System Zensursela "verstecken, statt handeln" nun Weltweit? Beispiel: Rio de Janeiro

Schon etwas älter, aber immer noch unfassbar. In Rio de Janeiro soll um die Slums eine 3 Meter hohe Mauer gezogen werden.
Die erste Meldung, mit dem Titel „Rio baut drei Meter hohe Mauern um die Slums“ in der Welt-Online hatte ich mit blick auf das Datum der Veröffentlichung (1. April 09) eher für einen Scherz gehalten.
Dem ist doch nicht so. Ganz in der Tradition einer „von der Leyen“ – Was man nicht sieht, das gibt es nicht – wird ein Problem einfach eingemauert. Die Frage, die sich mir stellt ist, wann die ersten Graffitis darauf sind und wann dann die Mauer vom „Wir sind das Volk“ weggepickelt wird und die Mauersplitter in den Souvenierläden verkauft werden.
Warum eine Mauer um die Slums?
Offizielle Begründung: Die Mauern sollen verhindern, dass sich die Slums immer weiter ausbreiten und den Regenwald zerstören.

Aber ich denke, dass diese Vermutungen eher in die Richtige Richtung gehen:
Menschenrechtsgruppen argwöhnen aber, dass die Mauer gebaut werden, um die Viertel der Armen besser von denen der Reichen abtrennen zu können.
Der Chef des Stadtbauamtes bestreitet, dass sie in Wahrheit dazu dienen soll, die Armut zu verstecken.

Nun, liebe Touristen, eine neue Attraktion in Brasilien. Endlich wieder „Mauertourismus“ möglich. Und keine Angst, das der Andrang zu groß sein könnte und man Schlange stehen muss, Rio de Janeiro baut auf Expansion:
Bis Ende nächsten Jahres soll das Projekt auf mindestens 40 Slums erweitert werden.

Und es werden für diese Touristische Attraktion auch Opfer gebracht:
Den Mauern müssen notfalls die Menschen weichen. Rund 600 Häuser in elf Slums sollen zerstört werden, um Platz für die Betonabsperrungen zu machen. Die betroffenen Bewohner sollen nach Morenos Worten in Neubauten untergebrachten werden, die die Regierung in den betroffenen Favelas errichten lässt.

Und wenn ich so nachdenke, warum nicht daraus lernen. Auch wir haben unser Slum. Hier heißt er nicht „Favelas“, sonder Regierungsviertel 😉
Ich habe es schon immer für einen Fehler gehalten die Freiflächen, die in Berlin bei dem Mauerfall entstanden sind zu verbauen. Was tun sich da nun für Möglichkeiten auf!

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