Farce-Wahl in Saarland ist vorbei

Gerade bin ich zurück von Freunden mit TV.
Welche Wahl wollten die SPD und die CDU den Wählern lassen?
Wer von beiden den Ministerpräsidenten im Saarland stellt. Schon vorher war es sozusagen beschlossene Sache, das es eine große Koalition geben soll.
Stimmen die Umfrageergebnisse, so ist es zu einem interessanten Ergebnis gekommen. Die CDU ist stärkste Partei, aber über 50% wollten lieber den SPD-Kandidaten Maas als Ministerpräsidenten.
Die Grünen bangen immer noch um den Einzug und ein Blick auf die Seite des Wahlamtes sprechen nach dem „vorläufigen Endergebniss“ für den Einzug. Einen Schuldigen haben die Grünen auch: die FDP und die landesspezifische Situation. Eine selbstkritische Betrachtung ist scheinbar nicht erwünscht.
Die Piraten haben trotz geringerer Wahlbeteiligung recht viele Nichtwähler zur Wahl bewegt. Neben den Nichtwählern haben die Piraten noch von allen Parteien abgesahnt.
Gerade mit Blick auf diese Stimmzuwächse ist abzuwarten, wie die Stimmverteilung (Stimmen und nicht Prozente) letztendlich für jede Partei aussieht, bei der geringeren Wahlbeteiligung.

Die Linke haben ebenfalls stark verloren.
Wobei die Aussagen von Lafontaine bei den anschließenden Interviews die klarsten waren und geschickt den derzeitigen Zustand und den Aussagen von der SPD heran nahm. Sein Vorteil. Er war für die SPD selbst mal Ministerpräsident und hat es da im Gegensatz zu den nachfolgenden Regierungen geschafft, Neuschulden zu vermeiden.
Gerade im Blick dahingehend das die Linke gut ein Viertel weniger an prozentuale Stimmen bekommen haben ist das Gestammel von Gabriel schon peinlich, in dem er zu erklären versucht, dass das verpassen des Ziels als stärkste Fraktion deswegen gescheitert sei, weil das Saarland immer noch ein Lafontaine-Land sei.

Was mich persönlich wirklich freut ist, das die FDP abgekackt ist. Ich hoffe, dass dies ein nachhaltiger Trend in den Ländern und Bund sein wird. Ich gönne es der Partei von ganzem Herzen!
Mehr ist da auch nicht zu sagen.

Die Frage, die sich nun die SPD stellen muss, wie sie eine Koalition mit der CDU eingehen kann, wenn über 50% der Saarländer einen SPD-Kandidaten Maas als Ministerpräsidenten haben wollen. Dies ist nur mit einer anderen Koalition möglich. Ignoriert die SPD diesen Bürgerwunsch, wird Sie die Quittung dann wohl bei der nächsten Wahl bekommen.
Das ein Sprecher der Grünen Saarland eine 3-Parteienkoalition als „immer eine Notlösung“ bezeichnete, macht deutlich, das es den Grünen an Gestaltungswille, auch in einer schwierigen Situation fehlt. Man kann also nur davon ausgehen, dass die Grünen die Jamaika-Koalition nur aus Macht- und Pöstcheninteresse eingegangen sind und nicht auf Grund ihrer politischen Ziele.

Da inzwischen das „vorläufige Amtliche Endergebnis“ vorliegt lässt sich im Vergleich zur Vorwahl folgendes feststellen.
Die CDU hat effektiv Stimmen verloren und nur durch die geringere Wahlbeteiligung konnten sie Prozentual zulegen. Die SPD hat tatsächlich effektiv Stimmen dazugewonnen. Die Linken haben gut ein drittel der effektiven Stimmen verloren, wie auch die Grünen Verluste an Stimmen hinnehmen musste.
Im Vergleich zu diesen Parteien hat die FDP aber die meisten Verluste. Es haben fast nur noch ein Zehntel der Wähler ihre Stimme der FDP gegeben (im Vergleich zur letzten Landtagswahl). Das die FDP es gerade mal geschafft hat 267 Stimmen mehr zu bekommen, als die NPD idt dabei noch pikanter. Schön ist das Zahlenspiel dahingehend, dass die FDP mehr Stimmen verloren hat, als die Piraten bei ihrem ersten Antreten überhaupt bekommen hat.

Eine Zahl, auch im Blick auf die Prozenteverteilung sind die „ungültigen Stimmen“.
Von der Wahlbeteiligung von 61,6%, damit um 5% geringer als bei der letzten Landtagswahl, waren 2,1% ungültige Stimmen. Bei der vorherigen Wahl waren es nur gerade mal 1,7%. Das aber im Blick auf die geringere Wahlbeteiligung eher interessant ist, weil auch effektiv mehr Wähler ungültig gewählt haben. Da diese in dem Wahlergebnis nicht mit eingerechnet werden, konnte die CDU, trotz effektiven Stimmenverlust prozentual noch vorlegen, was man höflich bei den Interviews verschweigt.

Da die SPD angst hat, dass es Sie Stimmen kostet, wenn Sie eine Rot-Rot-Koalition eingeht wird sie wohl im Saarland der eigenen Machtgier Tribut zollen und der CDU in den Arsch kriechen.
Von daher bleibt die Wahl wohl eine Farce, auch wenn über 50% Maas lieber als Ministerpräsidenten sehen wollen.
Das ist wohl der Preis dafür, dass die Bürger die Profillosigkeit der Parteien nicht abstraft, sondern scheinbar noch begünstigt.

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