Die Nachricht geht um im Netz. Ein Buch über die Baumafia und Stuttgart 21 ist der Stein des Anstoßes.
Gunter Haug, der Autor des Buches “Pumpensumpf”, das über die Geldmacherei von Stuttgart 21 handelt, wird bei den Buchwochen ausgeladen.
Er schriebt an die Parkschützer folgenden Brief:
Hallo alle zusammen,
jetzt habe auch ich mit meinem Krimi “Pumpensumpf” in Sachen Stuttgart 21 mein Erlebnis haben dürfen: es zeigt überdeutlich, mit welch harten Bandagen und Fusstritten in Sachen Stuttgart 21 – gerade vor der Volksabstimmung – gekämpft wird.
Der Verleger des Maskenverlags, Hans-Frieder Willmann, der meine Bücher über Bosch, Daimler und “Das Fräulein Mercedes” verlegt hat, hat sämtliche weitere Verträge mit mir (4), die bereits unterschrieben waren, fristlos gekündigt und mich in einer Klage vor dem Landgericht Heilbronn auf Unterlassung verklagt. Es geht dabei um meinen – in einem ganz anderen Verlag erschienenen – Krimi “Pumpensumpf”, in dem ja Gschäftlesmacher rund um Stuttgart 21 eine Hauptrolle spielen. Willmann wollte das Buch seinerzeit erst verlegen, dann lieber doch nicht, hat mir aber in der Entstehungsphase mehrfach einen entscheidenden Tipp gegeben: ich solle doch mal in der Stuttgarter Geschichte beim “Bürkle-Skandal” recherchieren. Das war ein Volltreffer. Dieser Skandal wurde der Dreh-und Angelpunkt der Geschichte – und seitdem begreife ich (und meine Kommissare) ja auch, das sich seit Jahrzehnten in Stuttgart Geschichte wiederholt – bis hin zu den S 21 Bau-Mauscheleien.
Ich habe mich deshalb im Anhang des Buches mit einem Satz bei Willmann bedankt – und habe nun die Unterlassungsklage am Hals, sowie der Androhung eines Strafgeldes von bis zu 250.000 Euro, wenn die Danksagung nicht heraus kommt.Es war aber nun einmal Fakt. Da die Sache aber erst Ende Januar vor dem Landgericht HN verhandelt wird, denke ich so lange gar nicht daran, der Aufforderung nachzukommen. Dass er meine sämtlichen Verträge in seinem Verlag zusätzlich gekündigt hat, wiegt schon deutlich schwerer. Bis hin zur Absage einer fest vereinbarten Lesung von mir auf den Stuttgarter Buchwochen am 23.11. Da sollte ich um 18 Uhr im Landesgewerbeamt, Bertha-Benz-Saal, auftreten. Jetzt ist zu dieser Uhrzeit im Programm nichts mehr – in letzter Sekunde vor Drucklegung des Prospekts kam die Absage, die vom Börsenverein nicht mehr mit einer Ersatzveranstaltung zu kompensieren war. Lediglich die Anzeige für meine Bücher im Programm des 23.11. konnte er nicht mehr stoppen. Wie gesagt: so viel Platz gibts im Buchwochenprospekt auf einer Seite normalerweise nicht.
Und das alles … wegen Stgt 21.Gunter Haug
(Quelle: Bei Abriss Aufstand – UPDATE: Schwäbische Sternstunden mit Gunter Haug Meine Danksagung an Herrn Haug für die Genehmigung den Brief auch veröffentlichen zu dürfen. Ich hoffe, das ich jetzt nicht verklagt werde. 😉 )
Zuerst einmal eine kurze Richtigstellung!
Der Bertha-Benz-Saal ist nicht mehr vom Landesgewerbeamt. Das Landesgewerbeamt wurde 2004 aufgelöst und das „Haus der Wirtschaft“ ging in das Wirtschaftsministerium über. Nach dem Regierungswechsel wurde das Finanzministerium und das Wirtschaftsministerium zu dem „Superministerium“ Ministerium für Finanzen und Wirtschaft unter dem Stuttgart 21 Befürworter und stellvertretender Ministerpräsident Nils Schmid.
Das hat, da das Ministerium offizieller Unterstützer der Buchwochen ist, einen sehr bitteren Beigeschmack. Hier ist die politische Fairness und das Recht auf Meinungsfreiheit eigentlich gefordert.
Da kann einem folgender Abschnitt in dem Grußwort von eben jenem Nils Schmid schon als Farce vorkommen:
Das Schwerpunktthema der diesjährigen Buchwochen
lautet »Politik und Zeitgeschehen«. Sie alle sind
Zeitzeugen geworden, wie nach 57 Jahren in diesem
Frühjahr Baden-Württemberg den Wechsel gewählt
hat.
(Quelle: Broschüre der Stuttgarter Buchwochen Seite 7)
Ja wir haben den Wechsel gewählt und haben scheinbar den alten Filz in neuem Gewand bekommen.
Schwerpunktthema „Politik und Zeitgeschehen“ und da wird ein Autor eines Buches, das sich mit einem de aktuellsten politischen Zeitgeschehen dieser Zeit in Baden-Württemberg befasst aus der Öffentlichkeit verbannt.
Dazu werden ja ganz offensichtlich feste Vereinbarungen gebrochen, in dem ein fester Lesungstermin einfach abgesagt wird. Ich habe das Programm vor mir liegen und kann zwar der Aussage, das die Lücke auf Seite 37 für den 23.11.2011 ungewöhnlich ist nicht zustimmen, falls die Werbung des Maskenverlag nicht noch nachträglich eingeschoben wurde, aber es ist keine Fairer Umgang mit einem Vertragspartner.
Wie mir Herr Haug mitteilte wird er die einseitige Vertragskündigung so nicht hinnehmen. Auf meine Nachfrage hin sagte er mir, das die bisherig beim Maskenverlag erschienenen Bücher von der Fristlosen Kündigung nicht betroffen sind. Wohl entsteht Ihm natürlich durch die Verweigerung jeder weiteren Veranstaltungsakquise, bzw. z.B. der Absage der Lesung am 23.11. natürlich auch ein direkter Schaden. Jeder Autor ist heutzutage angewiesen auf öffentliche Auftritte, um sein Produkt bekannt zu machen.
Aber es wird doch eine Lesung am 23.11. von Herrn Haug geben!
Die Lesung wird genau gegenüber des Haupteingangs des „Haus der Wirtschaft“ auf dem Platz vor dem DGB-Haus stattfinden und zwar genau zu dem Termin, der nun bei den Buchwochen abgesagt wurde.
Ich denke, das Gunter Haug nicht aus einem Werk des Masken-Verlag vorlesen wird.
Ich für meinen teil habe als „zugewanderter“ noch kein Buch von Gunter Haug (bis jetzt nicht), das wird sich aber ändern. Das ein Buch dabei ist, das er beim Masken-Verlag veröffentlicht hat, glaube ich eher nicht. Da warte ich doch lieber, bis die Verwertungsrechte ausgelaufen sind und die Bücher von einem anderen Verlag verlegt werden. Ich denke das Gunter Haug das überleben wird. 😉
So die Decken werden nun für den 23.11. bereit gelegt. Weit habe ich es ja nicht, wenn ich an dem Tag nach der Arbeit dort hingehe. 😉
Links:
– Bei Abriss Aufstand: UPDATE: Schwäbische Sternstunden mit Gunter Haug
– Parkschützer: Lesung mit Gunter Haug v o r dem Haus der Wirtschaft
– Parkschützer: Schreiben von Gunter Haug an mich
– Klein.Multimediadesign: Der Krimi “Pumpensumpf” (Landhege-Verlag, Mai 2011) und der aktuelle Skandal
– Gunter Haug: Offizielle Webseite des Buchautors
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