemmenden Bankettgesellschaft platziert gewesen, oder man hätte dieselbe durch’s Fenster geworfen – welch‘ eine herrliche Wirkung würde das gehabt haben!”

Ich bin mir nicht sicher, wie ich dieses Buch von Most bewerten soll. Auf der einen Seite gibt es detaillierte Anweisungen, wie man Nitroglyzerin herstellt, auf der anderen Seite entspricht ein solches Buch nicht der Anschauungen der traditionellen Anarchisten (damit meine ich nicht die schwarzen Blocks bei Demos, die man heute fälschlicher Weise als solche bezeichnet). Schließlich gilt für diese der Grundsatz, das „meine Freiheit, die Freiheit des anderen ist) Also meine Freiheit da endet, wo die des anderen anfängt, somit ist ein Töten nicht mit den anarchistischen Grundsätzen zu vereinbaren.

[Update]
Als ob ichs gerochen hätte, wird nun die nächste Sau durchs Dorf gejagt.
Nachdem man keinen Hinweis auf einen islamischen Hintergrund mehr behaupten kann, wird jetzt die rechte Szene verfolgt. Von „islam.de“ bis „Spiegel Online“ beeilen sich alle die neue These als neue Wahrheit zu verbreiten!
Vielleicht sollte man wirklich erst mal in den staatseigenen Reihen suchen.
Aber man hat ja sicherheitshalber noch schnell den Ausweg des „unpolitischen ‚psychisch kranken'“ erwähnt. Wenn man so schon nicht die stärkere Überwachung aller rechtfertigen kann, dann wenigstens das neue Gesetz zur entrechtung von Menschen vor ärztlicher Willkür! Irgendetwas wird man schon daraus basteln können!

Naja, Hauptsache man hat einen Sündenbock:

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