Lieber Hubertus Grass, sich feige zu verpissen ist keine Referenz für einen Politiker! H. Grass kündigt bei Agentenwatch.de wegen NPD

Wie bei Heise.de zu lesen ist, hat dieser bei der Kommunikationsplattform „Abgeordnetenwatch“ gekündigt.
Als Begründung heißt es dazu in dem Heiseartikel „Kündigung bei abgeordnetenwatch.de wegen NPD“ wie folgt:
Dank der Plattform habe die NPD eine zusätzliche Möglichkeit bekommen, rassistisches und revanchistisches Gedankengut in mehr oder minder verschleierter Form unters Volk zu bringen.
Mein lieber Herr Grass, wenn das Ihr Demokratieverständnis ist, dann sind Sie nicht einen Deut besser als diese Leutchen. Richtig, ich würde diese auch nicht in mein Haus lassen und werde solche Leutchen auch nicht besuchen wollen. Aber deswegen diesen Leuten dann das Feld überlassen, dass werde ich nicht.
Das ein Politiker scheinbar es nicht schafft, eines der wichtigsten Dinge in einer Demokratie auszuhalten, ist derzeit weit verbreitet. Dass dies aber auch bei den Grünen so ist, das wundert mich nun doch.
Lieber zieht man sich zurück und überlässt den Faschisten die Plattform. Bravo, Herr Grass, wirklich eine Handlung, auf die Sie und ihre Partei stolz sein kann.
Wenn ich dann sowas hier lese:
Grass erklärte er „möchte in keiner Weise mit dieser Partei (NPD) und ihren Vertretern auf einer Webseite noch sonst wo erscheinen“. Der Demokratie werde mit der Plattform ein Bärendienst erwiesen.
dann frage ich mich, wer hier wem hier ein Bärendienst erweist?
Meiner Meinung nach wird hier dem Wähler ein Bärendienst erwiesen, da diesem eine Plattform kaputt gemacht wird, wo er sich relativ ungefiltert über Politiker zu informieren.
Der Verein Abgeordnetenwatch e.V. muss, um glaubwürdig zu sein ohne persönliche Neigungen, alle Abgeordneten und Kandidaten diese Plattform offen halten, solange diese sich an Gesetze und den vereinbarten, für alle in gleicherweise geltenden Regeln des Vereins halten.
Wenn das ein Kandidat nicht aushält, so sollte er sich ernsthaft über seine Eignung als Kandidat Gedanken machen.
Die Unabhängigkeit und vor allem die Neutralität, beinhaltet eben das man dort auch das akzeptieren muss, als Betreiber, was einem (in dem Fall wäre dies dann der Vorstand des Vereins) eventuell nicht behagt. Das ist z.B. der große Unterschied zu meinem hier ganz privaten Blog. Ich brauche solche Parteien und Menschen hier kein Sprachrohr bieten.
Was macht dieser Kandidat der Grünen eigentlich, wenn einer der Partei tatsächlich einen Sitz im Bundestag kommt? Wirst Du dann zu den Sitzungen gehen und wenn dann der Vertreter dieser Partei da ist, das Parlament wieder verlassen, weil man ja „in keiner Weise mit dieser Partei (NPD) und ihren Vertretern auf einer Webseite noch sonst wo erscheinen“ will? Mein Fazit ist also, dass der Grüne Hubertus Grass lieber die Rechten gewähren lässt, als dem was entgegen zu setzen.
In seinem Schreiben an Abgeordnetenwatch, der auf der Seite von den Grünen Sächsische Schweiz – Osterzgebirge veröffentlicht, äußert es sich zu seine Beweggründen.
Neben den Äußerungen, die bei Heise zu lesen sind, schreibt er dort:
Bereits im Landtagswahlkampf habe ich mit Ihnen einen Schriftwechsel darüber geführt, dass Sie (im Übrigen als einziger mir bekannter Verein mit demokratischen Anliegen!) die NPD wie eine normale demokratische Partei behandelt haben.

Ich weiß nicht, ob es dem Herrn Grass noch nicht aufgefallen ist, aber der Verein bietet den Bürgern, eine Plattform, wo diese sich an die Abgeordneten und vor den Wahlen die Kandidaten für die Wahl!
Zu diesen gehören auch die NPD, so bedauerlich dies auch sein mag.
Das bedeutet in einer Demokratie, dass diese auch die selben Rechte haben, wie andere Parteien und Kandidaten.
Scheinbar fehlt Herrn Grass dieses Demokratieverständnis. Ich frage mich, ob dies nun inzwischen das Demokratieverständnis der gesamten grünen Partei ist?

Herr Grass,
der Kabarettist „Richard Rogler“ hat sein erstes Solo-Programm „Freiheit Aushalten“ genannt. Das hat er 1986 gespielt, aber schon allein der Titel ist heute immer noch so aktuell, wie damals, wenn nicht aktueller denn je.
Ein weiterer Spruch ist noch älter und wird mehreren Menschen zugeordnet, meist aber dem alten Voltaire:
„Ich verachte deine Meinung, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du sie frei äußern kannst“

UPDATE (am 13.9.09 um 10:09 Uhr):
Weit mir dieser Spruch, besser Äußerung in diesem Zusammenhang auch noch eingefallen ist und passen finde, hier nachgeliefert.
Auf der CD „Freund – Feind – Ein Portait“, die neben Kabarettausschnitten auch Blöcke aus einem Interview enthält, das mit Matthias Beltz vor seinem Tot gemacht wurde, sagte dieser über Joschka Fischer folgendes:
„Ich weiß nicht, warum sich die Leute immer darüber aufregen, dass Fischer ein Arschloch geworden ist.
Fischer war schon immer ein Arschloch gewesen!“

(Aus dem Gedächtnis heraus geschrieben, werde aber schauen, ob ich die Entsprechende CD finde und den Spruch dann korrekt zitiere)
Aus: Matthias Beltz: „Freund – Feind. Ein Portrait – 2 CDs“, ASIN: 3866041209

Persönliche Anmerkung:
Ich halte nichts davon, dass man die Probleme versteckt. Wir sollten uns kein Beispiel an Zensursela und Konsorten nehmen, sondern das Übel an der Wurzel packen und aufzeigen wie verquer die Aussagen solcher Leute sind. Erst recht, würde ich solchen Leuten nicht das Feld überlassen. Wie ich der Freiheit diesen Leuten zugestehe, so fordere ich diese für mich ein.

Links:
Heise Online: Kündigung bei abgeordnetenwatch.de wegen NPD
News Adhock: Grüner kündigt «abgeordnentenwatch» Zusammenarbeit wegen NPD auf
KV.Grüne-Sachsen.de: Hubertus Grass: Einstellung der Zusammenarbeit mit Abgeordnetenwatch wegen Verbreitung von NS-Gedankengut
gruene-elbe-weisseritz.de: Brief an Abgeordnetenwatch

Nachtrag:
Ein sehr schöner Kommentar zum Artikel bei Heise.de: Grass hat nicht verstanden, was Demokratie ist!

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