„Undenkbares“ denken: Mappus und die Gentechnik

Bild: compact.de

Wie Mappus handelt und wann sich alles „ändert“ das sieht man an vielen Stellen.
So hat der Baden-Württembergische Landtag einen Zusatzantrag an den Bundesrat gesendet, in dem es um eine „einheitliche Regelung“ des Messverfahrens wie gentechnische Veränderungen Labortechnisch nachgewiesen werden kann.
So weit schön und gut. Angeblich soll damit die „Nulltoleranz“ erhalten bleiben, so die Ministeriums-Pressesprecherin Denise Burgert.
Ach ja?
Was soll dann die 0,1 Prozent-Regelung in diesem Antrag? Also sozusagen einen Grenzwert. Wenn einmal eine solche Saat ausgebracht ist, kann keiner mehr Kontrollieren, was letztendlich mit den Genmanipulierten Pflanzen und dessen Samen passiert. Von Tieren gefressen, verschleppt und sich kreuzend mit anderen Pflanzen verbreiten sich auch 0,1 Prozent des Saatgutes.
Deswegen und weil es der Verbraucherwille ist, wollen viele Landwirte keine Grenzwerte, sondern weiter eine klare „Nulltoleranz“.
Was bedeuten Grenzwerte?
Es bedeutet doch nur, das ein Bauer/Landwirt nicht mehr sicher sein kann, dass sein Saatgut nicht doch Genmanipulierte Samen hat. Und so das Vertrauen und die wirtschaftliche Grundlage für die sowieso von Lebensmittelskandalen gebeutelte Landwirtschaft weiter zunimmt.

Deswegen haben 20 Landwirte eine Anzeige mit der Überschrift „Mappus will Gentechnik“ in der Gegend um Ehingen/Donau geschaltet.

„Wenn dem Land an der Nulltoleranz gelegen ist, dann könnte es alles lassen, wie es ist“, sagt Gottfried May-Stürmer, Agrarreferent des BUND-Landesverbands. Auch lasse der Ausdruck „technischer Grenzwert“ die Alarmglocken schrillen. „Das ist das, was der Bundesverband der deutschen Pflanzenzüchter, in dem alle großen Saatgut-Konzerne organisiert sind, seit Jahren fordert.“
[…]
„Kommt die 0,1-Prozent-Grenze heißt das, dass auf einem Hektar Mais 100 bis 120 gentechnisch veränderte Pflanzen stehen.“ Und die breiteten sich von Jahr zur Jahr aus: „Unkontrollierbar, in alle Richtungen.“
[…]
Die Reinheit des Saatguts wäre dann für immer dahin. „Wie in den USA.“ Mit den gleichen Konsequenzen. Etwa, dass es Unkräuter gebe, die durch Kreuzung mit Genpflanzen Pestizid-Resistenzen entwickelt haben. „Damit sind bereits riesige Flächen zugewuchert, und kein Spritzmittel hilft mehr.“
[…]
„Tiere, die mit Gentechnik-Futter ernährt wurden, trugen Gesundheitsschäden davon.“ Für Mickley-Gansloser ist es keine Frage, dass solche Gesundheitsschäden auch bei Menschen auftreten werden, wenn sie auf Dauer eine bestimmte Menge gentechnisch veränderter Organismen zu sich nehmen.

(Quelle: Südwest Presse – Gentechnikgegner trauen Mappus nicht)

Ich frage mich, ob da dann irgendwann einmal ein CDU-Politiker vor einem Mikrofon steht und von den „Undenkbaren“ redet und „nach XYZ ist alles anders“.

Ob Atomkraft oder Gentechnologie. Die Politik und Wirtschaft spielt mit unserem Leben ohne auch nur den kleinsten Funken der Konsequenzen überhaupt zu wissen.
Am morgigen Freitag wird im Bundesrat über diesen Antrag abgestimmt. Bleibt zu Hoffen, das dieser Antrag unter Mappus Verantwortungszeitraum keine Mehrheit findet.

Links:

– Südwest Presse: Gentechnikgegner trauen Mappus nicht

– Muskelkater (Blog) – Ein Mann dreht durch: Stefan Mappus will Gentechnik im Saatgut

– top agrar online: Bundesrat entscheidet über GVO-Lockerung beim Saatgut

– Badische Zeitung: Ein Streit über die Gentechnik und die richtigen Worte

– compact.de: Aktion: Nein zu Gentechnik im Saatgut

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