Nun, heute hat die Uni Bereuth das Ergebnis der Kommission zu dem Fall Guttenberg veröffentlicht.
So sehr man mit der Arbeit von Guttenberg und seinen Begründungen zu Gericht ging, so sehr hat das halbherzige Statement zu Doktorvater und Zweitgutachter, sowie der Position der Universität Beyreuth enttäuscht.
Mit in vielen schönen Worten verpackter leichter Kritik, so scheint es wollte man sich mit der Position der Gutachter der Arbeit und der Universität, die der Benotung „summa cum laude“ zugestimmt hat abzulenken.
Das Guttenberg nun scheinbar Rechtlich nicht so glimpflich davon kommt, wie vorher (auch von mir) Vermutet, kann durch den Strafantrag eines Betroffenen der Urheberrechtsverletzung gehofft werden. Das ist auch gut so. Guttenberg ist ein geistiger Dieb und sollte dafür zur Rechenschaft gezogen werden.
Offen bleibt die Frage nach den wirklichen Hintergründen, das Institutionen sich nicht nur täuschen lassen, was vorkommen kann, aber dann noch mit der Benotung „summa cum laude“ zu einem Ergebnis kommen, dessen Unverständnis selbst die Kommission nicht unerwähnt lassen konnte, wenn auch mit hübschen Worten verkleidet:
Für die Kommission erschließt sich die „Originalität“ des Ansatzes nicht ohne
Weiteres. Dass hierfür die erstmalige Aufbereitung der Thematik in monographischer Form
ausreicht (wie offenbar die Gutachter meinen), erscheint der Kommission zweifelhaft. Auch
ist für die Kommission nicht zu erkennen, welches die hervorstechenden Thesen oder die be-
sonderen Ergebnisse der Arbeit sind, derentwegen die Vergabe der Höchstnote gerechtfertigt
erschien. Aus heutiger Sicht wäre es zu begrüßen gewesen, wenn die – durchaus vorhandenen
– 60 Kriterien, die aus Sicht der Gutachter für ein „summa cum laude“ gesprochen haben, noch
klarer benannt worden wären. Immerhin geht es um die Höchstnote in einem Promotionsver-
fahren, die in manchen Wissenschaften nur höchst selten vergeben wird, also dort den heraus-
ragenden Ausnahmefall bildet.
(Quelle: Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“ der Universität Bayreuth [PDF 5,7 MB])
Ich denke, das der Ruf der Universität Beyreuth mit dieser, wie ich meine Nebelkerze nicht wieder hergestellt ist. Da muss noch mehr kommen. Letztendlich kann mir der Ruf der Uni als ehemaliger Hauptschüler egal sein. Ich werde wohl nie, bzw. wenn erst als Rentner in die Verlegenheit kommen, ein Abi zu machen und dann zu studieren. Die Universität Beyreuth wird sich unabhängig von Guttenbergs Taten auch einige Fragen gefallen lassen müssen.
Zu Gutti nur noch etwas, was ich heute immer noch ganz aktuell auf seiner Selbstverherrlichungsseite „www.zuguttenberg.de“ gefunden habe. Unter Heimat hat der Mensch der in seinem Amt Ruinen hiterlassen hat unter „Heimat“ folgendes stehen:
Die Interessen Oberfrankens müssen glaubwürdig, entschlossen und mit Nachdruck wahrgenommen und vertreten werden.
[…]
Verlässlichkeit und Klarheit sind die Voraussetzungen für das Vertrauen der Bürger in die Politik.
(Quelle: Homeseite von KT Guttenberg – Heimat)
Nun, sollte er je die Absicht haben in die Politik zurück zu kehren, sollte man Ihn an seine eigenen (?) Worte Erinnern.
Silvana Koch-Mehrin
Aber die Ereignisse überschlagen sich. Ob im Eindruck der Ereignisse der letzten Tage oder aus der Erkenntnis, das der Ruf endgültig ruiniert ist, wenn man nur auf die Aktion anderer Reagiert hatte. Auf jeden Fall war Silvana Koch-Mehrins bisherige Taktik des Schweigens intelligenter, als das Blendwerkgeschwafel von Gutti. Und Sie scheint die besseren Berater zu haben. Gutti ist mehr oder weniger nun Geschichte. Noch 2-3 Tage kann die Presse von der Nachricht zehren und braucht neues Futter.
Das man sich in der letzten Zeit immer wieder an Silvana Koch-Mehrin erinnert hat in der Presse scheint Sie und Ihre Berater als Warnzeichen erkannt zu haben. Das die Uni Konstanz nun der Soibertochter Veronica Saß trotz der nicht so hohen Medialen Beachtung den Doktortitel entzogen haben, war wohl das nächste Warnsignal.
Nun scheint man in dem günstigen Moment, wo alles nach Beyreuth schaut wahrgenommen zu haben, um einen Schlussstrich unter die Doktoraffäre zu ziehen. Noch nicht so im Fokus der Presse und die Aufmerksamkeit derselben nach Beyreuth machen den Rücktritt von Silvana Koch-Mehrin von „allen politischen Ämtern“ nur zu einer, wenn auch mit einem Aha-Effekt erfassten Schlagseite der Seite 2. Das ganze noch hübsch verpackt in der Argumentation, das Koch-Mehrin schaden von Partei und Familie abwenden möchte, schon steht der Rückkehr in die Politik nach einer Karenzzeit des Vergessens nichts mehr im Wege. Andere Politiker aller Couleur haben dies schon eindrucksvoll bewiesen. Eine Option, die Gutti wohl eher nach seinem eigenen Verhalten und vor allem der Rechtfertigung mit fehlender Stressbewältigung wohl eher verwehrt bleiben wird.
Zu schnell vergessen die Menschen, das Sie mit einem direkten Schritt zu Beginn der Vorwürfe wirklich Schaden an Politik (der Schaden der Partei begehen die anderen auch ohne sie) und Familie, ja sogar Ihrem eigenen Ansehen abgewendet.
Veronica Saß
Medial gesehen vielleicht das traurigste Opfer. Und vielleicht wirklich mal ein Opfer der Familienerwartungen. Oder auch nicht, sondern Opfer der eigenen Selbstüberschätzung?
Sie selbst wird es wohl am besten wissen. Ihr wurde der Doktortitel aberkannt und als Stoibertochter in einer Großkanzlei will sie gegen die Entscheidung vorgehen. Notfalls vor Gericht. Wie ein Winkeladvokat begründen die Rechtsanwälte von Veronica Saß dies damit, das man Ihr nicht die Möglichkeit gab persönlich vor dem Ausschuss zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Sie wollte zu den Plagiats-Vorwürfen erst nach der Geburt Ihres Kindes Stellung nehmen, heißt es dazu in der Welt-Online:
Zu den Plagiatsvorwürfen bei ihrer Doktorarbeit wollte sie sich erst nach der Geburt ihres Kindes äußern – doch die Universität Konstanz spielte nicht mit. Daher wollen Saß‘ Anwälte die Entscheidung anfechten
(Quelle: WeltOnline – Stoibers Tochter will Doktortitel-Entzug anfechten)
Nun, das hört sich von Seiten der Uni Konstanz anders an:
Die Universität wies die Vorwürfe zurück. Man habe Saß eine „sehr angemessene Gelegenheit“ zur Stellungnahme gegeben, sagte eine Universitätssprecherin. Ihre Schwangerschaft sei im Rahmen des Prüfverfahrens unter anderem durch die wiederholte Verlängerung der Äußerungsfrist berücksichtigt worden. Saß habe eine Einladung zu einer persönlichen Anhörung erhalten, sie jedoch nicht angenommen.
[…]
Nach Angaben der Universitätssprecherin lag dem Promotionsausschuss im Prüfungsverfahren eine umfangreiche schriftliche Stellungnahme der Anwälte von Saß vor.
(Quelle: FocusOnline – VroniPlag Wiki: Stoiber-Tochter Veronica Saß verliert Doktortitel)
Davon, was an den Vorwürfen der Nutzung von in einem Fall 40 Seiten der Arbeit, in einem anderen Fall 25 Seiten der fast Wortwörtlichen Übernahme von Fremden Texten ohne entsprechenden Vermerk schweigt man sich dagegen aus.
Vielleicht ist das ganze Manöver des Widerspruchs und der Verschleppung, wie es in der Justiz immer wieder gerne gemacht wird auch vor dem Hintergrund zu sehen, das gegen Veronica Saß bei der Staatsanwaltschaft Konstanz eine Anzeige, womöglich eines der Urheber der benutzten Texte vorligt:
Im Zusammenhang mit den Plagiatsvorwürfen ermittelt seit einem Monat die Staatsanwaltschaft Konstanz gegen Saß, nachdem dort eine Anzeige eingegangen ist. Geprüft wird der Vorwurf der Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung. Die Staatsanwaltschaft warte nun auf den Eingang des Berichts der Universität und werde dann selbst nachprüfen, ob eine strafbare Handlung vorliege, sagte ein Sprecher auf Anfrage.
(Quelle: FocusOnline – VroniPlag Wiki: Stoiber-Tochter Veronica Saß verliert Doktortitel)
Nun bleibt die Frage, wer ist der/die Nächste.
Wissenschaft scheint schon lange nicht mehr das zu sein, was es immer gern vorgab zu sein.
Nun, es geht wohl weiter frei nach dem Motto der Prinzen:
und seit neustem der eigentliche Zapfenstreich von Guttenberg: