Mehr Schutz vor Werbung auf Webseiten für Kinder

Passend zu der an Jugendliche gerichtete Werbung, in der dann per „Premium-SMS“ abgezockt wird, hat der Bundesverband der Verbraucherzentralen eine Pressemitteilung heraus gebracht.
Der Bundesverband fordert mehr Schutz der Kinder vor Werbung. Vor allem die versteckte Werbung ist den Verbraucherschützern ein Dorn im Auge:

Viele Webseiten, die sich an Kinder richten, enthalten unzulässige Werbung. Das hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in einer Überprüfung von Spieleportalen festgestellt. „Werbung kommt auf Kinderseiten oft als Wolf im Schafspelz daher“, kritisiert Vorstand Gerd Billen.
[…]
Urheber der überprüften Seiten sind Unternehmen aus der Film- und Fernseh-, Werbe- und Medienbranche. Ziel der stichprobenartigen, nicht repräsentativen Untersuchung war es, Probleme zu identifizieren, mit denen Kinder in der digitalen Welt konfrontiert sind.
[…]
„Es hat sich gezeigt, dass viele Unternehmen nicht ausreichend zwischen Werbung und redaktionellem Inhalt trennen“, erklärt Carola Elbrecht, vzbv-Projektleiterin Verbraucherrechte in der digitalen Welt. Dies ist gerade bei Kinderportalen fatal: Denn die Fähigkeiten eines Kindes, zwischen Inhalten und eingebundener Werbung zu unterscheiden, steigt erst mit zunehmendem Alter.
[…]
Von den für die Überprüfung von Internetseiten zuständigen Gremien fordert der vzbv eine aktivere Rolle. Institutionen wie die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) und der Deutsche Werberat werden in der Regel nur anlässlich gezielter Beschwerden tätig. „Hier braucht es mehr Prävention statt nur Reaktion“, fordert Elbrecht.

(Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband „Mehr Schutz für Kinder nötig“)
Der Bundesverband hat zudem einen Forderungskatalog veröffentlicht, den diese aufgestellt hat (Downloadlink unten).
Besonders in der Kritik sind so genannte Kinderspielseiten, in denen Werbung auch schon mal in einem vorgeschalteten Spiel versteckt sind:

Ebenfalls problematisch: Werbung, die einem Spiel vorgeschaltet ist.

(Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband „Mehr Schutz für Kinder nötig“)

Das führt mich abschweifend zu den „Gratis-Spielen“, die mit spezieller Werbung an Kinder und Jugendliche angeboten werden. Hat man sich das Programm zum Onlinespiel herunter geladen, stößt man beim Spiel schnell an seine Grenzen. Um weiter zu kommen und mehr Spielspaß zu erleben hat dann der Spieler die Möglichkeit sich „Waffen“ und erweiterte „Optionen“ kostenpflichtig dazuzuholen. Es wird von Spielern berichtet, die so schnell mal Summen im 4-Stelligen Bereich ausgegeben haben.

Bei den Kinderspielseiten haben sogar Erwachsene Probleme die Grenzen zwischen Werbung und Redaktionellen Teil zu entdecken heißt es bei „Heise Online“:

Häufig sei sie direkt in den Inhalt eingebunden und von den Jüngsten nicht zu erkennen; teilweise sei es sogar für Erwachsene schwierig gewesen, zwischen Werbung und redaktionellem Inhalt zu unterscheiden.

(Quelle: Heise Online „Verbraucherschützer gehen gegen Kinder-Websites vor“)
Weiter heißt es bei der Verbraucherzentrale Bundesverband:

Elf Anbieter von Kinderportalen hat der vzbv wegen unlauterer Praktiken abgemahnt. In sechs Fällen gaben die Betreiber eine Unterlassungserklärung ab, in zwei Fällen wird Klage eingereicht und drei Fälle befinden sich noch im außergerichtlichen Verfahrensstadium.

(Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband „Mehr Schutz für Kinder nötig“)

Da ist es nicht verwunderlich, dass Heise Online berichtet, das die Werbeindustrie dies ganz anders sieht:

Dass die Werbewirtschaft den Vorwürfen erst einmal widerspricht und die Sache anders sieht, verwundert nicht: Der Sprecher des Zentralverbandes der Deutschen Werbewirtschaft und des Deutschen Werberates, Volker Nickel, hält die Aufregung um Kinderwerbung für übertrieben. „Wenn Kinder etwas kaufen wollen, sind immer noch die Eltern dazwischen“, betonte er laut dpa. Wer Kinderwerbung dämonisiere, stelle die Jüngsten als naiv dar. Es sei Aufgabe von Eltern, Kindergärten und Schulen, die Minikonsumenten über Funktionen von Werbung aufzuklären.

(Quelle: Heise Online „Verbraucherschützer gehen gegen Kinder-Websites vor“)
Ich stimme dem Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft zu, es ist tatsächlich die Aufgabe von Eltern, Kindergärten und Schulen, die Kinder auf das Leben vorzubereiten. Gleichwohl ist es Aufgabe der Gesellschaft und damit dessen Vertretern die Kinder während dieser Entwicklung zu schützen! Das will der Zentralverband wohl nicht wahr haben.
Wie heißt es dazu bei dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

Kinder und Jugendliche verdienen den besonderen Schutz unserer Gesellschaft. Alle Erwachsenen stehen somit in der Verantwortung, Kinder und Jugendliche vor schädlichen Einflüssen, zum Beispiel in bestimmten Medien oder vor den Gefahren des Alkohol- und Tabakkonsums zu schützen. Das Jugendschutzgesetz (JuSchG) ist am 1. April 2003 in Kraft getreten.
[…]
Der Schutz von Kindern und Jugendlichen hat für die Bundesregierung oberste Priorität. Dieser Schutz Kinder und Jugendliche in verschiedenen Lebensphasen und Lebenssituationen begleiten.

(Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „Jugendschutz aktiv: Das Jugendschutzgesetz“)
Bleibt nur zu hoffen, dass die Politiker diese Aussagen ernst nehmen und nicht vor den Spendengeldern und Lobbyisten der Firmen einknicken!

Links:

– Verbraucherzentrale Bundesverband: „Mehr Schutz für Kinder nötig“

– Heise Online: Verbraucherschützer gehen gegen Kinder-Websites vor

Download:
– Verbraucherzentrale Bundesverband: Forderungskatalog Kinderspielportale (PDF, 27 KB)

Eigene Artikel:

Stiftung Warentest warnt: Premium SMS und Abofallen

[Update] Stiftung Warentest warnt: Premium SMS und Abofalle

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[Update] Stiftung Warentest warnt: Premium SMS und Abofalle

Wie ich in dem ersten Artikel „Stiftung Warentest warnt: Premium SMS und Abofallen“ hingewiesen habe, hat Stiftung Warentest vor sogenannte Abzocke bei Premium SMS gewarnt. Dabei ging es darum, das Jugendliche mit Hinweisen, wie „Gratis“ und dem vertraulichen Duzen überrumpelt werden sollen und ungewollt und unbemerkt angeblich einen Abo-Vertrag eingehen. Näheres dazu findet man in meinem oben genannten Artikel oder direkt bei der Stiftung Warentest in dem Artikel „test warnt – Premium-SMS“.
Die Stiftung Warentest hat in dem Artikel als Beispiel einer solchen Abzocke die Firma „Buongiorno GmbH“ benannt. Diese bewirbt laut Stiftung Warentest Klingeltöne und Bildchen mit den Sprüchen „Dieser Content ist Gratis. Dazu bekommst Du 100 Frei SMS“. Verlässt man sich laut Stiftung Warentest auf diese Aussage und nutzte diesen Dienst, sah man sich plötzlich auf seiner Handyrechnung mit „Abbuchungen über 2,99 Euro – alle fünf Tage“ konfrontiert.

So weit der Bericht von Stiftung Warentest vom 25.02.2010.

Nun hat die Stiftung Warentest am 10.03.2010 ein Update beigefügt:

Update [10.03.2010]: Seite umgestaltet

Buongiorno hat nach der Kritik durch test die Seite verändert und insbesondere das Wort „Gratis“ herausgenommen. Doch auch die umgestaltete Seite bietet nach unserer Ansicht keinen ausreichend transparenten Preishinweis.

(Quelle: „test warnt – Premium-SMS“)

Nun, ich war nicht faul und habe mir mal die dort erwähnten Seite mal angeschaut.
Überraschung Nummer 1 war, dass das AddOn meines Firefox, das „WOT“ angeschlagen hat:

Das AddOn „WOT“ ist keine zuverlässige Bewertung von Seiten, da diese manipulierbar ist. Aber diese kann ein Anhaltspunkt sein. Ich kann dieses AddOn für FireFox-Nutzer nur empfehlen (WOT für FireFox). Es ersetzt aber nicht die eigene Aufmerksamkeit und das berühmte „Brain 2.0“.
Also bestätigen, dass man die Seite trotzdem besuchen will und dann erwartet einen dieser Anblick:

Hier findet man also in dem vorgelagerten Fenster die von der Stiftung Warentest erwähnten Sprüche in denen das Wort „Gratis“ und das vertrauensvolle duzen vorkommt:

Hol dir die
Charts aufs
Handy!!!

sowie:

Gratis
Handycontent
+ 100 Frei-SMS
pro Woche!

(Quelle: www.websms.de vom 12.3.2010, 10:45 Uhr, Optik wie obiger Scrennshot -erstellt am 12.3.2010, 9:55 Uhr-)
Auf dieser Seite habe ich keinerlei Kostenanzeige gefunden.
Klickt man nun auf das Fenster, mit dem oben zitierten Slogan, so öffnet sich folgendes Fenster:

Also die voerherige Seite, ohne dem vorgelagertem Fenster. Auch hier konnte ich keine Preisangaben finden.
Wählt man dann einen der Klingeltöne an, dann öffnet sich eine neue Seite. Ich habe mehrere Klingeltöne aus verschiedenen Bereichen („Top Real Music“, „Klassik“, „Dance & Electronic“ usw.) öffneten sich immer gleich aussehende Seiten. Hier das Beispiel beim anklicken des Namens „Chilling“ im Bereich „Top Real Music“:

So sieht die Seite aus, wenn man Firefox mit Lesezeichen und unterer Menueleiste auf einem 15 Zoll 16:10 Laptop aufruft. Die ganze Seite (wenn man diese dann durchscrollt) sieht dann so aus:

Wie bereits geschrieben, sieht die Seite bei den anderen Klingeltönen entsp. aus, nur die klingeltonspezifischen Angaben, wie der Titel in dem grünen Balken über der Handygrafik und der Code unter der Handygrafik sind unterschiedlich:

Sende eine SMS mit TONE FSKBMA an 55455
oder fülle die Schritte 2 bis 4 aus!

Also hier in dem Beispiel „TONE FSKBMA“, wenn man dagegen z.B. den Ton „Hellejulia“ unter dem Bereich „Alltime Hits“ anklickt steht dort als Code „TONE BXGTHWA“.
Auch kann man hier zum ersten mal eine Preisauszeichnung sehen. So steht unter der Grafik zum einen:

Klingelton: € 2,99
inklusive € 0,12 VD2 Leistung

Diese Angaben sind im Gegensatz zu dem Code und der Kurzwahlnummer nicht hervorgehoben. Und ob dies eine Preisangabe für den vorherigen Text mit dem Code und der Kurzwahlnummer ist, ist für mich auch nicht erkennbar.
Sieht man dies, so kann man davon ausgehen, dass einem der Klingelton 2,99 Euro kostet. Das man aber, wie in dem Fließtext unter 4. erkennen kann beim Ausfüllen der Schritte 2 + 3 ein Abovertrag eingeht ist daraus nicht zu erkennen. Erst wenn man sich den Text unter „4 Content verschickt“ durchliest, wird einem klar, das man hier angeblich ein Abo abgeschlossen hat.
Wie es sich verhält, wenn man den Code (in diesem Beispiel „TONE FSKBMA“) den man unter der Handygrafik sieht an die Nummer sendet, kann ich nicht erkennen und habe ehrlich gesagt auch keine Lust, dies auszuprobieren.
Und überall wieder das Duzen auf dieser Seite, wie von der Stiftung Warentest in Ihrem Artikel berichtet.

Die Betrachtung der Seiten und die Aufmachung und für mich verwirrenden und widersprüchlichen Angaben lassen mich der Einschätzung von Stiftung Warentest folgen. Auch ich persönlich bin der Meinung, dass es bei diesem Angebot an der notwendigen Transparenz der Preisangaben fehlt.
Ob die Leser dieses Artikels auch dieser Meinung sind, sollen sie selbst entscheiden.
Das ist ja ein Grundprinzip von mir, das ich die Leser am liebsten nach jedem Satz auffordern will, sich selbst ein Bild zu machen und meine Meinung zu hinterfragen.

Hinweis:
Ich möchte ausdrücklich darauf Hinweisen, dass die Screenshots und Meinungsäußerungen, sowie die beschreibenden Äußerungen immer der Stand der Veröffentlichung dieses Artikels sind (abgesehen von gekennzeichneten Updates, soweit vorhanden). Webseiten unterliegen einem ständigen Wandel, weswegen es gut sein kann, dass diese Webseiten wieder verändert werden und dann nicht mehr dieser Beschreibung entsprechen.

Links:

– Stiftung Warentest: test warnt: Premium-SMS

Eigene Artikel:

„Stiftung Warentest warnt: Premium SMS und Abofallen“

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Demokratie, Regierungskoalition, Opposition und das Merkel

Ohne weitere Worte:


Toll! Ja! Nein! Merkel!
Uploaded by verbraucherinfoTV. – Up-to-the minute news videos.

Quelle: http://www.dailymotion.com/video/xcis4i_toll-ja-nein-merkel_news

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Verdachtsunabhängige Speicherung, Datenschutz, Persönlichkeitsrecht und die Bürgerrechtler

Das Bundesverfassungsgericht hat am 2. März 2010 den deutschen Politikern ihre Bestimmungen zur Verdachtsunabhängigen Massenspeicherung, die § 113a und § 113b des TKG um die Ohren gehauen.
Schon bei meiner Vorankündigung zur Urteilsverkündung habe ich meine Bedenken über den Erfolg eines guten Urteils bei den Köpfen der Politiker gewarnt:

Mein Eindruck ist eher dieser, dass sowohl die EU, wie auch die Mitgliedstaaten interessiert auf das Urteil warten, um dann zu wissen, in wie weit sie Ihre Regelungen anpassen müssen, um so wenig in Richtung der Bürgerrechte und dessen freie Entscheidung, was mit unserer Privatsphäre passiert zu ändern.
Man mag mich einen Pessimisten nennen, aber sowohl die Politiker der EU, wie auch der Bundesrepublik Deutschland hatten nun wahrlich genügend Zeit, Ihre Maßnahmen zu überdenken.
Statt das dies erfolgte, wurde intensiv daran gearbeitet, einfach Tatsachen zu schaffen.

(Quelle: Bundesverfassungsgericht: “Grundsatzurteil zu der Massenspeicherung” für Dienstag angekündigt | EU will Pflicht zur Datenspeicherung prüfen)
Nun, kaum war das Urteil gesprochen, schon plärrten die ersten CDU-Politiker von einer Sicherheitslücke.
Frei nach dem Motto:
Was Politikerchen nicht lernt, lernt Politiker nimmermehr
Es ist wie mit dem Hassprediger, der sich Außenminister schreit, diesem Stammtischparolenwerfer Westerwelle. Es ist egal, was Fachleute und Untersuchungen beweisen, wenn man seine Argumente nur Blödzeitungsgerecht formuliert, dann erlangt dies Gültigkeit.
Nun sind wir also der Sammelpool der Internetkriminellen?
Als ob die schon täglichen Warnungen vor Abzockern im Internet nicht schon längst beweisen, dass die deutschen Politiker bei der Internetkriminalität versagt haben. Eine Kommunikation über elektronische Kommunikationsmittel mit kriminellem Inhalt zu verhindern, hat die Datenspeicherung auch nicht verhindert und wird diese auch nicht verhindern.
Also ist die Frage, warum die Politiker und auch die Vertreter der Kriminalpolizei so nach der Verdachtsunabhängige Datenspeicherung schreien?
Für mich ist es klar, dass man hier versucht, den Bürger, dem man eigentlich „dienen“ sollte überwachen und beherrschen will.
An dieser Stelle möchte ich mal wieder einen Video-Stream von den Mitternachtsspitzen mit Schmickler verlinken (ich glaube, zum dritten Mal), in dem er über die Angst vor dem Wähler berichtet, oder wie er es sagt „Die Feigheit vor dem eigenen Volk“:

Es ist also nicht zu verwundern, dass die Bürgerrechtler nach dem Urteil des BVG sich nicht zur Erholung zurück lehnen können. Dies ist diesen leider nicht vergönnt.
Im Gegenteil, man muss mit neuer Energie und Aufrufe mit mindestens gleicher Energie weiter machen.

Nach lauten Rufen aus der Polizei und von CDU/CSU nach einem neuen Gesetz zur anlasslosen Protokollierung von Nutzerspuren hat der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung zu einer Gegenaktion aufgerufen. Der Zusammenschluss von Bürgerrechtlern, Datenschützern und Internetnutzern, der über 34.000 Menschen zum Gang nach Karlsruhe bewegen konnte, hat dazu eine Kampagnenseite eingerichtet. Dort können Gegner über eine „Meinungsmaschine“ offene Briefe an alle Bundestagsabgeordnete der schwarz-gelben Koalition unter anderem per E-Mail verschicken, um sich gegen die Wiedereinführung der vom Bundesverfassungsgericht gestoppten Vorratsdatenspeicherung und für eine Abschaffung der EU-Pflicht zur verdachtsunabhängigen Datensammlung einzusetzen. Darüber hinaus ist eine nach Postleitzahlen durchsuchbare Liste mit Telefonnummern der Abgeordneten verfügbar.

(Quelle: Heise Online „Bürgerrechtler starten Kampagne gegen neue Vorratsdatenspeicherung“)

Die Bürgerrechtler haben auf der Webseite „Stoppt die Vorratsdatenspeicherung“ eine Kampagne gegen die „Vorratsdatenspeicherung 2.0“ gestartet:

< b>Kampagne: Stoppt die Vorratsdatenspeicherung 2.0!

Kaum ist die unverhältnismäßige Vorratsspeicherung der Verbindungs- und Standortdaten der gesamten Bevölkerung vom Bundesverfassungsgericht für nichtig erklärt worden, droht sie aufgrund vehementer Forderungen aus den Reihen der CDU/CSU wieder eingeführt zu werden.

Deshalb ruft der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung alle freiheitsliebenden Bürger jetzt zur Hilfe auf

Quelle und Kampagne: Kampagne: Stoppt die Vorratsdatenspeicherung 2.0!

Passend zum Thema sind auch folgende Mitteilungen:

Datenschutzbeauftragter sieht immer größere Defizite
Angesichts der rasanten Ausweitung der Internet-Nutzung drohen laut dem rheinland-pfälzischen Datenschutzbeauftragten Edgar Wagner immer größere Defizite beim Schutz persönlicher Daten. Außerdem bereite die zunehmende Verbreitung von Überwachungstechniken Sorge, mahnte Wagner am Mittwoch in Mainz bei der Vorlage seines Tätigkeitsberichts für 2008 und 2009. Das Datenschutzbewusstsein von Nutzern wie Anbietern sei „nicht besonders ausgeprägt“. Wagner betonte: „Der Datenschutz ist Teil der Menschenwürde.“ Auch im Schulunterricht müsse dieses Thema noch mehr Raum einnehmen. Zudem mahnte er eine bessere Kontrolle der polizeilichen Datenabfragen an.

(Quelle und mehr: Heise Online „Datenschutzbeauftragter sieht immer größere Defizite“)

Wie auch die Ermahnung des Europäischen Gerichtshof (EuGH):

EuGH: „Völlige Unabhängigkeit“ der Datenschutzaufsicht zu gewährleisten [Update]

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat die Bundesrepublik Deutschland im Einklang mit einem Antrag der EU-Kommission für schuldig befunden, mit der in den Bundesländern vielfach gehandhabten Praxis der „staatlichen Aufsicht“ über Instanzen zur Datenschutzkontrolle gegen EU-Recht verstoßen zu haben. In dem am heutigen Dienstag verkündeten Urteil (Az. C-518/07) betont die Große Kammer, dass die EU-Datenschutzrichtlinie die „völlige Unabhängigkeit“ der Arbeit der zuständigen Kontrollstellen vorschreibe.
[…]
[Update: Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Peter Schaar, sieht in dem Urteil eine deutliche Stärkung des Datenschutzes. Der EuGH habe klargestellt, dass jedes Risiko einer Einflussnahme auf die objektive und unabhängige Entscheidung der Datenschutzaufsichtsbehörden vermieden werden muss. In Schaars Stellungnahme heißt es weiter, auch wenn sich das Urteil direkt auf die Aufsichtsbehörden der Länder beziehe, müsse auch untersucht werden, welche weiteren Konsequenzen sich für die anderen Stellen ergeben, die über den Datenschutz wachen.]

(Quelle: Heise Online „EuGH: „Völlige Unabhängigkeit“ der Datenschutzaufsicht zu gewährleisten [Update]“)

Also zeigen wir Ihnen, dass wir nicht so Feige sind, wie die Politiker und uns gegen die Missachtung unserer Bürgerrechte wehren!

Links:

– Stoppt die Vorratsspeicherung: Kampagne: Stoppt die Vorratsdatenspeicherung 2.0!

– Heise Online: „Bürgerrechtler starten Kampagne gegen neue Vorratsdatenspeicherung“

– Heise Online: „Datenschutzbeauftragter sieht immer größere Defizite“

– Heise Online: „EuGH: „Völlige Unabhängigkeit“ der Datenschutzaufsicht zu gewährleisten [Update]“

Eigene Artikel:

TKÜ in Köln, was ist denn das? (TKÜ = Telekommunikationsüberwachung oder auf deutsch die “Stasi 2.0″-Traumerfüllung)

“Die Feigheit vor dem eigenen Volk” (Wilfried Schmickler, in seinem Wahlaufruf)

[UPDATE zu: „Du bist Terrorist“] Neues Werk: “Rette Deine Freiheit”

Ist das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen oder wie die SPD Ihr “Gewissen” wiederentdeckt. Nein zum Gesetz für Internetsperren

Bundesverfassungsgericht: “Grundsatzurteil zu der Massenspeicherung” für Dienstag angekündigt | EU will Pflicht zur Datenspeicherung prüfen

Bundsverfassungsgericht kippt derzeitige Regelung zur Vorratsdatenspeicherung mit sofortiger Wirkung

[Update] “Bundesinnenminister Thomas de Maizière” nun unterwegs als “Stasi 2.0.1″? – Bundsverfassungsgericht kippt derzeitige Regelung zur Vorratsdatenspeicherung mit sofortiger Wirkung

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[Update] "Bundesinnenminister Thomas de Maizière" nun unterwegs als "Stasi 2.0.1"? – Bundsverfassungsgericht kippt derzeitige Regelung zur Vorratsdatenspeicherung mit sofortiger Wirkung

Fast möchte man meinen, das de Maiziére sich auch solch einen schönen Titel wie Schäuble („Stasi 2.0“) oder von der Leyen („Zensursela“) haben möchte.
Sonst kann ich es mir nicht erklären, warum er so erpicht darauf ist, das man wieder ohne Sinn und Verstand ein neues „Speichergesetz“ aus dem Boden kloppen will.
Wie heißt es dazu bei Heise Online:

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) befürchtet nach dem Karlsruher Urteil zur Vorratsdatenspeicherung eine Sicherheitslücke bei schwerer Internet-Kriminalität. „Wenn sich das herumspricht, dann wird Internetkriminalität nach Deutschland verlagert“, sagte de Maizière der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Die für einen neuen Gesetzentwurf zuständige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) trieb er zur Eile für eine Neuregelung an. „Wir sollten einen Gesetzentwurf noch vor der Sommerpause erstellen.“

(Quelle: Heise Online „Vorratsdatenspeicherung: CDU-Politiker drängen auf schnelle Nachfolgeregelung“
Auch, das die EU ihre Datenspeicherungregeln überdenken will scheint die CDU nicht zu stören. Man will nicht mal die tendenz einer neuen EU-Regel abwarten:

Der Unions-Innenexperte Wolfgang Bosbach (CDU) sieht aber keinen sachlichen Grund für ein Abwarten. Selbst wenn die EU ihre Richtlinie im Herbst ändere, werde sie kaum strengere Vorgaben machen als das Bundesverfassungsgericht, sagte er der NOZ.

(Quelle: Heise Online „Vorratsdatenspeicherung: CDU-Politiker drängen auf schnelle Nachfolgeregelung“ – Anmerkung: „NOZ“ = Neue Osnabrücker Zeitung)

Auch ist sich „Stasi 2.0.1“ (ich meine damit de Maiziére) sich nicht zu schade im Stammtischstiel Angst zu schüren:

De Maizière sagte, er sehe die Arbeit der Sicherheitsbehörden durch das Urteil des Verfassungsgerichts erheblich erschwert. „Das kann die öffentliche Sicherheit durchaus beeinträchtigen“, sagte er.

(Quelle: RP Online: Vorratsdatenspeicherung: Union will schnell neues Gesetz)

Wie sagt unser Update „Stasi 2.0.1“ noch mal: „Wenn sich das herumspricht, dann wird Internetkriminalität nach Deutschland verlagert”?
Seltsam, plötzlich ist es nicht mehr der Terrorismus, der die Überwachung verlangt, sondern die Internetkriminalität?
Mein lieber Möchtegern „Stasi 2.0.1“, um Internetkriminalität zu verhindern brauchts keine Datenspeicherung, sondern sinnvolle Verbraucherschutzgesetze. Aber solange die Ex-Justizministerin angst hat, das Sie keine Pizza mehr geliefert bekommt, ist es peinlich, solch eine Maßnahme vorzuschieben!
Oder meinen Sie etwa Mails von Terroristen? oder Bombenanleitungen im Internet? Sagen sie mal, wie weltfremd sind Sie denn? Scheuen Sie sich doch mal den verzweifelten zielgerichteten Versuch an, die Urheber der Abzockerseite „Kino.to“ zu finden. dann erzählen sie mir nicht, dass Sie mit Datenspeicherung von allen Menschen sie bei kriminellen Handlungen helfen. So schnell wie die die Codes ändern, können Sie nicht die Filter einstellen.

Herr, schmeiß Hirn vom Himmel (und triff bitte!)

Die Geilheit uns Bürger zu überwachen scheint größer zu sein, als der Verstand. Wie ich schon mal schrieb, wird es wohl so sein, dass das BVG die nächste gesetzliche Regelung zur Datenspeicherung der Regierung auf Verfassungsmäßigkeit überprüfen muss, statt das die Politiker endlich mal vernünftig Ihre Hausaufgaben machen und endlich auch das machen, was sie sind „Vertreter des Volkes“ und nicht Ihre „Aufseher“!

Links:

– Heise Online: Vorratsdatenspeicherung: CDU-Politiker drängen auf schnelle Nachfolgeregelung

– RP Online: Vorratsdatenspeicherung: Union will schnell neues Gesetz

– Mittelbayrische: Daten auf Vorrat: Union dringt auf neues Gesetz

– Zeit Online: Maizière befürchtet mehr Internetkriminalität

– Focus Online: Vorratsdatenspeicherung: Weiterer Koalitionskrach bahnt sich an

Veröffentlicht unter Aktuelles, Datenschutz, Gesellschaft, Information, Internet, Politik, Recht, Verbraucherschutz | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , | 3 Kommentare