So ein Pech, doch noch vor einer Entscheidung der Kommission in der Uni Düsseldorf bezüglich des Doktortitel von Frau Schavan taucht doch tatsächlich noch ein Büchlein auf, dass genau zu der Zeit von Frau Schavan an die Aspiranten/innen vergeben wurde. Was wühlt dieses Propaganda-Blatt „Süddeutsche Zeitung“ auch in solchen Zeiten herum und findet auch noch eines dieser inzwischen seltenen Exemplare.
Als besonderes Bonbon ist, dass Ihr Doktorvater selbst mit Herausgeber dieses Heftchens war, demjenigen bei dem Sie auch als „studentische Hilfskraft“ ein Jahr lang (2 Semester) beschäftigt war.
Und während die Unterstützer von Schavan, wie z.B. Helmut Fend und Heinz-Elmar Tenorth immer wieder betonten das damals ja die Regeln noch ganz anders waren und ganz besonders in dem Bereich der Erziehungswissenschaften, zeigt dieses blöde Heftchen nun doch auf, dass genau diese Behauptungen eine glatte Lüge sind.
Und noch etwas beweist dieses Büchlein. Das nämlich sehr wohl auch Fachfremde Wissenschaftler die Arbeit von Frau Schavan prüfen können, da die Regeln für das Zitieren dort ganz klar beschrieben sind. Besonders spannend dürfte es sein, die Beurteilung der Doktorarbeit, bei der die vorprüfende Ausschuss der Frau Schavan leitende Täuschungsabsicht einstimmig bescheinigt wurde mit den Anleitungen in dem Heftchen zu vergleichen. Ich persönlich zweifel das auf Grund des Heftchensinhalt etwas aus dieser Beurteilung zurückgenommen werden muss.
Besonders interessant bei der ganzen Geschichte ist, wie ich bereits berichtet habe („SZ schreibt: “Kleine Ehrenrettung für Schavan “„), dass die Uni Düsseldorf nach dem Gutachten der Promotionskommission und einer klaren Aussage noch bevor sich die eigentliche Entscheidungskommission trifft diese in Ihrer Entscheidungsfreiheit einschränkt. Diese soll nun nicht mehr Entscheiden, ob eine „leitende Täuschungsabsicht“ oder evtl. weniger starke verfehlungen vorliegen, sondern nur ob sie „in Kauf genommen, dass sie gegen gängige Zitierregeln verstoßen könnte.“
Nun, den Unterschied zwischen „in Kauf nehmen“ und „Absicht“ zeigt sich mir da nicht so schnell. Wenn jemand ungebremst in eine vielbefahrene Kreuzung brettert und dabei „in Kauf nimmt“ andere Menschen zu verletzen, der hat in meinen Augen auch eine sehr „leitende Absicht“ dahinter.
Ich kann nur vermuten, wie es zu dieser „Abmilderung“ des Vorwurfes kam. Man darf nicht vergessen, dass das Bildungsministerium bestimmen kann, welche Uni welche Gelder bekommt. Geht der Doktortitel von Frau Schavan flöten, dann ist der Ministerposten wackelig, aber bei dem Klammerverhalten von Frau Schavan heißt dies noch lange nicht, das diese abdankt. Und das kann finanziell für die Uni verheerend sein. Es scheint mir hier nicht unmöglich, das man mit diesem Schritt den Weg in die Lücke ebnen wollte, das jemanden der beim Verlust seines Doktortitel ohne eine Qualifikation dasteht, diesen trotz offensichtlicher Mängel der Doktortitel belassen werden kann.
Wir erinnern uns, das Frau Schavan ohne den Doktortitel keinen beruflichen Abschluss hat.
Das dieser in meinen Augen verlogene Weg aber nicht die moralischen Ansprüche von Frau Schavan erreicht, die sie selbst bei Anderen anwendet, ist ja nichts neues und scheint Ihr nicht weiter zu stören. Ich bin der Meinung, das selbst wenn sie den Doktortitel behalten kann nicht mehr ernsthaft den Bildungssektor in Deutschland vertreten kann.
Es ist schon blöd, das gerade jetzt auch noch dieses Heftchen auftaucht, das diesen feigen Ausflüchte sozusagen einen Riegel vorschiebt.
Und pünktlich dazu kommt auch noch eine Umfrage des Meinungsinstitutes „YouGov“ heraus, in der sich 80% der Befragten dafür aussprachen, das Frau Schavan keine Extrabehandlung erhalten soll. 11% meinten, das Frau Schavan strenger beurteilt werden sollte und 5%, das man in dem Fall weniger hart urteilen soll (Quelle: YouGov – Plagiatsvorwürfe: Deutsche gegen Sonderbehandlung für Schavan). Laut der „Fuldaer Zeitung“ (und einigen anderen auch) meinen die 5% angeblich, das man die „Universität Düsseldorf die Verdienste der Ministerin berücksichtigen“ und deswegen „weniger streng entscheiden sollte“. Ähm, kann mir mal jemand die „Verdienste der Ministerin“ mitteilen?
Mal davon abgesehen, das ich die 5%, die weniger streng Urteilen lassen wollen genauso wenig verstehe, wie die 11%, die ein härteres Vorgehen verlangen ist die Frage des Plagiats ein rein Sachliches, das entsprechend entschieden werden muss. Das es eine rein Formal-Sachliche Angelegenheit ist, wurde nun durch das blöde gelbe Heftchen eindeutig nachgewiesen. Es gab keinen Sonderweg der Erziehungswissenschaftler, wie es immer versucht wurde von Frau Schavan und Ihren „Unterstützern“ hinzustellen.
Unabhängig von diesem Verfahren ist aber die politische Ebene. Dort bin ich sehr wohl der Meinung, das die Härte in den Konsequenzen der Position und Ihrer eigenen Äußerungen entsprechend angewendet werden. Und dies hat die Politik, namentlich die Regierung, Frau Merkel und Frau Schavan verpasst.
Diejenigen, die immer „Unabhängigkeit“ schreien, hätten für selbige sorgen sollen. Diejenige, die sich für Gutenberg schämte, hätte mit gutem Beispiel voran gehen sollen.
Welch eine Größe wäre es gewesen, wenn Frau Schavan mit der Einleitung eines Verfahrens in der Uni Düsseldorf Ihren Posten, in dem Sie Macht über diese Uni inne hat aufgegeben hätte und so eine „freies und unabhängiges“ Verfahren ermöglicht hätte. Statt einer Selbsteinsicht kamen von Ihr und den Unterstützern nur Angriffe auf die Verfahrensbeteiligten, womöglich um Ihnen später die Unabhängigkeit absprechen zu können.
Wer sich so Niveaulos bei seinen eigenen Bildungsangelegenheiten verhält, wie soll sojemand über die Qualität unserer Bildung wachen?
Wie schon bei Gutti und einigen anderen ist der Schaden schon unabhängig des Kommissionsergebnisses entstanden. Frau Schavan hat selbst dazu beigetragen, das egal wie das Ergebnis ausgeht der Schaden da ist.
Links:
- Süddeutsche Zeitung: Plagiatsvorwurf gegen Ministerin Schavan | Belastendes Büchlein
- YouGov: Plagiatsvorwürfe: Deutsche gegen Sonderbehandlung für Schavan
- Fuldaer Zeitung: Umfrage zu Schavans Doktorarbeit: Gleiches Recht für alle
- Gehirnsturm: Plagiat? Oder wie man über seine eigenen Ansprüche stolpern kann
- Gehirnsturm: SZ schreibt: “Kleine Ehrenrettung für Schavan“