Weißer spielt Schwarzen = Rassist? | Vorwürfe gegen Hallervorden

Ich habe gerade nachgeschaut, es war im Oktober 1999, da habe ich eine Theaterpremiere betreut. Das Stück heißt „Ein Bericht für eine Akademie“. Die Geschichte eines „eleganten Mann“, der bei seinen Vorbereitungen für einen Varieté umzieht und dabei in ein Diktiergerät einer Akademie erläutert, wie er durch Anpassung von einem gefangenen Affen zu dem eleganten Mann von jetzt geworden ist.
In dieser Inszenierung spielte damals ein Schwarzer diese Rolle.
War das jetzt rassistisch? War das eine Degradierung des schwarzen Schauspielers zu einem „Untermenschen“, einem „Affenmenschen“?
Oder im Dezember 1997, dem europäischen Jahr gegen Rassismus, mit dem Kinderstück „Fremd wie Pfeffer“, wo ich das Bühnenbild gemacht habe. In diesem Stück gegen Rassismus sind die verschiedenen Kulturen, Menschen, Erscheinungen mit plakativ bunten Kostümen dargestellt. Rassismus? Erniedrigung?
Oder ist es Rassismus, das Andreas Windhuis (u.A. „Die Camper“; „Der Fahnder“; usw.) in dem Stück „Barfuss Nackt Herz in der Hand“ einen Türken spielt? In einem Stück, das unter dem Einfluss der Geschehnisse in Solingen entstanden ist!
(Wenn es irgendwo gespielt wird, kann ich es nur empfehlen!)

Jetzt soll der Theaterleiter und Schauspieler Hallervorden rassistisch sein, weil in seinem Theater ein weißer Schauspieler einen schwarzen Menschen spielt.

Manchmal frage ich mich, was manche Denken.

Wäre es nicht eher Rassistisch, wenn man für die Rolle unbedingt einen Schwarzen eingesetzt hätte, egal ob er der Rolle gewachsen wäre oder nicht, nur um dem Vorwurf des Rassismus zu verhindern oder noch schlimmer, weil man einem „Weißen“ das spielen eines Schwarzen nicht zumuten will!
Na, merken die Rassismus-Schreier was.?
Selbst wenn man die Rolle mit einen Schwarzen besetzt hätte, könnte daraus ein Rassismus-Vorwurf konstruiert werden.

Vielleicht noch einen kleinen Nachtrag:
Roland Mkwanazi hat die Rolle in dem Stück „Ein Bericht für eine Akademie“ hervorragend gespielt und war überzeugend.
Andreas Windhuishat bei den Inszenierungen, die ich kenne (insg. 7 verschiedene) meiner Meinung nach mit zu den besten drei Inszenierungen von „Barfuss Nackt Herz in der Hand“ gehört. (Wobei das nicht heißt, das die anderen schlecht waren!)
Mit dem Stück „Fremd wie Pfeffer“ (ebenfalls wie „Barfuss Nackt Herz in der Hand“ ein Stück vom Schauspieler, Regiseur und Autor Ali Jalaly) haben wir bei etlichen Kindern (aller Nationen) Freude gemacht und vielleicht auch ein wenig mehr bewirkt.

Links:

– Der Tagesspiegel: Theater und Rassismus : Schwarz auf Weiß
– Märkische Oderzeitung: Kulturkolumne: Schwarze Schminke für Othello
– Spiegel: Hallervorden weist Rassismus-Vorwürfe zurück
– TAZ: Streit um Theaterstück | Rassismus? Ja, wo denn?

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