Nun, es scheint erst mal nichts wildes, das ein „Karikaturenkalender“ gewisse „Überspitzungen“ beinhaltet.
So würde ich zuerst einmal über die Befindlichkeiten nachdenken, wenn sich jemand über eine Karikatur aufregt.
Aber hier scheint es doch etwas anders zu sein. Der Stein des Anstoßes liegt in dieser „Karikatur“:
Soweit gut und schön 8oder je nach Betrachter auch nicht). Bis jetzt ist an dem ganzen an sich in meinen Augen noch nichts auszusetzen. Es erinnert mich in der Aufregung ein wenig an die Vorwürfe gegen Didi Hallervorden wegen dem „Weißen“ „Schwarzendarsteller“ (siehe: Weißer spielt Schwarzen = Rassist? | Vorwürfe gegen Hallervorden). Oder hat sich irgendjemand über das schon fast Historische Cartoon „Du Schwarz – Ich weiß“ von Brösel aufgeregt?
Eigentlich alles halb so schlimm.
Nun kommt aber die Aussage von Jürgen Ascherl aus dem Landesvorstand der Polizeigewerkschaft und sagt folgendes:
Das Ganze ist ja ein Karrikaturkalender und a Karrikatur überzeichnet ja Grundsätzlich. Und das ist auch sag i ma in der Freiheit des Künstlers das a Karrikatur überzeichnet. Und von dem her ken wir die Aufregung garnet verstehen.
(Quelle: Bayern 1 – Der Kalender der Deutschen Polizeigewerkschaft)
Ich habe versucht den Wortbeitrag wortwörtlich in Schriftform wieder zu geben. Die Hervorhebung kommen von mir.
Nun, die Frage, die sich einem Stellt, der selbst schon einige „Überzeichnungen“ der Polizei am eigenen Körper erlebt hat, handelt es sich hier wirklich um eine Karikatur, also um eine Überspitzung?
Dazu stehen Äußerungen entgegen, die sich darauf berufen, dass hier „nur“ der „interne Fachjargon“ dargestellt wurde. Zudem braucht in meinen Augen eine Karikatur keine Verteidigung, weswegen mir auch dieses Bild, wie es auf der Seite der Polizeigewerkschaft von Bayern zu sehen ist eher merkwürdig im zusammenhang mit dem Kalender vor:
(Bildnachweis: DPolG-Kalender)
Schaut man sich noch andere Blätter dieses „Karikaturkalenders an, so ist es schon schwer nachvollziehbar, wie solche Darstellungen mit der Äußerung eines weiteren Landesvorsitzenden der Polizeigewerkschaft Bayern, Hermann Benker in Einklang zu bringen ist:
„Für mich ist das Ganze absolut unverständlich. Es wird so getan, als ob es diesen Polizeijargon nicht geben würde“
Es ist also „Polizeijargon“, wenn man so über einen Selbstmordgefährdeten spricht:
Nach stundenlangen ergebnislosen Gesprächen beendete Klaus-Werner G. von der verhandlungsgruppe den Einsatz mit den Worten „Jetzt spring‘ endlich, du Idiot, ich hab noch anderes zu tun heut!“…
(Quelle: Untertext auf Kalenderblatt, siehe nächstes Bild)
Gerade die Äußerungen über die angebliche „Überspitzung“ und vor allem das es sich angeblich um „Polizeijargon“ handelt (also doch keine „Überspitzung“?), macht diese beanstandeten Kalenderblätter (es gibt da noch ein paar mehr) zu dem was sie dann sind. Zu einer Legitimation, sich menschenverachtend zu Verhalten, bzw. selbiges zu entschuldigen.
Eine Karikatur lebt auch von dem Hintergrund dessen wo sie Publiziert wird. Hier ist das Klassenziel eindeutig verfehlt, wie es die letzte Konferenz zu Menschenrechtsverletzungen durch die deutsche Polizei von Amnesty International aufgezeigt hat (siehe auch den Artikel: [Update] Deutschland, deine Menschenrechtsverletzungen – Pressekonferenz Amnesty International).