Cyber-Stalking, Identitätsmissbrauch, DelphiTest GmbH und die Frage, wer da das Opfer ist

Nun, in meinem kurzen Dasein als Blogger (Ist das eigentlich ein geschützter Begriff?) haben mich einige wohl in erster Linie als jemanden kennen gelernt, der gerne mal politische Themen auseinander nimmt und schwerpunktmäßig seine Kommentare über die Internetsperren hier ins WeltWeiteWeb schmeißt.

Diesmal geht es um was anderes, dabei aber deswegen nicht weniger von politischer und gesellschaftlicher Bedeutung.

Es gibt seit einiger Zeit ein paar Menschen, die unter anderem im Verbraucherschutz tätig sind. Diese werden seit einiger Zeit von der sogenannten „Kindergartenbande“ durch verschiedene Dinge (Bestellungen, Anzeigen, Unterstellungen) belästigt. Der gewünschte Erfolg bleibt aus. Die so per Cyber-Stalking angegriffenen Personen lassen sich in Ihrer Arbeit nicht beirren.

Inzwischen kann man dies eher als Langweilig betrachten und die Jungs der „Kindergartenbande“ locken damit nicht mal mehr Ihre Abzockerkollegen hinterm Ofen vor.

Was dabei sehr interessant ist, wie Sorglos nicht nur Menschen in Internet-Betrugsseiten hereinfallen. Nein, was mich weit aus mehr erstaunt, ist die große Zahl an Firmen, die scheinbar Bestellungen, ja sogar Erstbestellungen so unkontrolliert versenden.
Ein besonders schönes Exemplar dieser Gattung meinte nun, sich genau darüber zu beschweren!
Unter dem Postingtitel „Oliver G. zieht weite Kreise“ hat ein Vertreter einer Firma ein Posting in dem Thread „Wenn das eigene Ich im Internet missbraucht wird“ in der Augsburger Allgemeine eingestellt.

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[UPDATE vom 23.09.09]
Anfang August hat der Geschäftsführer der DelphiTest GmbH das hier angesprochene Posting löschen lassen. In einem Schreiben an mich, hat er dann die Löschung dieses Artikel verlangt, mit der Begründung, dass das Posting, auf das ich mich beziehe nicht „existent“ sei – mehr dazu in dem Update zum Thema -. Wohlgemerkt nicht etwa „nicht mehr existent“, sondern, das es „nicht existent ist“ (!). Dass dieses Posting sehr wohl existent „ist“, es diesen also gegeben hat und derzeit auch noch im Google-Cache zu finden ist ist einfach zu beweisen. Deswegen stelle ich hier nun das Screenshot des Postings ein:
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Ich will ja nicht, dass man mich der „Falschaussage“ bezichtigt. 😉

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Nun da wird der Vorgang interessant beschrieben.
Wer schon mal was von mir gelesen hat, weiß, dass ich so was gerne auseinander nehme und im Einzelnen auf den Inhalt überprüfe. Ich habe mich mit Oliver G. in Verbindung gesetzt und mir den Vorgang von seiner Sicht aus erläutern lassen und Einsicht in den Vorgang genommen.

Unabhängig davon fiel mir als erstes auf, dass der Jung dieser Firma, übrigens die DelphiTest GmbH, und der Schreiber dieses Postings ist lt. der Signierung der Geschäftsführer Dr. F. P., eine recht merkwürdige Auffassung von Persönlichkeitsrechten hat.

Fassen wir mal kurz zusammen:
Angeblich hat eine private Person xy eine Bestellung bei der Firma getätigt. Diese wird dann ungeprüft, ob dies wirklich so ist, an diese Person verschickt. Diese nimmt das Paket, weil jener diese Bestellung eben nicht getätigt hat nicht an. Dann geht der Geschäftsführer eben dieser Firma hin und erstellt einen Beitrag in einem Forum, in dem er den angeblichen Besteller, den Privatman xy mit vollem Namen nennt!

Schauen wir doch mal auf die Seite dieser Firma. Was steht da:
Wie hoch ist die Datensicherheit?
Alle während des Tests anfallenden Daten werden von uns streng vertraulich behandelt und weder von uns für andere Zwecke als den Test eingesetzt noch an Dritte weitergegeben. Die Analysen finden in unserem hauseigenen Labor statt. Die Proben verlassen unser Labor nach postalischem Eingang nicht mehr, ebenso werden alle Analyseergebnisse ausschließlich auf lokalen Rechnern in gesicherten Räumen gespeichert. Auf Wunsch werden Ihre Daten sofort nach Bekanntgabe des Testergebnisses vernichtet.

Das ist die Zusage, die Kunden dieser Firma gemacht werden. Was man von solchen Zusagen halten kann, wenn schon eine einfache Fehllieferung durch kriminelle Dritte den Geschäftsführer dazu bewegt, einen Privatmenschen unter Missachtung seiner Grundrechte öffentlich anzuprangern, weil der Vorgang nicht entsprechend seiner Vorstellungen und Wünschen erfolgt, das überlasse ich den werten Leser und evtl. Kunden dieser Firma.

Nun zum Posting des Geschäftsführer:
Bei uns wurde vor einigen Tagen ein Vaterschaftstest auf den Namen von Herrn O. G. bestellt. Wir haben diese Bestellung selbstverständlich ernst genommen und bearbeitet. (Name ist natürlich ausgeschrieben, wie im ganzen Posting!)
Bearbeitet? Also eine Auftragsbestätigung versendet? Ein o.K. über die Richtigkeit der Bestellung angefordert? Oder ist Oliver G. etwa bereits Kunde gewesen, so dass man von einer korrekten Bestellung ausgehen kann? Nun ich bin auch Gewerbetreibender und ich sichere mich bei Erstkunden immer ab.

Weiter:
Herr G. hat die Annahme unserer Postsendungen verweigert und uns seine Cyber-Stalking-Problematik per email erklärt.

Nun, wo ist das Problem? Man macht eine Rückabwicklung und gut ist es. Natürlich kann man sich überlegen, ob man den Schaden, der einem Entstanden ist auf sich beruhen lassen will oder ob man diese haben möchte. Will man die Kosten haben, dann kann man sich einfach stur stellen und den vermeidlichen Besteller mit seiner Forderung kommen und das übliche Forderungsmanagement durchziehen oder Strafanzeige gegen Unbekannt stellen.

Aber der Punkt ist ja vielleicht nicht das hier:
Erst seit diesen emails wissen wir, dass diese Bestellung uns zwar Zeit und Geld gekostet hat,…

sondern eher dieses hier:
aber keinen Auftrag einbringen wird.

Gut das kann einen wütend machen und es ist ärgerlich, aber was soll der vermeintliche Besteller anders machen, als die Situation zu erläutern?
Die Belästigung von Privatpersonen durch Stalking und Identitätsklau zieht weite Kreise: auch die Unternehmen, die derartige „Spaß-Bestellungen“ erhalten und ausführen, werden dadurch geschädigt
Nun, ein wenig Sorgfalt bei der Bestellabwicklung könnte hier die Schädigung im überschaubaren Rahmen halten, vor allem müssten Schädiger mit weit aus höherer krimineller Energie agieren. Gut bei der „Kindergartenbande“ ist das mit der kriminellen Energie scheinbar kein Problem.

Dann heißt es wie folgt:
Herr G. ruft auf seiner Internet-Seite zur unfreien Rücksendung der Waren auf, wodurch die Unternehmen weiter Schaden nehmen.

Das liest sich in seiner Mail an Herrn G. schon ein wenig anders:
„Ich habe Ihre Internetseite nur kurz überflogen. Sie geben Tipps, was man
machen soll, wenn man Produkte erhält, die man nicht bestellt hat. Die Tipps
sind teilweise sehr schädigend für die (ebenfalls unschuldigen) Absender der
Ware.[…] Sie empfehlen, derartige Ware unfrei zurückzuschicken, und schädigen dadurch das
Unternehmen noch weiter, denn wir müssten in diesem Falle auch noch das
Rückporto samt Strafporto tragen. Bitte entfernen Sie derartige Tipps.“

Mal abgesehen davon, dass ich selbst schon Kunden gesagt habe, dass Sie eine Rücksendung einfach „unfrei“ zu mir senden sollen und mir da kein „Strafporto“ bekannt ist, kommen wir in der Mail dem Kern etwas näher. Es geht nicht darum, dass man eine Ware grundsätzlich unfrei zurücksenden soll, sondern um Waren/Produkte, die man nicht bestellt hat.

Auf der Seite von Oliver G. liest sich das so:
Sollten Sie nun selber betroffen sein und Ihre Identität missbraucht werden,[…]und unberechtigten Warenbestellungen konfrontiert werden, so geben Sie bitte alle nicht gewollten Warensendungen dem Zusteller wieder mit bzw. schicken es unfrei zurück, sollten Sie bei der Anlieferung nicht zuhause sein.

Anmerkung:
Auf Grund der Gefahr, dass „unfreie“ Rücksendungen von dem Empfänger auch abgelehnt werden kann und der Versender dann mindestens in Vorleistung gehen müsste, Hat Oliver G. auf den Rat von Mitstreitern diesen Passus herausgenommen.
Hier sei nochmals darauf Hingewiesen, dass eine Rücksendung weder nach §142a, noch nach der gängigen Rechtssprechung von Nöten ist. Nicht mal das Aufbewahren der Ware ist notwendig.
Weitere Infos dazu hier:
Jur-ABC – Unbestellte Ware
Verbraucherinformationssystem Bayern – Unbestellte Waren und Dienstleistungen

Der Geschäftsführer der Firma will also, dass Oliver G. diesen Rat entfernt und die Opfer solcher Stalkingaktionen sich die Bude mit Waren voll stopfen und mit den Lieferanten aushandeln sollen, wie die Rückabwicklung erfolgen kann? Und das bloß, weil man …, ja was eigentlich (?), zu Geizig, zu Geldgierig, zu Unverantwortlich ist, ein vernünftiges sicheres Bestellverfahren einzurichten?

Irgendwie erinnert mich dies an die elektronischen Sicherungen in Kaufhäusern und das die Händler dann der Meinung sind, dass wenn die Dinger los gehen, man gefälligst beweisen soll, dass man nichts geklaut hat.
Lieber Dr. F. P., auch wenn es Dir und Schäuble gegen den Strich geht, es ist Deine Aufgabe, einen Vertrag zu beweisen und kannst Du dies, dann kannst Du auch Forderungen stellen. Also sorge dafür, dass Du Dir sicher bist, das es wirklich einen Vertragspartner gibt und es sollte keine Probleme geben, so einfach Missbraucht zu werden.

Wir haben Herrn G. übrigens unsere Hilfe angeboten, denn wir haben zumindest die IP-Adresse des Computers gespeichert, von dem die Bestellung kam. Der Weg führt zu einem Server in Las *****, durch die Kripo könnte der Weg vielleicht bis zum Ausgangs-PC in Deutschland rückverfolgt werden. Herr G. hat unsere email leider mit dem Hinweis beantwortet, dass wir keine Ahnung hätten, um was es ginge.
(Anm.: Las ***** soll Las Vegas heißen. Wenn er mal bei den Persönlichkeitsrechten ebenso sorgsam gewesen wäre!)
Nun, warum wird da nicht einfach die IP dem „Herrn G.“ mitgeteilt, bzw. der Staatsanwaltschaft zu Verfügung gestellt? Interessant, dass man der Meinung ist, dass die Kripo, nachdem Oliver G. Ihnen ja die Stalker-Problematik erläutert hatte, nur mit dieser IP in der Lage ist, die Täter bis zu einem Ausgangs-PC in Deutschland zu verfolgen. Bei allen anderen vorhergegangenen Mails, Bestellungen usw. war das natürlich nicht möglich. 😉

Nun hat „Herr G.“ mitnichten zu dem Thema IP geantwortet, dass man keine Ahnung davon hätte, um was es geht, sondern er bezog sich da auf die Bemerkung der Mail des Herrn Dr. F. P. an Ihn:
> Ich habe Ihre Internetseite nur kurz überflogen.

Und da muss ich Oliver, nach meinem persönlichen Eindruck recht geben, dieser Mensch hat wirklich „Null Ahnung“, um was es geht. Und zum Thema IP wird in dem Forum von einem User als Antwort darauf alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt.

Weiter aus dem Posting:
Wir waren über die Unfreundlichkeit erstaunt und fragten uns, warum Herr G. gar nicht an einer Verfolgung interessiert ist. Leider kann nur Herr G. als Geschädigter eine Anzeige erstatten, denn rein juristisch hätten wir unsere Ansprüche an Herrn G. zu richten und könnten nur gegen ihn selbst tätig werden (Mahnverfahren etc). Er lehnt eine Zusammenarbeit mit uns ab und will keine Anzeige erstatten, verweist uns statt dessen an die Polzei, auf juristische Halbwahrheiten und darauf, dass er uns ja noch weiter schädigen könne, indem er unsere Ware benutzen würde.
Nun, da macht man wohl mal gerade einen gefrusteten Rundumschlag, in dem man selber mit einigen juristischen Halbwahrheiten nur so um sich wirft.
Zuerst einmal hat Oliver G. sich bereits Kooperativ gezeigt, in dem er nicht nur die Ware zurückgehen lies, sondern auch noch auf den Grund hinweist. Schließlich hätte er es sich auch einfach machen können und sich auf das Widerrufsrecht bei Fernabnahmegeschäfte berufen können. Dann wäre er jeder weiteren Diskussion entbunden gewesen. Dieser Widerruf erfolgt im übrigen unter anderen durch Rücksendung der Ware und bei Ware mit einem Wert ab/über 40 Euro für den Kunden kostenlos. So ein Test in der einfachsten Form (ich weiß nicht, was bestellt worden war) kostet lt. des Web-Auftritt 349 Euro. Damit wäre also alles im grünen Bereich. Und er hätte gleichwohl die Ware, da von Ihm nicht bestellt auch einfach behalten können, auch wenn es dem Dr. F. P. gegen den Strich geht.

Dazu ein Ausschnitt aus dem Antispam-Wiki:
Er kann die Ware zurücksenden und hat dann Anspruch auf Erstattung der Versandkosten vom Versender, allerdings dürfte dies oft ein steiniger Weg sein. Wenn die Ware entsorgt werden muss, kann man theoretisch auch Entsorgungskosten geltend machen (auch hier allerdings liegt die Betonung auf dem Wort „theoretisch“).
Man ist auch nicht einmal in der Pflicht, dem Versender ein Einspruchsschreiben etc. zukommen lassen zu müssen, da das BGB hier ausdrücklich jede Rechtspflicht verneint.

Also hier von fehlender „Zusammenarbeit“ zu schreiben, ist meines Erachtens am Thema vorbei und zeigt „Null Ahnung“ worum es geht. 😉
Auch die Begründung bezgl. der Strafanzeige habe ich so bisher nur von Abzockerseiten gelesen, die bei Forderungen, weil man sich angeblich auf Ihre Seiten angemeldet habe, gerne eine IP als Beweis aufführen und von dem angeblichen Schuldner verlangen, dass dieser eine Anzeige stellen solle, wenn die IP nicht seine sei und diese Anzeige als Beweis an den angeblichen Gläubiger senden soll. Ein Witz!

Strafanzeige, was ist das?
Nun das ist der Vorgang, dass man „Anzeigt“, das eine „Straftat“ begangen wurde. Genauer gesagt sogar nur, dass man annimmt, das eine solche begangen sein könnte (schließlich sind nicht wir die Juristen). Strafanzeigen kann jeder stellen. So kann ich auch einen Ladendieb (besser einen Menschen, von dem ich vermute, das dieser die Straftat des Diebstahls begangen hat) anzeigen und nicht nur der Ladenbesitzer, bei dem der angenommene Diebstahl begangen wurde.

Schade, dass Herr G. so unfreundlich und destruktiv ist, denn Stalking-Opfer sollten zusammenhalten und zusammenarbeiten, um wenigestens eine minimale Chance gegen die Täter zu haben. Oder gefällt sich Herr G. gar in der Opferrolle, die er in Zeitung und Fernsehen so schön darstellen kann? Wir jedenfalls sind enttäuscht, dass Herr G. lieber darüber sinniert, wie die beteiligten (aber unschuldigen) Unternehmen am meisten geschädigt werden können, statt der Polizei alle verfügbaren Infos weiterzuleiten und für eine Strafverfolgung zu sorgen.
Wie „Herr G.“ Bereits in seiner abschließenden Antwort feststellte, der Dr. F. P. hat Null Ahnung, um was es hier geht. Zum Thema „unschuldige“ Unternehmen habe ich nun bereits genügend geschrieben.
Oliver G. hat auf seiner Seite über Cyber-Stalking, das gemacht, was für Ihn und andere wirkliche Opfer das wesentlichste ist, nämlich in dieser Situation egoistisch an sich zu denken, um daraus so unbeschadet (Psychisch, Physisch und Finanziell) wie möglich raus zu kommen.
Da kotzt mich (rein persönlich) so eine Firma, die nicht in der Lage ist (warum auch immer) ein vernünftiges Bestellverfahren einzurichten, darüber beschwert, sie wäre auch ein „Stalking-Opfer“, so richtig an! Herr F. P., ich wünsche Dir an dieser Stelle nicht, dass Du wirklich mal ein Stalking Opfer wirst, weil mit der Einstellung hältst Du das keine Woche durch. Nicht allen geht so was so weit am Arsch vorbei, dass es Psychisch und Physisch kein Schaden davon trägt. Es hat durchaus schon wegen Stalking Selbstmorde gegeben.
Aber statt sich mal über den Vorgang selbst gedanken zu machen, plärrt man lieber herum und stellt das Opfer des Stalkings lieber an den Pranger.
Schaut man sich das Anmeldedatum des Herrn Dr. F. P. auf der Seite der Augsburger Allgemeinen an, so stellt man fest, dass man sich Angemeldet hat, das Posting geschrieben hat und sich dort nicht mehr aufgehalten hat.

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Anmeldung am 30.7.09, Posting am 30.7.09 um 19:41 Uhr und „letzte Aktivität“ 30.07.2009 um 19:42 (!!!). Da man sich ganz offensichtlich nur deswegen dort angemeldet hat, um den vermeintlichen Kunden Oliver G. an den Pranger zu stellen und nicht weil man selbst wirklich an einer Klärung interessiert ist.

Ich habe mir Gedanken gemacht, warum man selbst so wenig Interesse an die Stellung einer Strafanzeige hat?
Ich habe mir die Internetseite dieser Firma angeschaut oder um es anders zu sagen: „Ich habe Ihre Internetseite nur kurz überflogen.“ 😀
Was wird da Angeboten? Nun vor allem Test, mit denen die verschiedensten Verwandtschaftsverhältnisse geprüft werden kann. Ein besonderer Augenmerk wird auf ein Vaterschaftstest gelegt, zumindest ist dies überall auf dieser Internetseite zu finden und schaut man mal bei einer der Suchmaschinen nach, so liest man dort vor allem den Namen dieser Firma in Verbindung mit Vaterschaftstest.
Nun ist es so, dass ich bisher der Meinung war, dass für einen Test alle Probanden sich mit der Nutzung von körpereigenem Material (Speichel etc.) für solch eine Untersuchung einwilligen müssen. Davon liest man auf der Internetseite nichts, wenigstens ist mir beim „überfliegen“ nichts in der Richtung aufgefallen, das dies erwähnt wird.
Erst als ich mir die Mühe gemacht habe, die AGB, die dann als PDF zu öffnen ist anzuschauen, habe ich folgendes gefunden:

§ 2 Keine Verletzung der Rechte Dritter

Der Auftraggeber versichert dem Auftragnehmer, dass mit der Erteilung des Auftrags zur Analyse, der Probennahme
und der Einsendung der Proben keine Rechte Dritter verletzt werden. Er versichert insbesondere, dass alle Proben, die
er zur Untersuchung einsendet, von ihm selbst oder von Dritten stammen, die minderjährig sind, für die er jedoch
erziehungsberechtigt ist und die in dem ihrem Lebensalter und ihrer geistigen Entwicklung entsprechenden Grade über
die Probennahme und die Analyse aufgeklärt worden sind und der Probennahme und der Analyse zugestimmt haben.
Der Auftraggeber trägt die alleinige Verantwortung für die Einhaltung der geltenden Datenschutz-Richtlinien.

Irgendwie stimmt dies aber nicht mit der Mitteilung überein, die diese Firma selbst bei sich unter „Aktuelles“ stehen hat:
Neues Gesetz erleichtert Vaterschaftstest
Seit 01. April 2008 gilt in Deutschland ein neues Gesetz, das es zweifelnden Vätern erlaubt, auch gegen den Willen der Mutter die Vaterschaft feststellen zu können. Verweigert die Mutter ihre Zustimmung zu einem privaten Test, kann der Putativvater bei Gericht eine Vaterschaftsfeststellung erwirken. Er hat dann die freie Wahl, welches Labor für ihn den Test durchführen soll. Im zweiten (gerichtlichen) Schritt könnte ein vermeintlicher Vater, wie schon nach altem Recht, die Vaterschaft anfechten. Das Recht zur Feststellung der Vaterschaft gilt für alle Beteiligten, also für Vater, Mutter und Kind

Also ist es so, dass ein Vater nicht einfach ein Test machen lassen kann.

Liest man daraufhin den Rest dieser Meldung:
Allerdings kann dieses neue Gesetz niemals den heimlichen Test ersetzen, da ein zweifelnder Mann ja oft nicht mit der Partnerin über diese Zweifel reden kann, oder weil er das Kind nicht verunsichern möchte. Ein heimlicher Test ist deshalb in vielen Fällen unumgänglich, um den Familienfrieden zu wahren und allen Beteiligten, v.a. aber dem Kind, die unnötigen seelischen Belastungen eines gerichtlichen Tests zu ersparen. Bei einem Gerichtsverfahren wird logischerweise die Ehe oder Beziehung der Eltern gestört, Anwälte und Richter kosten unnötig viel Geld, und die Kinder werden mit dem Verfahren psychisch schwer belastet.
Bei ca. 80% der Vaterschaftstests wird die Vaterschaft bestätigt. Ein heimlicher Test verhindert also in den meisten Zweifelsfällen, dass ein teures Gerichtsverfahren die Beziehung zwischen Vater und Kind oder zwischen Vater und Mutter zerstört. Und selbst bei einem negativen Test hat der „Nicht-Vater“ die Möglichkeit, die soziale Vaterschaft gegenüber dem Kind weiter auszuüben und die Vaterschaft gesetzlich anzuerkennen

Würde ich da schon eine Aufforderung zur Missachtung von deutschem Recht sehen. Vor allem in Verbindung mit der AGB-Formulierung, die die Einwilligung der Mutter außer acht lässt und dass man auf entsprechende Einwilligungsbescheinigungen offensichtlich verzichtet.
Das passt auch in das Bild, dass man bereit ist, den Test auch aus Materialien (z.B. Zahnbürste des zu Untersuchenden) zu machen. Das lässt man sich dann auch lt. Preisliste fürstlich bezahlen (Aufpreis Sonderproben (Zahnbürste, Blut, Zigarette, Kaugummi, Trinkglas,…) 99,– Euro). Wieso ist dies Notwendig, wenn der Proband mit der Untersuchung einverstanden sein muss?

Mein ganz persönliches Fazit:
Die Firma DelphiTest GmbH, vertreten durch Ihren Geschäftsführer Dr. F. P. Prangert einen vermeintlichen Kunden öffentlich unter voller Namensnennung an, bietet Vaterschaftstest an, ohne sich genau darüber zu vergewissern, dass die Probanden wirklich mit dieser Untersuchung einverstanden sind. Das heißt wenn deren Probanden nicht mit der Untersuchung einverstanden sind, was sind diese dann? Richtig „OPFER“.
Ich als Kunde würde mich da natürlich Fragen, wie Sicher da meine Daten eigentlich wirklich sind. Auch wenn Ich eine korrekte Untersuchung (also alle Betroffenen sind mit der Untersuchung einverstanden) in Auftrag geben würde.
Mein erster Rat an Oliver wäre gewesen, die Entfernung des Posting zu verlangen. Aber nun denke ich, dass dieses Posting eine Gute Warnung für evtl. Kunden dieser Firma ist. Dort kann sich jeder ein eigens Bild von der „Diskretion“ zumindest des Geschäftsführer der Firma machen.

Update:
Nicht nur ich, sondern auch die Kindergartenbande hat das Posting entdeckt und nutz dies nun für Ihre Salking-Aktionen:
Sehr geehrter Nutzer Delphitest.de,

Sie haben sich bei Delphitest.de angemeldet und sind nun verpflichtet, eine Anmeldegebuehr von 250 Euro zu bezahlen.
Seit dem 01.03.2009 ist jeder besuch der Seite Delphitest.de kostenpflichtig, weshalb auch Sie jetzt den faelligen Betrag an uns entrichten muessen.
Sollten Sie nicht innerhalb von 7 Tagen zahlen oder sich ueber uns beschweren, werden wir unsere Rechtsanwaeltin Frau Katja Guenther in Muenchen einschalten.
Also zahlen Sie lieber und ersparen Sie sich eine Menge Aerger!
Im Falle einer Zahlungsverweigerung droht Ihnen ein Schufa-Eintrag und eine Gerichtsverfahren.
Die Zahlung entrichten Sie bitte per Paypal an:
[…]
Bitte unterlassen Sie negative Aeusserungen ueber uns in Internetforen und wagen Sie es nicht, sich ans Fernsehen (Sat 1 Akte 09) zu wenden!
Wer sich gegen uns stellt, wird in Internetforen von uns mit vollstaendigen Namen als Luegner hingestellt, so wie wir es bei Forum AUGSBUERGER ALLGEMEINE gemacht haben mit Oliver G.:
http://www.community.augsburger-allgeme … post329056
Wir sind im Recht und haben keine Skrupel, zahlungsunwillige Kunden mit Stalking und Hetzkampagnen zu vernichten. Cyber-Stalking ist ein lukrativer Beruf, was wir in Forum AUGSBURGER ALLGEMEINE ja schon geschrieben haben.
Mit freundlichen Gruessen

F. E. (hier ist ein Name verwendet, den die Kindergartenbande gerne nutzt für Ihren Mist)
DelphiTest GmbH
Postfach 110337
93016 Regensburg
info@delphitest.de

Weiter:
Sehr geehte Damen und Herren,

wir haben den Beweis das S. F. unschuldig ist!!!
Die DelphiTest GmbH ist der wahre Cyberstalker und bekennt sich dazu, gegen Oliver Goetz zu sein:
http://www.community.augsburger-allgeme … post329056
Die DelphiTest GmbH gehoert zum Frankfurter Kreisel und hat keine Skrupel, zahlungsunwillige Kunden mit Stalking und Hetzkampagnen zu vernichten. Cyber-Stalking ist ein lukratives Geschaefft fuer die DelphiTest GmbH!!!

Nun hat die Firma es geschafft, sie ist durch (wie ich es sehe und der Meinung bin) die Blödheit Ihres Geschäftsführers, in den Fokus der Kindergartenbande geraten, die so was, wie schon in der Vergangenheit gnadenlos ausnutzt.

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Inkonsequenz und faschistische Hetze, dein Name ist "Pro Köln"

Ich war an diesem Wochenende in meiner alten Heimat Köln. Dort sind nun die Plakate zur Kommunalwahl am 30. August aufgehangen.
Die Inhaltslosigkeit der Plakate und die Austauschbarkeit der Gesichter auf den Plakaten wird nur durch das braune gesülze der angeblichen „Bürgerbewegung“ Pro Köln durchbrochen.
Eine interessante Geschichtsauffassung ist da zu lesen.
Besonders häufig ist der Slogan:
Wir lassen den Dom in Köln
und die Moschee in Istanbul

(Frei aus dem Gedächtnis wiedergegeben)
zu lesen.
Update: Der Spruch ist Original in eine Art Kölsch geschrieben, zumindest der erste Teil: „Mer losse de Dom in Kölle und die Moschee in Istanbul !“
Nun, so weit ich es weiß, liegt Bethlehem, sozusagen die Geburtsstette des christlichen Glaubens (und des Christkindes), wie auch Jerusalem tief in dem islamischen und jüdischen Gebiet. Auch das Judentum, aus dem sich ja das Christentum entwickelt hat, liest sich in dem Alten Testament nicht gerade Europäisch oder Germanisch. Jesus war geborener Jude, afrikanischer Abstammung. Frühe Jesusdarstellungen zeigen diesen auch noch mit afro-asiatischen Gesichtszügen. Erst später wurden die Darstellungen europäisiert.
Wir haben also einen afrikanischen Juden, der eine neue Idee in die Welt gesetzt hat. Diese wurde vor allem durch die Römer später nach Europa getragen. Auf der anderen Seite haben wir einen Propheten, der eine andere (eigentlich gar nicht so weit entfernte) Idee in die Welt gebracht hat. Diese wurde auch durch das türkische Reich weit nach Europa getragen.
Beide verbreiteten sich in der weiteren Folge der Geschichte über ganz Europa. Meist Durch Reisende, die entweder diese Ideen mit in die Heimat brachten oder durch Reisende, die die Ideen aus Ihrer Heimat mit in die Fremde nahmen.
Nun spielt sich diese Bürgerbewegung -die nach eigenen Angaben etwas mehr als 350 Mitglieder hat- die Heimatschützer, indem Sie eine Moschee in Köln ablehnen. Eine Missachtung der Religionsfreiheit für die islamischen Deutschen, die es auch in Köln gibt.
Wenn die „Bürgerbewegung“ Pro Köln konsequent wäre, müssten diese auch für den Abriss des Doms sein und stattdessen ein Hügelgrab oder eine spirituelle Steinsetzung fordern. Das dies nicht geschieht, zeigt mir, dass es hier nicht um Heimat und Überfremdung geht. Sondern, dass es um die eigene Macht geht. Ich hoffe, dass die Kölner auch dieses braune Pack, wie damals den Nazis in der Elsasstrasse zeigen, dass diese in dieser Stadt nichts zu suchen haben.

Ich werde nicht auf die Seite von diesen Menschen verlinken. Nicht nur wegen meiner Antipartie für solche Menschen, sondern auch, dass ich der Meinung bin, dass die Seite Inhalte hat, die gegen das deutsche Recht verstößt, ja vermutlich sogar verfassungsfeindlich sind. Wer sich selbst ein Bild machen will, muss halt mit einer Suchmaschine die Seite dieser biedermeierlichen Brandstifter suchen.
Die Geschichte hat bewiesen, dass solche Menschen gefährlich sind und für Ihre unzulänglichkeit einen Sündenbock suchen. Und wehe deren Kritiker.

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Piratenpartei, eine wählbare Alternative?

F!XMBR hat es schon, in verschiedenen Beiträgen, wie z.B. in den Artikeln „Ich mach Dich fertig, Du Sau!“ oder „Klarmachen zum Sperren!“ beleuchtet.

Ist die Piratenpartei wirklich eine wählbare Alternative?

Ich habe mir diese Frage schon länger gestellt. Auch bin ich nicht auf den erstbesten Zug der Empörung gesprungen, als die Themen Bodo Thiesen oder Jörg Tauss aufgetaucht ist. Wohl sind dies wichtige Punkte, die man bei der Betrachtung der Partei und vor allem den Umgang der Partei mit den Menschen, die Sie wählen sollen mit einbeziehen muss. Besonders wenn man sich anschaut, wie die Parteimitglieder mit Kritikern umspringen.

Da gibt es einen SPD-Abgeordneten, der plötzlich ein Internet- und Meinungsfreiheit liebender Pirat wird. Dieser ehemalige SPD-Abgeordneter des Bundestag, der Herr Jörg Tauss hat auf der Seite Abgeordnetenwatch immer wieder erklärt, warum er bei der Entscheidung x oder der Abstimmung y mit mehr oder weniger Bauchschmerzen abgestimmt hat. Nun, da seine politische Karriere vorbei ist (oder glaubt jemand, dass dieser noch eine Chance auf einen der aussichtsreichen Listenplätze für einen der Mandatsplätze bekommen würde?) entdeckt dieser sein Gewissen. Sein publizistisch wirkungsvoller Austritt aus der SPD und dem Beitritt in die Piratenpartei hat nichts damit zu tun, dass seine Karriere zu ende ist. Dies hat bereits mit der Aufhebung seiner Immunität und den Bilderfunden bei Ihm begonnen.
Die Unschuldsvermutung stehen Ihm zu, aber darum geht es auch nicht. Die Bilderfunde hat es gegeben und er bezeichnet sich als erster „Pirat“ im Bundestag. Auf seiner eigenen Seite prangt neben seinem Namen das Piratenbanner. So finden sich auf seiner Seite Meldungen, wie diese: „Bundestagspirat ergreift morgen das Wort“. Herr Tauss gefällt sich scheinbar so in seiner Rolle als Pirat.
Ob dieser Sprachgebrauch und solches Verhalten förderlich für die Partei ist? Ich weiß es nicht.
Es hätte der Partei gut getan, wenn Sie eine klare Trennlinie zwischen dem Parteimitglied und seiner durch einen Listenplatz der SPD erhaltenden Mandat zu ziehen. Die Souveränität der Piraten, scheint nicht das Interesse des Herrn Tauss zu sein. Sonst würde er sich erst mal mit seinen eigenen Altlasten beschäftigt und die restliche Zeit seines Mandats mit Würde zu ende gebracht und sich nicht in seinem Piratenterminus zu gefallen:
„Jörg Tauss, Bundestagsabgeordneter und erstes Mitglied der Piratenpartei in einem nationalen Parlament, wird sich morgen an der Debatte des Deutschen Bundestages im Plenarsaal beteiligen und das Rednerpult „entern“.“
Netter Nebeneffekt ist sein Wahn, sich in dritter Person auf seiner eigenen Seite hin zu stellen.
Diese Aussagen passen nicht mit der Aussage der Piraten-Parteispitze zusammen, dass Tauss weder ein Mandat, noch ein Amt bei den Piraten anstrebt oder erhält.

Dann kommen wir noch zu der zweiten schillernden (um es mal höflich aus zu drücken) Person, von denen sich die Piraten geiseln lassen. Gemeint ist Bodo Thiesen, der sich schon vor Jahren mit seiner abenteuerlichen Geschichtsmeinung nur in bestimmten Richtungen Freude geschaffen hatte. Über seine, meiner Meinung nach braune Grundeinstellung und sein, in meinen Augen bla-bla, der als Distanzierung zu lesen ist, haben schon einige was geschrieben. Das kann ich mir sparen. Neben dem Texten von F!XMBR, die zum Teil oben verlinkt ist, ist ein Text auf Spiegelfechter lesenswert. Dieser Text mit dem Titel „Piraten in schwerer See“ zeigt sehr schön, die Zwickmühle der Piraten zwischen Ihren Ansprüchen und der Forderung nach einer Distanzierung durch Thiesen auf.
Womit ich nicht übereinstimme, ist sein Fazit.
Ich habe selbst schon in Signaturen von Forumsaccounts die ich habe, eine der Spruchvarianten „Ich verachte Ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen.” benutzt. Für mich bedeutet es aber nicht, dass ich den Kerl dann nicht aus meinem Haus schmeiße. Sei dieses Haus, real zu sehen oder nur Bildlich, wie z.B. in Foren, Parteien oder sonstiges. Es bedeutet für mich auch nicht, dass ich mir den Schwachsinn dann auch anhören muss. Diese Freiheit scheinen die Piraten sich scheinbar nicht zu trauen anzuwenden. Man hatte ja scheinbar noch nicht mal den Mut, auf dem Parteitag in Hamburg die Abstimmenden zu Informieren, obwohl dem Vorstand die Problematik (im Gegensatz zu den Delegierten) sehr wohl bekannt war. Man hat also sozusagen die Meinungsbildung, die durch die Abstimmung geäußert wurde, durch Info-Unterlassung beeinflusst. Sieht so die Meinungsfreiheit dieser Partei aus? Wenn man seine Hürden so hoch setzt, dann muss man sich nicht wundern, wenn man tief fällt.
UPDATE:
Da ich mir etwas Zeit mit dem Text hier lasse, hat sich die Wirklichkeit nun so langsam hereingedrängt. Nach dieser Aussage im Forum der Piraten, ist Bodo Thiesen von allen Ämtern (die er lt. den Piraten ja gar nicht hatte) entbunden worden und der Vorstand strebt ein Parteiausschlussverfahren an. (Quelle dazu:

Aber die Delegierten auf dem Bundesparteitag scheinen auch der Meinung gewesen zu sein, dass man sich nicht informieren muss. So hätte ein Blick auf seine „Stellungsnahme“ über seine „persönliche Meinung vs. Parteimeinung“ gereicht, um zumindest einiges an Fragen aufzuwerfen.
Besonders Pikant ist es, dass man dann 3 Tage nach der Bundesparteiversammlung entdeckt hat, dass es nicht der Meinung der Piraten ist, die man auf den Benutzer-Seiten von Thiesen im Piratenwiki findet. So ist die oben erwähnte Stellungsnahme am Morgen des 7.7. noch ohne einen Hinweis, so findet man am selben Tag etwas später diesen Vermerk:
Dieser Artikel ist keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland sondern stellt die Meinung von Bodo Thiesen dar

Änderungen dieser Seite zur Korrektur offensichtlicher Fehler (insbesondere Rechtschreibfehler) sind zulässig, von inhaltlichen Änderungen ist allerdings abzusehen. Bist Du mit bestimmten Positionen nicht einverstanden oder möchtest Dich aus anderen Gründen zu Wort melden, benutze dazu bitte die Diskussionsseite.
Nun, aber nicht nur die Stellungsnahme ist interessant. Was weit aus interessanter ist, sind seine politischen Forderungen.
Dass sich die „politischen Partei“, die Piraten bei den „politischen Forderungen“ eines Ihrer Amtsträger ebenfalls eine Erklärung einstellen (siehe Oben), dass dies nichts mit der Partei zu tun hat (meine Kurzinterpretation), ist nicht nur befremdlich, sondern fragwürdig.
Noch Fragwürdiger ist da aber einiges von dem, was man dort lesen kann.
Es fängt damit an, dass dieser Mensch die Unabhängigkeit (ohne jetzt zu berücksichtigen, dass diese Unabhängigkeit bereits durch Fraktionszwang, etc. ad absurdum geführt wird) der Abgeordneten abschaffen will.
Dies will er in einer Kombination von „Parlamentsunwürdigkeit“ und „Berufsverbot“ der Abgeordneten herbeiführen. Das zum Thema „Meinungsfreiheit“, wie es dieser Mensch sieht.
Auch die Unabhängigkeit der Gerichte will er auflösen und so die (zumindest die theoretische) Grundlage unserer Demokratie zerstören. Er will Richter für einen Urteilsspruch, der sich als Fehlentscheidung entpuppt haftbar machen. Genauer gesagt:
Richter-Bumerang-Strafe im Falle unschuldiger Verurteilung

Richter müssen primär eines tun: GEWISSENHAFT arbeiten. Jedes einzelne Fehlurteil, jeder falsche Beschluß, der einen Unschuldigen trifft ist ein Verbrechen. Es gibt im Strafsystem einen extrem wichtigen Grundsatz: Im Zweifel FÜR den Angeklagten.

Daher mein Forderung: Stellt sich nach einer Verurteilung die Unschuld des Täters heraus, ob durch ein Berufungsverfahren oder weil zwischenzeitlich neue Beweise aufgetaucht sind, die die Unschuld beweisen, so wird der verurteilende Richter mit dem doppelten der Strafe bestraft, die er in seinem Urteil ausgesprochen hat. Hat er die Strafe zur Bewährung ausgesetzt, so wird auch die ihn treffende Strafe zu Bewährung mit gleicher Bewährungsfrist ausgesetzt, selbst wenn durch die Verdopplung des Strafmaßes die 2-Jahres-Grenze überschritten wird.“
Der Kern dieses Satzes wird so sich meines Erachtens so auswirken, dass man einen unerwünschten Richter durch Unterschlagung von Beweisen lenken kann. Eine Unabhängigkeit ist hier nicht mehr gegeben und ich empfinde dies sowohl moralisch, wie auch verfassungsrechtlich für nicht tolerierbar.
Besonders zynisch empfinde ich diesen Abschnitt auf dieser Seite:
„Vollständige Unabhängigkeit der Strafverfolgungsbehörden

Die Strafverfolgungsbehörden stellen eine der drei im Sinne der Gewaltenteilung unabhängigen staatlichen (und mit den Medien zusammen vier) Säulen dar, auf die sich die Demokratie stützt. Wenn aber Legislative und Exekutive derart verzahnt, nein hierarchisch geordnet sind, kann ich da nicht erkennen, inwieweit das zwei Säulen sein sollen. Daher ist das Bundesinnenministerium aufzulösen, bzw. einer von der Regierung unabhängigen Institution zu unterstellen.“
Ich könnte hier noch bei einigen Abschnitten weiter machen. Das lasse ich jetzt aber. Den Punkt, den ich in seiner „politischen Forderungen“ erwähnen will, hat etwas mit dem Punkt zu tun, der für mich auch wichtig ist und der etwas mit dem Kernpunkt dieser Partei zu tun hat. Es geht um den Streitpunkt von „sexueller Misshandlung von Kindern“, bzw. dem Umgang mit dieser Thematik.
Dazu heißt es u.A. auf dieser Seite wie folgt:
„Ich stelle hiermit die provokante These auf, daß der Verbot Kinderpornographicher Schriften nach §184b tendenziell eher schädlich als nützlich ist.

Daher meine Forderungen:

1. Der sexuelle Mißbrauch von Kindern (§176) bleibt weiterhin strafbar.
2. Die Dokumentation der Handlungen nach §176 werden bedingt unter Strafe gestellt.
3. Alle Straftatbestände nach §184b, die ohne Handlungen mit Kindern stattfinden (Zeichnungen etc) werden bedingungslos gestrichen.“

Dieser Mensch will also die § um die sexuelle Misshandlungen von Kindern aufweichen. Das ist ein Unding, noch schöner sind die, in meinen Augen, scheinheiligen Begründungen.
So heißt es zum Punkt 2:
„Zur Dokumentation von Handlungen nach §176: Es sollte Entscheidung des Mißbrauchsopfers sein, ob diese Dokumentationen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden dürfen oder nicht. Zu diesem Zwecke kann sich das Mißbrauchsopfer ab dem 18 Lebensjahr persönlich bei einer Polizeibehörde melden um die Freigabe der entsprechenden Dokumentationen zu beantragen. Als Urheber im Sinne des Urhebergesetzes gilt in diesem Falle das Mißbrauchsopfer selbst. Diese Einverständniserklärung kann nur vom Mißbrauchsopfer selbst, nicht jedoch von Erziehungsberechtigten oder anderen gegeben werden. Die Behörden haben zu diesem Zwecke solche Dokumentation bis zum 28 Lebensjahr des Opfers aufzubewahren. Willigt das Opfer innerhalb dieser sich daraus ergebenden 10 Jahre nicht ein, so sind alle Kopien dieser Dokumente zu vernichten. In der Zwischenzeit dürfen diese auch nicht von Strafverfolgungsbehörden z.B. zum Zwecke der Ermittlungen in Umlauf gebracht werden.

Ziel dieser Forderungen ist eine Beschränkung auf den Schutz der Kinder und Vermeidung weiterer Mißbrauchsopfer. Für die Moral ist die Kirche zuständig, nicht der Gesetzgeber. „
Mal abgesehen, dass Opfer solcher Misshandlungen meist über Jahrzehnte (wenn nicht Lebenslang) psychisch geschädigt sind, ist es ein Unding, die Veröffentlichungen solcher Vorgänge als Schutz zu definieren und noch mehr ist es ein Unding, dem Gesetzgeber die Kompetenz der Moral absprechen zu wollen und diese einer (oder mehreren) Sekten zuzusprechen. Der Gesetzgeber, bzw. der Staat ist unabhängig und darf sich nicht von Kirchen oder anderes Abhängig machen. Hier besteht eher noch der Bedarf, dies endlich mal auch umzusetzen.
Diese Seite allein, zeigt für mich genügend Gründe außerhalb der Nazi-Vorwürfen, die diesen Menschen für eine demokratische Partei nicht tragbar machen, erst recht nicht, in einem Amt. Der Hinweis, dass er ja „nur“ Ersatz ist, zieht da auch nicht.

Aber unabhängig davon, schaute ich mir die Partei selbst mal an.
Gut am Anfang nicht unabhängig von den abgehandelten Themen oben. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, entsprechende Themen in dem Forum der Partei anzuschauen. Dies ist ein grandioses Beispiel von Anspruch und Realität. Besonders lesenswert ist da z.B. der Thread „dilettantische Reaktion des Vorstands auf Fall Bodo“.Gemeint ist nicht unbedingt der Inhalt (obwohl auch interessant), sondern der Umgang mit denjenigen, die hier die angeblich „freie Meinungsäußerung“ nutzen wollen, die diese Partei so lautstark fordert. Von Sachlichkeit, kann ich da nichts finden, wie eigentlich überall, in den Threads, die ich mir angeschaut habe und User sich nicht bedingungslos der Partei unterordnet. Eine Berechtigung von Postings scheint man nur anhand der Beitragszahlen des Uses zu messen. Ungeliebte Userbeiträge werden mit dem Angriff des Users als angeblicher „Nicht-Pirat“ versucht platt zu machen. Gelebte „Undemokratie“ kann man in diesem Forum einer angeblich demokratischen Partei hervorragend sehen.
Auch im Forum findet man wieder mal eine Erklärung:
„Nicht alle Foreneinträge sind politische Aussagen oder Meinungen der Piratenpartei!
Dies ist ein öffentliches Forum.“

Gerade mit Blick auf diese Bemerkung, die immer auf jeder Forumsseite oben zu sehen ist, ist das Verhalten der Vielposter und „Nicht-Nichtpiraten“ 😉 um so verwerflicher. Ich habe den Eindruck, dass hier eventuell systematisch versucht wird, kritische Stimmen mit Trollmüll der Piratenjünger so zu verwässern, dass ein Leser schnell aufgibt, den Thread noch sinnvoll zu verfolgen.
Nebenbei ist zu bemerken (wenn wir schon bei einem Thread über Bodo Thiesen sind), dass auch die Glaubwürdigkeit der Partei „Piraten“, gerade im Hinblick auf Bodo Thiesen zu hinterfragen ist. Man höre sich dieses Tondokument mal an: Piraten Bpt. Pressekonferenz. Ab der ca. Minute 14 wird es interessant, da es dann um die Person Bodo Theisen geht.
Wörtlich heißt es dort unter Anderem:
Frage durch einen Journalisten:

Ich habe der Diskussion entnommen […] Bodo Thiesen ein Amt bekleidet.

Antwort durch Vertreter der Piratenpartei:
Also, zu dieser Sache möchte ich erst mal ganz klar stellen, Bodo Thiesen bekleidet kein Amt.

Nicht, dass ich kleinlich erscheinen will, aber wozu hat es dann auf dem Parteitag eine Abstimmung über eine Amt (auch wenn es nur das Amt des „Ersatzmannes“ war) gegeben. Die Delegierten haben scheinbar diesen Bodo Thiesen nicht zum Ersatzmann für das Schiedsgericht gewählt. Lauter Zeitungsenten oder doch eine Lüge durch den Parteivertreter? Übrigens als Ersatzmann für das Schiedsgericht, dass nun wohl über seinen Parteiausschluss entscheiden muss. Ebenso scheine ich an einer Augenschwäche zu leiden, wenn ich ihn auf der Kandidatenliste des Landesverbandes Rheinland Pfalz finden konnte?

Jetzt beschäftige ich mich mal mit dem Parteiprogramm der Partei.
Hier wird die Bedingungslose „nicht-kommerzielle Vervielfältigung“ von Werken gefordert.
In dem Abschnitt „Freies Kopieren und freie Nutzung“ heißt es z.B.:
Wir sind der Überzeugung, dass die nichtkommerzielle Vervielfältigung und Nutzung von
Werken als natürlich betrachtet werden sollte und die Interessen der meisten Urheber entge-
gen anders lautender Behauptungen von bestimmten Interessengruppen nicht negativ tangiert.

Dazu mal eine kleine Geschichte.
Es war Ende der 70er, Anfang der 80er, als ein Freund von mir (den ich leider aus den Augen verloren habe) regelmäßig nach Freiburg i. Brg. gekommen war und sein Geld mit Kurzgeschichten und Gedichte verdiente. Dazu hat er seine Texte kopiert, hat sich in der Innenstadt einen Platz gesucht und hat dann auf ein Brett seine Texte zum Verkauf angeboten. Nicht nur das, er begann dann mit seiner Mundharmonika zu spielen und las dann aus seinem Textbuch Kurzgeschichten und Gedichte vor. Er hatte immer seine Zuhörer, da er trotz seiner leisen Art Charisma und Moral hatte, etwas was die so hochgelobten „Neuen Medien“ nicht vermitteln können und diese Zuhörer kauften sich auch immer wieder Texte, die er anbot. Ich stelle mir gerade vor, wie es wohl für Ihn gewesen wäre, wenn sich jemand, ganz in dem Rechtsverständnis von der Piratenpartei Kopien der Texte neben Ihm verteilt hätte.
Natürlich ist das dann ein Akt gegen dieser kapitalistischen Einstellung dieses Urhebers zu sehen, der mit der begrenzten Mengen an angebotenen Kopien die Ware künstlich begrenzen wollte und so der Gesellschaft einen Schaden zufügte, da diese ein Anrecht auf Kultur hat. Womöglich hätte man Ihn auch noch bestraft, wenn er es dann aufgegeben hätte seine Geschichten vorzutragen.
Vielleicht merkt hier jemand von dieser Partei, welch ein Schwachsinn diese zum Teil verbreiten.
Man schaut auf diese „Neuen Medien“ wie zu einem Gott auf und merkt nicht, wie man menschlich verkrüppelt. Anders kann ich mir diesen Umgang mit Urhebern und die Forderungen diesen gegenüber nicht Erklären.
Da liest man dann weiter:
Förderung der Kultur
Wir sehen es als unsere Verantwortung, die Schaffung von Werken, insbesondere im Hinblick
auf kulturelle Vielfalt, zu fördern. Positive Effekte der von uns geforderten Änderungen sol-
len im vollen Umfang genutzt werden können. Mögliche, aber nicht zu erwartende negative
Nebenwirkungen müssen bei deren Auftreten nach Möglichkeit abgemindert werden.

Als selbst kreative arbeitender Urheber von künstlerischen Werken (und auch mal Opfer von Urheberrechtsverletzung) stößt vor allem der letzte Satz dieses Absatzes auf. „Mögliche, aber nicht zu erwartende negative Nebenwirkungen…“ – Ja richtig, da ich als Urheber alle Rechte auf Selbstbestimmung abzugeben habe, wo soll da noch eine negative Nebenwirkung her kommen. Wenn man dann verhungert ist (Weiß eigentlich einer, dass Karl Valentin an den Spätfolgen von Unterernährung gestorben ist?), dann ist dies wohl einfach nur „unvermeidlicher Flurschaden“?
Es kann einem schlecht werden, wenn man dann weiter hinten in dem Parteiprogramm so große Worte, wie diese hier liest:
Wir erkennen die Persönlichkeitsrechte der Urheber an ihrem Werk in vollem Umfang an. Die
heutige Regelung der Verwertungsrechte wird einem fairen Ausgleich zwischen den berechtigten wirtschaftlichen Interessen der Urheber und dem öffentlichen Interesse an Zugang zu Wissen und Kultur jedoch nicht gerecht. Im Allgemeinen wird für die Schaffung eines Werkes in erheblichem Maße auf den öffentlichen Schatz an Schöpfungen zurückgegriffen. Die Rückführung von Werken in den öffentlichen Raum ist daher nicht nur berechtigt, sondern im Sinne der Nachhaltigkeit der menschlichen Schöpfungsfähigkeiten von essentieller Wichtigkeit.

Aha, die Persönlichkeitsrechte der Urheber an Ihrem Werk werden anerkannt. Jaaaa, aber man stellt ja im folgenden Satz fest, dass man dies so nicht gemeint hat, da man gefälligst seine Urheberschaft der Gemeinschaft zu Verfügung zu stellen hat, da diese ein Recht darauf habe. Und warum? Das Erklärt man auch gleich. Der Grund liegt daran, das „ für die Schaffung eines Werkes in erheblichem Maße auf den öffentlichen Schatz an Schöpfungen zurückgegriffen“ wird. Ja so ist das liebe Schöpfer von Werken, ihr sogenannten Urheber, ohne all die Infos die die die Gemeinschaft Dir zukommen lässt, hättest Du nie dein Lied, deine Musik, deinen Text, dein Bild, deine Entdeckung machen können. Deswegen bist Du ja auch streng genommen kein Urheber, sondern im besten Fall jemand der die Infos der Öffentlichkeit weiter entwickelt hat.
Was ist das für eine Anmaßung von einer Partei? Das sind die Menschen, die jede Idee daraufhin überprüfen, ob man nicht schon woanders gesehen hat.
Ich habe mal ein Bühnenbild für den Text „Die Verwandlung“ von Franz Kafka gemacht. Das Bühnenbild (wie auch die Inszenierung) hat allgemein Beachtung gefunden. Ein Journalist hatte nichts besseres zu tun, als dieses Bühnenbild mit einem Bühnenbild zu vergleichen, das es in London mal gegeben hatte. Wieso hat dieser diese mit der in London verglichen? Der Grund war einfach, dass in beiden Inszenierungen in Zentrum eine Konstruktion als Stahl gab. Das dies aber die einzige Gemeinsamkeit der Bühnenbilder war, interessierte den Journalisten nicht. Er stellte halt fest, dass es das schon mal gegeben hatte, Stahl auf der Bühne. Letztendlich war es dann wohl nicht meine Urheberschaft, sondern die, von den Menschen in der Eisenzeit, weil diese den Rohstoff für den Stahl, das Eisen gefunden haben. Oder war es doch Gott, der ja das Eisenerz in seinen 7-Tage-Bau mit hergestellt hatte?
(Anmerkung: Nach dem oben erwähnten Artikel habe ich mich dann bemüht, Infos über das mir bis dahin unbekannte Bühnenbild in London zu finden.)
Aus dem Parteiprogramm:
Allein das 20. Jahrhundert kennt in Deutschland zwei Diktaturen, deren Schrecken wesentlich
durch den fehlenden Respekt vor dem einzelnen Menschen und durch allgegenwärtige Kon-
trolle gekennzeichnet war.
Von den technischen Mitteln heutiger Zeit haben aber die Diktatoren aller Zeiten nicht einmal
zu Träumen gewagt. Die überwachte Gesellschaft entsteht momentan allein dadurch, dass sie
technisch möglich geworden ist und den Interessen von Wirtschaft und Staat gleichermaßen
dient. Die Piratenpartei sagt dieser Überwachung entschieden den Kampf an.

Mir scheint, dass man sich nun der Diktatur der „neuen Medien“ zu unterwerfen hat.

Dieser Partei und Ihren Anhängern wünsche ich mal eine langen Stromausfall, so das PCs, Notebooks nicht mehr laufen und das Weltweite Web nicht mehr geht. Vielleicht begreifen diese dann, das es mehr gibt, als Internet und neue Medien und dass man PCs nicht essen kann.
Wobei, wohl besser nicht, weil ich fürchte, dass die Selbstmordrate enorm steigen würde, weil sich diese Jungs dann plötzlich mit sich selbst beschäftigen müssen und evtl. Ihr elend erkennen.

In Romanen des vorletzten Jahrhundert hat man Personen, die von dem Lebenselexier anderer Menschen lebten, als Vampire bezeichnet. Ähnlich sehe ich es hier. Unfähig sich selbst zu versorgen, geht man halt hin und saugt andere geistig aus. Aber die Vampirromane zeigen, es ist nur eine Hülle die dadurch erhalten bleibt. Darunter ist aller schon lange verkümmert und ohne Inhalt. Man wird so zum nichts, das nicht mal ein Spiegel in der Lage ist das Abbild wieder zu geben.
Lernt zu leben und vor allem das Tun der Andern zu respektieren und Ihr werdet merken, dass das Leben viel wertvoller wird, auch wenn man nicht fremdes Eigentum Gigabyte-weise herunterlädt.
Ich habe jede Menge Platten, CDs, Bücher usw.
Nur habe ich dies nicht in einigen Tagen zusammengesaugt, sondern in Lauf der Jahre gefunden, entdeckt, geschenkt bekommen und gefunden.
Manchmal raufe ich die Haare, wie viel sich da angesammelt hat, aber alles hat einen Wert, da ich jedes einzelne genossen habe und genieße. Mir ist nicht wichtig, wie viele Hits es auf Google gibt, noch das ich dieses oder jenes mit einem Klick aufrufen kann. Ich frage mich, ob diese Partei die Menschen so mit Informationen vollmüllen will, das diese Dumm gehalten wird? (Motto: Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr)

Auch von mir gibt es Texte und Artikel im Netz (manche unter einem Pseudonym), die ich frei gegeben habe. Aber ich nehme mir immer noch das Recht heraus, selbst zu Entscheiden, welche Texte und andere Urheberschaften ich von meinen Werken frei gebe und bei welchen ich Entscheiden will, wer diese zu lesen/betrachten/nutzen bekommt und wer nicht.
So wie ich gegen den Schwachsinn und der Einschränkung meiner Persönlichkeitsrechte durch die derzeitigen Strukturen und Regierung kämpfe, so werde ich auch gegen Menschen kämpfen, die mich von der anderen Seite her aussaugen und meine Rechte missachten wollen.

An dieser Stelle mach ich einfach mal Schluss.
Wichtig noch, dass ich hier auf jeden Fall klar stellen will, dass dies hier ausschließlich meine Meinung zur Partei und den genannten Personen ist, sowie meine Empfindungen, wenn ich so was, wie hier angesprochen lesen muss. Manches mag inzwischen etwas her sein (z.B. Tauss und Thiesen), aber ich habe mir mit dem Text Zeit gelassen und dachte nach über 6 DIN-A 4 Seiten im Textprogramm ist nun mal gut. 😉

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System Zensursela "verstecken, statt handeln" nun Weltweit? Beispiel: Rio de Janeiro

Schon etwas älter, aber immer noch unfassbar. In Rio de Janeiro soll um die Slums eine 3 Meter hohe Mauer gezogen werden.
Die erste Meldung, mit dem Titel „Rio baut drei Meter hohe Mauern um die Slums“ in der Welt-Online hatte ich mit blick auf das Datum der Veröffentlichung (1. April 09) eher für einen Scherz gehalten.
Dem ist doch nicht so. Ganz in der Tradition einer „von der Leyen“ – Was man nicht sieht, das gibt es nicht – wird ein Problem einfach eingemauert. Die Frage, die sich mir stellt ist, wann die ersten Graffitis darauf sind und wann dann die Mauer vom „Wir sind das Volk“ weggepickelt wird und die Mauersplitter in den Souvenierläden verkauft werden.
Warum eine Mauer um die Slums?
Offizielle Begründung: Die Mauern sollen verhindern, dass sich die Slums immer weiter ausbreiten und den Regenwald zerstören.

Aber ich denke, dass diese Vermutungen eher in die Richtige Richtung gehen:
Menschenrechtsgruppen argwöhnen aber, dass die Mauer gebaut werden, um die Viertel der Armen besser von denen der Reichen abtrennen zu können.
Der Chef des Stadtbauamtes bestreitet, dass sie in Wahrheit dazu dienen soll, die Armut zu verstecken.

Nun, liebe Touristen, eine neue Attraktion in Brasilien. Endlich wieder „Mauertourismus“ möglich. Und keine Angst, das der Andrang zu groß sein könnte und man Schlange stehen muss, Rio de Janeiro baut auf Expansion:
Bis Ende nächsten Jahres soll das Projekt auf mindestens 40 Slums erweitert werden.

Und es werden für diese Touristische Attraktion auch Opfer gebracht:
Den Mauern müssen notfalls die Menschen weichen. Rund 600 Häuser in elf Slums sollen zerstört werden, um Platz für die Betonabsperrungen zu machen. Die betroffenen Bewohner sollen nach Morenos Worten in Neubauten untergebrachten werden, die die Regierung in den betroffenen Favelas errichten lässt.

Und wenn ich so nachdenke, warum nicht daraus lernen. Auch wir haben unser Slum. Hier heißt er nicht „Favelas“, sonder Regierungsviertel 😉
Ich habe es schon immer für einen Fehler gehalten die Freiflächen, die in Berlin bei dem Mauerfall entstanden sind zu verbauen. Was tun sich da nun für Möglichkeiten auf!

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Bundesrat stimmt Internetsperren zu. Letzte Instanz der Vernunft könnte nun der Bundespräsident sein!

Wie bei Heise berichtet wird, hat das Gesetz zu Web-Sperren den Bundesrat passiert.
Nun fehlt nur noch die Unterschrift des Bundespräsidenten Horst Köhler und die Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt geschehen, um das Gesetz in Kraft treten zu lassen.

Nun, Herr Köhler, jetzt liegt es an Ihnen, ob Sie das Grundgesetz achten oder nicht.
Da sie nun wiedergewählt sind, haben Sie ja eigentlich nichts zu verlieren, sondern höchstens zu Gewinnen. So z.B. die Achtung der Bevölkerung oder Ihre Selbstachtung, weil Sie die Grundlage unserer Republik, das Grundgesetz ernst nehmen.
Eine dritte Präsidentschaftszeit ist ja vom Artikel 54, Abs. 2 des Grundgesetz nicht möglich.

Bei den Bürger verachtenden und Kollektivverdächtigungen hatten Sie schon einige male die Chance, wie jetzt auch, sich einen Namen als „erster Mann im Staat“ machen, der Rückgrat hat.
Einige male haben Sie es verpasst und das Verfassungsgericht musste der Regierung (und Ihnen, mit Ihrer Unterschrift) auf die Finger klopfen.
Da Sie weder wiedergewählt werden können, noch es für Sie zum Nachteil gelangt, könnten Sie Ihr Rückgrat entdecken.

Leider fehlt mir derzeit der Glauben, aber ich lasse mich auch gerne überraschen.

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