Die Grüne Erneuerung?

Viele haben das Gefühl das ein Arschloch aus dem geworden ist.
Also erst mal war schon immer ein Arschloch
und Zweitens hat er sich auch nicht so furchtbar viel verändert.


Matthias Beltz (* 31. Januar 1945 in Wohnfeld/Vogelsberg; + 27. März 2002 in Frankfurt am Main)
Aus der Aufnahme „Freund – Feind – Ein Portait“

Der Vorstand will zurücktreten und den Weg für eine Erneuerung frei machen. So die Presse. Trittin ziert sich noch ein wenig.
Aber ist es wirklich ein Wechsel?
Gehen Trittin, Roth, Özdemir usw. wirlich?

Nun, das einer sein Bundestagsmandat für die Erneuerung zu Verfügung stellt, davon habe ich noch nichts gelesen. Oder das man einen Ministerposten in einer evtl. Koalition verzichtet, davon liest man auch nichts. Was wird also erneuert?
Erneuert werden ein paar Schleudersitze. Die Parteienführung soll neu gewählt werden und den Fraktionsvorsitz soll auch jemand „Neues“ machen. Bis auf vielleicht vereinzelte Ausnahmen dürfte im Bundestag der alte Mief sitzen.

Wie ernst es den Grünen mit einer Erneuerung ist und ein wirkliches Verfolgen Ihrer Kernthemen bleibt abzuwarten. Eine wirkliche Erneuerung mit Abgeordneten, denen es nur um Ihren persönlichen Vorteil geht (sei es im Parlament durch Pöstchen, wie glanzvoll von Trittin aufgezeigt oder in der freien Wirtschaft, wie es der Kriegsminister J. Fischer eindrucksvoll gezeigt hatte) kann es meiner Meinung nach nicht geben.

Ich hatte einst viel Hoffnung in diese Partei gelegt. Dabei ging es mir nicht um Links, Rechts, Bürgerlich oder sonst was. Mir ging es um ein Menschenwürdiges Leben und eine intakte Umwelt für die Lebewesen, die nach uns kommen. Diese Hoffnung haben die Grünen zumindest in den meisten Gremien nicht erfüllt. Nun, ich bin auf der Suche nach einer Partei, die meine Hoffnungen zumindest annähernd vertritt.

Ich bin am Sonntag natürlich wählen gewesen. Aber ich hatte die Qual der Wahl nach dem geringsten Übel.
Die Grünen konnte ich nicht wählen. Zumindest nicht, so lang Menschen wie Trittin, Özdimir oder Fischer dort die Geschicke beeinflussen.
Ich lehne Trittin als Politiker ab. Aber nicht wegen der jüngsten Debatte um die Pädophile. Schon zu Zeiten als Minister war er und Joschka Fischer der Grund, warum ich mich auf Bundesebene von den Grünen als Wahloption abgewendet habe.
Auf Landesebene sehe ich mich nun seit einiger Zeit in Baden-Würrtemberg wohnend mit einer profillosen Landesregierung unter der Schirmherrschaft der Grünen konfrontiert.
Ein Glanzpunkt dabei ist der Verkehrsminister von Baden-Württemberg, Herr Hermann. Das ist ein Mann, der seinen Weg geht und dabei in Kauf nimmt auch mal anzuecken. Bei S21 angegriffen, weil er den Vertragspartnern auch mal gerne die Grenzen der Partnerschaft aufzeigt, auf der anderen Seite, das er zu wenig Grenzen aufzeigt. Es muss umsetzen, was von der Vorgängerregierung in die Wege geleitet wurde. Ich stimme gerade in diesem Thema nicht immer seinen Taten zu. Was mich beeindruckt hat, ist seine Position zur City-Maut (man erinnert sich, das dies dann verlogenerweise durch den Gegenkandidaten dem damaligen OB-Kandidaten Kuhn in den Mund geschoben wurde). Ich habe es selbst erlebt, wie Herr Hermann als Minister vor einem Symposium mit Logistikern (LKW-Logistik = Speditionen) ans Mikrofon trat. Es wurde als notwendiges Übel (Eröffnungs-Grußbotschaft durch den zuständigen Minister) hingenommen. Aber das reichte Ihm nicht, er fing von dem Thema City-Maut an und es grummelte im Saal, ja ein missbilligendes Stöhnen/Murren bis zu leisen Buh-Äußerungen waren die Folge. Er hat sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und erläuterte den Sinn hinter dieser Forderung. Das es nicht um „Schwarz/Weiß“ gehe, sondern um ein sinnvolles Raummanagement bei einem begrenzten Raumangebot (eben die zugebaute Städte). Das Ergebnis war, das am Ende seiner rede (besser Vortrag) die Logistik-Spezialisten lautstark Applaudiert haben. Da haben scheinbar etliche auf Ihren Stühlen sitzend zum ersten mal gezwungenermaßen sich auch die Hintergründe der von dem politischen Gegner publizistisch und oberflächlich niedergemachten Idee auseinandersetzen müssen. Scheinbar war das, was sie da zu hören bekamen doch nicht das Schreckgespenst, das die CDU unterstützt von Ihren Arschkriechern (z.B. Handwerkskammer und IHK) gemalt hatten/haben.
Nur ist für solche Menschen mit Ecken und Kanten in dieser Heute so opportunistischen Welt der Politik kein dauerhafter Platz mehr. Und damit solche aalglatten Karrieristen wie Trittin und Fischer nicht gefährdet sind, werden solche Menschen die vielleicht wirklich etwas bewegen könnten schnell abserviert oder klein gehalten. Hermann hatte angesichts des Wahlerfolges das Glück, das es an fachlich geeigneten Personal mangelte, um solch einen unbequemen Politiker ausschalten zu können.
Es gibt natürlich je nach Thema immer wieder positive Momente im „Ländle“. Aber allein dadurch, das nach dem Staatsministerium die beiden wichtigsten Ministerien nicht nur durch einen Minister der SPD besetzt wurden, sondern sogar zusammengeschlossen wurden, haben sich die Grünen in ihrem Gestaltungsspielraum stark beschnitten. Mit dem Zusammenschluss von Finanz- und Wirtschaftsministerium wurde ein Machtpotenzial geschaffen dem das Staatsministerium nicht viel entgegen setzen kann und scheinbar auch nicht will. Auch von der Struktur hat man sozusagen die Grünen in die Mangel genommen. Das „Neue Schloss“ ist nun der Hauptsitz des neuen Machtimperium „MFW“ (= Ministerium für Finanzen und Wirtschaft). Das Umweltministerium, früher in einem Flügel des Schlosses ansässig wurde ausgelagert und die Repräsentationsräume für das Staatsministerium (Empfangssaal im neuen Schloss usw.) wurden von dem „MFW“, das Machtimperium der SPD eingeklammert. Es ist sozusagen ein Sinnbild für die Situation in Baden-Württemberg. Nutznießer sind die großen Firmen, denen alle Seiten immer eiligst bestätigen, das man vor dieser Landesregierung keine Angst haben müsse. Wie auch, da sie sich ja vor allem mit sich selbst beschäftigt. Aber das ist wieder ein ganz eigenes Thema. 😉

Anmerkung:
Ich habe einen Spruch aus einem Interview dem Artikel voran gestellt. Dabei handelte es sich um ein Portrait des leider zu früh verstorbenen Kabarettisten Matthias Beltz.
Warum habe ich gerade diesen Spruch von der CD hier hergenommen? Nun, neben dem, das der Name hier bezgl. der Führungsriege der Grünen fast ausnahmslos austauschbar ist (meiner Meinung nach), hat sich Fischer nun mal wieder mit seinem Sprachlichen Abfall bezgl. der Grünen und der jetzigen Führungsspitze zu wort gemeldet.
Nicht nur, das er die Führungsspitze kritisiert. Nein er, der mit zu den schlimmsten dieser Gruppe gehört hat und selbst diese hat sitzen lassen -zu seinem ureigenen und egoistischen Vorteil- wagt es über Teile seiner eigenen Entwicklungsgebung zu Urteilen. es scheint in Mode zu kommen, das so Leute wie Fischer und Göbel (ein Grüner aus Köln) auf billige Heiner Geissler light machen. deswegen habe ich diesen Spruch mal wieder aus meiner Mottenkiste gezogen.

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