25 Jahre Tschernobyl – Jahr „0“ von Fukushima

Wer damals Anfang Mai 1986 durch Köln gegangen ist, dem sind bestimmt die regenbogenfarbenen Banner an den Bäumen und Wänden aufgefallen. Ja sogar in einem Köln-Krimi wurde die Aktion erwähnt.
Das es gerade ein „Haiku“ war, mit dem der Dichter seine Emotion zum Ausdruck gebracht hat, hat dieses Gedicht knapp 2 Monate vor dem traurigen Jubiläum des Reaktorunfalls von Tschernobyl in eine brutale aktuelle und geografische Realität gebracht.

Und während die Situation in Japan weiter unbeständig ist und Menschen Ihr Leben hingeben, um das schlimmste zu verhindern, setzt in Baden-Württemberg ein Mappus in letzter Sekunde des Wahlendspurt noch einen drauf. Weiter labert er davon, das er (und die CDU) ja mit der endgültigen Abschaltung von „Neckarwestheim I“ einen Schritt in die richtige Richtung gemacht habe.
Herr Mappus, nicht die CDU oder Sie haben das „endgültige Aus“ von Neckarwestheim I bewerkstelligt. Es war die „Wirtschaftlichkeit“ des Atommeilers, der schon im Betrieb an der Grenze lag und nun ins negative gerückt ist, besonders unter dem Blick der evtl. anstehenden Nachbesserungen.
Welche Lügen von Mappus verbreitet werden, zeigt schon, das er um noch ein paar Stimmen zu fangen noch schnell vor dem Wahlsonntag doch wieder den harten Atombefürworter spielt und Phillippsburg nach den 3 Monaten der Bürgerverarschung (auch „Moratorium“ genannt) wieder ans Netz soll. Das nachdem er mit seiner Frau Gönner die Gesundheit der Bevölkerung auf Spiel gesetzt hat, in dem diese Störfälle in genau diesem Atommeiler, offensichtlich wegen der damals bevorstehenden Laufzeitverlängerung verheimlicht haben.
Die Krone setzt er mit der Äußerung auf, das er die Bürger über den „Atom-Streit“ entscheiden lassen will. Was solche Versprechungen wert sind haben die Stuttgarter schon bei Schuster und seiner Zusage einer Bürgerbefragung gesehen. Wer glaubt, das es nach der Wahl dann plötzlich nicht wieder ganz unvorhergesehene Tatsachen gibt, die eine Einbindung des Bürgers unmöglich machen, der solle sich mal anschauen, wie der Aktienkauf von EnBW von statten ging. Bis heute lässt sich kein Kaufkonkurrent entdecken, der eine solche Eile und Desinformation der Bürger des Ladeparlamentes und der eigenen Regierung auch nur im geringsten verständlich manchen könnte.

Zum Schluss noch ein anderes Banner, das Köln in Erinnerung an Tschernobyl Jahre später zierte. (Leider habe ich davon nur noch ein mitgenommenes Modell, das nun die mehrfachen Umzüge in der letzten Zeit nur mitgenommen überlebt hat)


(Das erste Banner ist damals anonym plakatiert worden. Der zweite Banner steht im Zusammenhang mit der Aktion „Silbentanz“ zu der Ausstellungsreihe „Zwischen den Jahren – Zwischen den Jahrtausenden“)
Update:
Ich habe inzwischen Kontakt mit dem Dichter der beiden Texte aufgenommen. Der erste Text wurde angesichts der Vorfälle damals bewusst Anonym in der Stadt angebracht, so darf ich nun seinen Namen hier verkünden.
Es ist Thomas Behrendt aus Köln.
Das obere Haiku ist nicht nur ein beeindruckendes Statement zu den Gefühlen und Ohnmacht nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl gewesen. Es war auch sein Erstlingswerk im Bereich der Haiku-Dichtung.
Immer wieder fungiert er selbst auch als Ausstellungs-Organisator und bietet so eine Plattform für eine Auseinandersetzung mit dem Raum und der Zeit. (Siehe dazu auch auf dem oben verlinkten Projekt „Silbentanz“ für den Jahreswechsel 2003/2004 und die Seite zum „Projekt Z-NULL“)

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