Die Piraten und die Persönlichkeitsrechte

Ich habe schon wiederholt über die eigentümlichen Ansichten der Piraten zu den Persönlichkeitsrechten geschrieben.
So haben die Piraten in Sachsen-Anhalt vor der Bundestagswahl die Besucher Ihrer Webseite zum Spam über Ihr Mailsystem aufgefordert (siehe hier: Die Piratenpartei fordert zum Spam auf …).
Später wurde meine Identität bei einem Kommentar auf dem Piraten_Webauftritt missbraucht. Man hat sich dann auf meine Beschwerde hin ganz gemütlich Zeit gelassen und von Bedauern war auch nichts zu spüren (siehe hier: Piratenpartei: Parteiinteresse vor Bürgerrechte?)

Von anderen große Forderungen bezüglich Datenschutz fordern, selbst sich nicht an die einfachsten Grundsätze halten.
Deswegen finde ich persönlich die „ärgerliche Panne“ der Berliner Piratenfraktion nicht als verwunderlich, ebenso wie die Begründung „Übermüdung“.
Es ist ein ganz klarer Verstoß gegen die Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetz. Da hilft kein Schönreden. Die Piratenfraktion des Berliner Abgeordnetenhaus scheitert bei Ihrer Kernkompetenz Internet und elektronischer Kommunikation schon bei den einfachsten Arbeitsmittel. Was würden wir über unsere Eltern sagen, wenn diese nicht mehr in der Lage gewesen wären ihren Gesprächspartner zu erreichen, weil das für sie altbekannte Wahlscheibentelefon durch ein Tastentelefon ausgewechselt wurde?
Wir würden unsere Eltern für Dumm halten, weil wir mit beiden Wahl-Techniken mehr oder weniger aufgewachsen sind.
Nun kommen die Piraten immer wieder an und glänzen mit dem brechen einfachster Bürgerrechte und wollen auch noch Verständnis dafür. Ich halte den Vorfall bei der Abgeordnetenfraktion der Piraten nicht für eine „ärgerliche Panne“, sondern das Ergebnis des Desinteresses der verschiedensten Piratengruppierungen an Rechten Dritter.
Fehler kann jeder machen, aber in der Häufung, wie die Piraten Persönlichkeitsrechte Dritter absichtlich oder unabsichtlich missachten, ist das nicht mehr peinlich, sondern ignorant und verantwortungslos.
Schon allein der Titel in der Stellungsnahme auf der Webseite der Piratenfraktion ist eine Ohrfeige ob dieser „Panne“. Wie kann man solch eine Stellungsnahme verniedlichend „BBC-Panne“ betiteln?
Wie kann man Mails ohne entsprechende Einstellungen an 252 Empfänger versenden? Ich mache selbst schon eine Kontrolle, ob alles stimmt, wenn es an 2 Empfänger geht.

Links

– Heise.de: Datenschutz-Panne bei Berliner Piraten
– Piratenfraktion Berlin: Stellungnahme zur „BCC-Panne“

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