Franz Josef Degenhardt ist gestorben – Er spielt nun nicht mehr mit den Schmuddelkindern

Es war Anfang der 80er in der Mensa der Uni Köln. Der Asta hat zur Veranstaltung vor der ersten (oder war es die 2.) zu einem kulturellen Zusammentreffen geladen. Wir haben als Kölner unseren Beitrag dazu gegeben. Aber sie waren alle da, die Größen der Liedermacher der Zeit.
Darunter auch Franz Josef Degenhardt. In einem der Mensaräumen bescheiden auf einem Holzstuhl sitzend mit der Gitarre in der Hand hat er seine Lieder gesungen. Der Raum voll, aber es war trotzdem keine Verstärkung nötig, da die Zuhörer noch hörten und bei bekannes noch mitmachten.
Auch später bin ich Ihm noch ein paar wenige male begegnet.
Viel zu selten und viel zu unpersönlich, im Rückblick, so das erste Empfinden.

Bekannt den meisten als Sänger. Aber e war ein Mensch, der seine Ansichten und die Kunst lebte.
Neben dem Gesang war er auch Jurist und vertrat ende der 60er Sozialdemokraten und Kommunisten, die wegen Ihrer APO-Aktivitäten angeklagt waren. 72/73 war er einer der Anwälte für Mitglieder der Baader-Meinhof-Vereinigung.
Dann schrieb er auch noch Romane und konsequenter weise Liederbücher.
Immer war der Frieden und soziale Gerechtigkeit sein Leitmotiv.

Als das Bekannteste Lied von Ihm dürfte „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ sein. Eines seiner frühen Werke, die auf die behäbige Bürgerlichkeit der Nachkriegszeit abzielt.

Ähnlich wie das alte Widerstandslied „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“, wurde auch dieses Lied zu einer Art Gassenhauer und wie viele Menschen das PLO-Tuch oder das „Che Guevara-Poster“ nur als Accessoire sehen ohne die Bedeutung zu kennen, so machten sich später viele Menschen nicht die Mühe die Bedeutung des Liedes zu erfassen.

Franz- Josef Degenhardt, hier nun dein Lied als Andenken für Dich und dem, was Du immer angestrebt hast:

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Die Suche nach dem „Tot-Sicheren“ Atommüll-Endlager! Heuchler allenhalben!

Die innenpolitische Nachricht des Woche.
Ein Atommülllager wird „Ergebnisoffen“ gesucht!

Schon allein, da mal wieder dieser Heuchler-Begriff „Ergebnisoffen“ benutzt wird, zeigt deutlich, das hier die Politik die Bürger wieder mal über den Tisch ziehen will!

Was wurde entschieden?
Bis jetzt gar nichts. Da hat Röttgen die Chefs der Länder zu sich bestellt wegen dem Thema Atommüll. Bis auf Kretschmann, der als Grüner bei dem Thema, schon wegen der Glaubwürdigkeit die Pflicht hat anwesend zu sein und McAllister, der als niedersächsischer Ministerpräsident direkt betroffen ist, sendeten die anderen Bundesländer Ihre Drittklassigen Vertreter zu der Vorladung. Das allein zeigt schon, wie Ernst die Länder dieses Treffen nehmen, das ja auch evtl. Ihr Land als „Endlager“ möglich macht!

Wie ernst die Länder dieses Schmierentheater der Schwarz-Grünen Verzweiflungsregierung nimmt, sagt schon der läppische Kommentar aus Bayern:

Der bayerische Umweltminister Marcel Huber (CSU) versicherte, dass der Freistaat bereit sei, an einem Konsens mitzuarbeiten: „Es geht um Geologie und nicht um Ideologie“, erklärte Huber auf Anfrage unserer Zeitung. Allerdings sei unwahrscheinlich, dass in Bayern ein geeigneter Standort gefunden werde. Huber: „Wir haben nun mal keinen mit Gorleben vergleichbaren Salzstock. Und unsere Granit- und Tonschichten sind zu zerklüftet oder zu dünn. Dies ist auch Ergebnis einer Untersuchung des Bayerischen Landesamts für Umwelt.“

(Quelle: Augsburger Allgemeine – Endlagersuche „ohne Tabus“)

Was der Ministerpräsident Kretschmann, der “ganz unabhängig vom Ausgang respektieren”-Mann von der Sache hält, zeigt auch sein Vorschlag:

Aus Baden-Württemberg kommt der Vorschlag, bundesweit bis zu vier weitere Standorte zu prüfen und 2020/2021 zwischen den zwei besten Optionen das Endlager auszuwählen.

(Quelle: Südwest Presse – Die Landkarte ist wieder weiß)

So so, die „Landkarte ist wieder weiß“, aber man will mal eben 4 Standorte zur Prüfung heranziehen und dann den Besten als Endlager nehmen. Wie wir Wähler nur die Wahl des kleinsten Übels haben, so soll nun auch das Endlager nach Ansicht eines grünen Ministerpräsidenten erfolgen. Frei nach dem katholischen Leitfaden „Hauptsache man kommt in den Himmel“.
So kann man dann auch nur die folgende Äußerung von Ihm verstehen:

„Am Ende muss der Atommüll am möglichst sichersten Standort gelagert werden“, sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).

(Quelle: RP-Online – Berlin: Endlager-Suche beginnt von vorn)

Also selbst der Vorzeige-Grüne und Katholik sucht keine „sichere“ Lösung, sondern nur die „am möglichst sicherste“ Lösung. Und trotzdem geht der Atomwahnsinn in „seinem“ Bundesland unter der Beteiligung des Landes, die ja nicht unerhebliche Anteile an den EnBW-Aktien dank dem Verfassungsbrecher Mappus haben ungehindert weiter.
Er macht es also auf die ganz katholische Tradition. „Du hast gefälligst zu glauben, ansonsten geht es halt auf den Scheiterhaufen!“

Aber wie „weiß“ die Karte Deutschland wirklich ist, hat neben Bayern auch schon NRW deutlich gemacht:

Reiner Priggen, Fraktionschef der Grünen im Düsseldorfer Landtag, betonte, NRW komme als Standort für ein Atomendlager nicht in Betracht. „Die geologischen Voraussetzungen sind dafür nicht gegeben“, sagte Priggen.

(Quelle: RP-Online – Berlin: Endlager-Suche beginnt von vorn)
Naja, neben den Altlasten von Steinkohle und Braunkohle, wie Priggen hervorhebt, hat NRW ja auch damit zu kämpfen, das es den Atommüll der Kernforschungsanlage (Entschuldigung, man hat den Übel ja einen neuen Namen gegeben) Forschungszentrum Jülich von dort nach Ahaus. Ein Transport ohne Sinn und Verstand. Aber NRW beteiligt sich natürlich keativ an die endgültige Entsorgung des Atommülls, wie es das Beispiel des Zaubertricks mit den 2000 Brennelementkugeln zeigt.
Diese Meldung über die Verschwundenen Bennelementekugeln und dem ach so „sicheren“ Umgang mit Atommüll passt zu der Erkenntnis, das man in Asse weit aus mehr Atommüll gelagert hat, als angeblich dort sein dürfte. dabei handelt es sich nicht um ein oder zwei Fässchen mehr, sondern um die „zehnfache“ Menge.

Und diesen Regierungen und Firmen sollen wir unsere Zukunft anvertrauen?

Einer Gruppe von Menschen, die „Ergebnisoffen“ mal ein paar mögliche Standorte nach Eignung überprüfen lassen wollen und dann das kleinste Übel (nach ihrer Meinung) nehmen wollen!

Ich habe da ein paar Vorschläge:

  • Der Keller vom Bundeskanzleramt, als Dank für die Ausstiege von Ausstieg des Ausstieges (oder so)!
  • Im Wohnzimmer von Trittin, der sich ja als Umweltminister die Demos gegen Castortransporte verboten hat. Dann kann er zu hause die „Akzeptanz“ ja üben.
  • Im Garten der Aufsichtsräte und Chefs der Energiekonzerne, die den Atommüll produzieren.

Jeder, der behauptet, das man Atommüll „sicher“ Lagern kann ist ein Heuchler.

Das atomare Zeitalter – es neigt sich in Deutschland dem Ende zu – hat mehr als zehntausend Tonnen von hochradioaktivem Müll hinterlassen, bei dem es nur eine Gewissheit gibt: er wird noch Hunderttausende von Jahren strahlen. Dieser Atomschrott wird heute in dicken Stahlbehältern aufbewahrt. Sie heißen Castoren, sind geschützt vor Flugzeugabstürzen und gelten als sicher für die nächsten Jahrzehnte. Ihre Zwischenlagerung – zum Teil an den Atommeilern, zum Teil in Gorleben – ist genehmigt bis 2040. Aber was kommt danach? Nach wie vielen Jahrhunderten fängt ein Castor an zu korrodieren? Wie sieht es mit dem staatlichen Umfeld aus, in dem unsere Ururenkel eines fernen Tages aufwachsen? Wird es eine Demokratie sein oder eine Diktatur oder gar Anarchie, in der mit dem radioaktiven Gefahrgut fahrlässig umgegangen wird? Keiner kann das heute wissen.

(Quelle: Stuttgarter Zeitung – Schwarz-Grün beweist Mut)

Dieser Teil des Kommentars der Stuttgarter Zeitung zeigt das Problem. Keiner, wirklich keiner kann voraussagen was in ein Paar Jahrzehnten ist, erst recht nicht in ein paar Jahrhunderten und schon gar nicht, was in ein paar Jahrtausenden los sein wird. Und wir rechen hier nicht um ein paar Jahrtausende sondern um einige hunderttausende von Jahren! Trotzdem wird mit dem Wahnsinn fröhlich weiter gemacht. Trotzdem werden weiter Dinge in die Welt gesetzt, die eine Lüge und Verarschung der Bürger ohne gleichen ist.
Das der Kommentator da von Mut der schwarz-grünen und vom Mut Kretschmann erzählt passt zu dem ganzen Hohn. Oder will man da die nächste Ruinöse Bundesregierung herbei reden?
Ich sehe hier überhaupt keinen Mut, Es ist die Flucht aus der Verantwortung, egal ob schwarz, grün, gelb oder rot und bei der „schwarz-gelben Regierung“ die Verzweiflung des Machterhalts!

Machen wir uns nichts vor, ein „sicheres Endlager“ wird es nie geben, das ist das einzige was wirklich „Sicher“ ist.
„Ergebnisoffen“, was hieße das wirklich?
„Ergebnisoffen“ hieße, das man sich ohne Festlegung mit der Lagerung von Atommüll an sich beschäftigt. Also nicht, wo man Müll frei nach dem Motto „nach mir die Sinnflut“ endlagert, sondern welche Art der Lagerung sinnvoll ist.

Ist es nicht viel sinnvoller, den Müll so zu lagern, das ein evtl. notwendiger Eingriff in die Lagerung leicht möglich ist? Also kein Endlager, sondern langfristige überwachte Depots. Und diese in einem vernünftigen Ausmaß, das die Gefährdung möglichst gering ist. Wie sieht es mit den ganzen Luftschutz und Atombunkern aus, die nun Ihr leben in ganz Deutschland fristen? Wie sieht es mit dem Atombunker der alten „Bonner“ Regierungen in der Eifel aus? Wie die ganzen anderen alten Bunkeranlagen in Felsen und Tunneln?
Wie sieht es aus mit alten Schächten oder Stollen, die in Felsen rein gehauen wurden und zum Teil sogar direkt befahrbar sind?
Was ist mit den hochgesicherten ehemaligen Atomraketen-Bunkern der Armee? Es gibt so viele Möglichkeiten, die eine verantwortungsbewusste Lagerung in längerer Zukunft mit allen weiteren Optionen möglich macht.
Was es dazu braucht ist aber ein wirklicher Wille und eine wirkliche Verantwortung unserer Nachkommen gegenüber. Aber genau dies lassen die Verantwortlichen fehlen, den wirklich verantwortungsbewussten Umgang mit dem Mist, den unsere Generationen gemacht ahben.
Schön ist es das Kretschmanns katholischer Glaube bei solchen Gelegenheiten immer wieder hervorgehoben wird. Da es ja gerade die katholische Kirche ist, die Jahrhundertelang über Leichen gegangen ist! Da weiß ich auch, auf was ich Bauen kann!

Ich muss mal wieder aufhören, bevor ich mich komplett in rage schreibe.

„Eine Endlagersuche ist keine Lösung, sondern ein Verbrechen an die, die nach uns kommen, egal ob Menschen, Pflanzen oder Tiere“

Links

– Augsburger Allgemeine: Endlagersuche „ohne Tabus“
– Südwest Presse: Die Landkarte ist wieder weiß
– RP Online:Berlin: Endlager-Suche beginnt von vorn
– Neue Rheinische Zeitung: „Stopp den Atom- und Uranmülltransporten in NRW!“
– Spiegel Online: Brennelemente aus Jülich – Behörden rätseln über verschollenen Atommüll
– Zeit Online: In Asse lagert zehn Mal mehr Atommüll als bisher bekannt
– Stuttgarter Zeitung: Schwarz-Grün beweist Mut

Links zu eigenen Artikeln zum Thema:

– Gehirnsturm: Unwörter der Politik – Hier “BRÜCKENTECHNOLOGIE”
– Gehirnsturm: Moratorium; Ethikkommission; Sicherheitsüberprüfung; Laufzeiten; Nebelkerzen; Bürgerverarschung – AKWs 2011
– Gehirnsturm: Energiepolitik – Visionen und Größenwahn
– Gehirnsturm: “Undenkbares” denken!
– Gehirnsturm: Über Pannen spricht man nicht
– Gehirnsturm: Mappus schaltet Neckarwestheim entgültig ab?
– Gehirnsturm: Atomkraft TOTsicher! Menschenkette AKW Neckarwestheim –> Stuttgart: Staatskanzlei “Villa Reitzenstein”
– Gehirnsturm: *Castortransport 2010* Wi(e)dersetzen oder wie gewaltätig ist der Widerstand
– Gehirnsturm: Atomkraft! Der Müll wird von dem einen „TOTsicheren“ Endlager ins nächste „TOTsichere“ Endlager gebracht und die alten Atomkraftwerke sollen weiter produzieren!
– Gehirnsturm: Gorleben verstrahlt?
– Gehirnsturm: Gorleben verstrahlt? *Teil 2*
– Gehirnsturm: Gorleben verstrahlt? *Teil 3*

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Bundesamt für Verfassungsschutz: „Sensible Information verlangt Diskretion“

Manchmal schreibt das richtige Leben die beste Satire!
Eigentlich wollte ich es mal für eine günstige Gelegenheit aufheben. Aber zum Einen kann ich das Bild dann ja wieder verwenden, zum Anderen passt es doch ganz gut als Übergang von einem Beitrag über unsere verfassungsbrechenden Politiker und Regierungen über das Bundesamt (angeblich) für Verfassungsschutz zum nächsten (garantiert kommenden) Artikel über die Rechtsauffassungen unserer Politiker und Regierungen.

Hier das Bild eines „Giving away“ , in Gestalt einer Pfefferminz-Pastillen-Dose:

(Ein Klick aufs Bild vergrößert dieses)

Brauchs da noch einer Kommentierung? 😉

Ich sage nur „Realsatire pur“!

Viellicht ist es ja die „Diskretion“, das man nichts darüber erfährt, ob und in welchem Umfang der Verfassungsschutz Staatstrojaner verwendet, bzw. verwendet hat. Von dem Pauschaldementi des Innenministerium mal abgesehen.
Und über das „Celler Loch“ schweigt man auf Landesebene des Verfassungsschutzes auch ganz diskret, vor allem über die Beeiligung von Bundesbehörden.
Man, was fühle ich mich sicher, seit dem ich diese Pfefferminz-Pastillen-Dose habe. Das wird bestimmt jeden Verfassungsschützer von meiner Redlichkeit überzeugen. Ich sage nur, ich gehe nie mehr ohne Dose. 😉

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* Stuttgart spezial * !!! S21 !!! Widerstand, Politik und die Volksabstimmung

Ich war am Montag auf der Montagsdemo …
… und bin direkt wieder weg.

Was sah ich?
Fahnen der Grünen, der SPD und der Piraten.
Der Protest gegen S21 ist eine Bürgerbewegung und nicht Plattform für Parteien.
Man kann es nicht verhindern, das die Heuchler von den Grünen, an der Spitze der Castortransporteur Ex-Umweltminister Trittin zu Zeiten des Castortransport im Wendland ein Parteitag abhalten. Man kann auch nicht verhindern, das sich einzelne Grüne werbewirksam zu den Blockierern gesellen. Das garantiert schon das Versammlungsrecht.
Aber eine politische Partei hat Ihre Parteiembleme von einer Bürgerbewegung fern zu halten, egal ob Sie (bzw. die Parteimitglieder) diese Bewegung unterstützen oder nicht (wie im Fall der SPD). Der Bürger, auch als Parteimitglied kann gerne (und hat das unverrückbare Recht) Teil der Bürgerbewegung sein. Die Partei hat dort nichts zu suchen, auch nicht als Parteifahne!

Besonders, da die Heuchelei -ähnlich wie damals zur Atomkraft bei der Rot-Grünen Regierung- wieder los geht.
Glaubt wirklich noch einer an dem Politischen Wille der Grünen das Projekt S21 mit allen Politischen Mitteln zu stoppen?
Gebetsmühlenartig labert Kretschmann schon davon, das man den Volksabstimmung respektieren muss:

„Wir wollen damit den Streit um Stuttgart 21 befrieden“, kündigte Kretschmann an und fügte hinzu, dass die Landesregierung das Ergebnis „ganz unabhängig vom Ausgang respektieren“ werde.

(Quelle: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg – Volksabstimmung zu Stuttgart 21 am 27. November 2011)

Welch eine Heuchelei!
Es geht nicht um S21 Ja oder Nein, es geht ausschließlich um die Mitfinanzierung durch das Land!
Zudem reden wir hier von einem Wahlrecht für eine Volksabstimmung, die jedem Demokratieverständnis Hohn spricht.
Aber gut, dann aber Recht für alle. Die Regierung ist dann ebenso nicht Rechtmäßig, oder hat die Regierung die erforderlichen Stimmen von 1/3 der Bevölkerung?
Man spricht bei der Volksabstimmung von 2,5 Millionen Bürgern, die der Volksabstimmung zustimmen müssen. Seit der Landtagswahl hat sich Bevölkerungsmäßig bestimmt nicht viel geändert. Nehmen wir jetzt also mal die Stimmen für die Regierungsparteien: Grüne „1.206.182“; SPD „1.152.594“
Insgesamt also rund 2,36 Millionen Stimmen. Liebe Regierung, da fehlt aber noch ein wenig bis zum Quotum, wie sich das bei der Volksabstimmung nennt.
Es kann also durchaus sein, das es zwar bei der Volksabstimmung eine prozentuale Mehrheit für den Kostenausstieg ist, aber eben nicht die erforderlichen 2,5 Millionen Stimmen erreicht werden.

Noch größer ist die Heuchelei bei dem Stellvertreter Schmid:

SPD-Chef Nils Schmid sprach von einem „großen Tag“ für Baden-Württemberg. „Wir wagen mehr Demokratie.“

(Quelle: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg – Volksabstimmung zu Stuttgart 21 am 27. November 2011)

Nach der Volksabstimmung kommt dann wahrscheinlich wieder das gelabere von „politisch legitimiert“. Eins der Lieblingswörter der Befürworter.
Das man bis jetzt aber beim Bau vor allem durch illegale Maßnahmen, wie der Baumfällung (dort wurden aktiv unterlagen dem Gericht vorenthalten!) oder dem illegalen Umplanen des Wassermanagement -das nun gerichtlich gestoppt wurde- geglänzt hat, überzeugt einen natürlich, das man uns gerade hier die Wahrheit sagt.

Ich halte die Kostenschätzungen der Bahn und das was die Politiker behaupten für eine Täuschung und Lüge!
Immer wieder tauchen Kostenschätzungen auf, die schon im günstigsten Fall weit über die vereinbarte Kostengrenze von 4,5 Milliarden Euro (die niedrigsten Schätzungen lagen bei knapp 5 Milliarden) gehen. Man spricht dann schnell von alten Berechnungen die nicht mehr stimmen. Das Argument musste jetzt auch herhalten für eine Kostenschätzung innerhalb der Landesregierung im Jahr 2009, die von rund 6,5 Milliarden Euro ausgeht. Danach soll der damalige Ministerpräsident Öttinger weitere Berechnungen durch das Land verboten haben, weil man (anm. des Autors: „die Wahrheit“) schlecht dem Bürger vermitteln könne:

Hamburg – Nach Informationen des SPIEGEL hatten Landesbeamte aus Baden-Württemberg auf Grundlage von Bahn-Unterlagen Gesamtkosten von mindestens 4,9 Milliarden Euro kalkuliert. Für wahrscheinlicher hielten sie sogar einen Endbetrag von bis zu 6,5 Milliarden.

Das geht aus der internen Kostenrechnung und einem ausführlichen Vermerk aus dem damals zuständigen Innenministerium von Herbst 2009 hervor, der dem SPIEGEL vorliegt.

Der damalige Ministerpräsident und heutige EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) verbat sich daraufhin weitere Berechnungen: „Auf Wunsch des Herrn MP“, so heißt es in dem Vermerk, solle derzeit von einer „neuen Kostenberechnung abgesehen werden“. Entsprechende Zahlen seien „in der Öffentlichkeit schwer kommunizierbar„, schrieben Oettingers Beamte.

(Quelle: Spiegel – Regierung Oettinger verheimlichte Berechnungen Hervorhebungen durch den Autor)

In einem Film der Sendung Frontal 21 vom 02.03.2010 wird auf die Frage nach der Kostenschätzung des Bundesrechnungshof aus dem Jahr 2008 wurde von den befragten Politikern mit veralteten Zahlen verworfen und gleichzeitig auf die Kostenrechnung der Bahn vom Jahr 2009 verwiesen. Also genau dem Jahr wo im Herbst die „schwer kommunizierbar“ erstellte Kostenrechnung der Landesregierung zu den Akten gelegt wurde und weitere Kostenrechnungen einfach mal verboten worden:

Ab Minute 3:00 wird darüber berichtet, das der Bundesrechnungshof allein für den Bahnhof einen Fehlbetrag von 1.200 Millionen Euro festgestellt hat. Und für die Schnellbaustrecke nach Ulm hat der Bundesrechnungshof ebenfalls einen Fehlbetrag von 1.200 Millionen Euro vermerkt. Eben jener Kostenrechnung die Bahnchef Grube ab Minute 3:25 ablehnt als real zur Kenntnis zu nehmen. Ebenso wie der Oberbürgermeister von Stuttgart, Herr Schuster im Anschluss an dem Statement von Grube (Ab Minute 4:12). Man vertraut lieber dem Projektleiter Hany Azer, dem Profi, der schon die Kosten beim Berliner Hauptbahnhof explodieren lies. Hany Azer hat bei der Befragung der Kosten sich aber feiger gezeigt als sein Chef Gruber (ab Minute 5:13), so das er sich sicherheitshalber nicht für seine eigene Kostenrechnung verbürgen will.
Herr Azer, wie war das noch mal beim Berliner Hauptbahnhof?

Der jetzt insgesamt 1,2 Milliarden Euro teure Hauptbahnhof sollte ursprünglich viel billiger werden und nur etwa 300 Millionen Euro kosten.

(Quelle: Der Tagesspiegel – Hauptbahnhof noch teurer als bekannt)

Ist ja nur das 4-fache der Kostenrechnung gewesen. Sollen wir das mal für S21 ansetzen?

Der Rest der Frontal 21 Sendung befasst sie sich dann mit dem Netzwerk der Politik mit den Firmen, die sich an dem Bauvorhaben auf unsere Kosten bereichern.

Was man auch nicht vergessen sollte ist, das kilometerlange Tunnel unter Stuttgart gebaut werden sollen. Man verweist hier auch gerne auf die tolle Ingenieurskunst in Baden-Württemberg. Eben dieser Ingenieurskunst ist es zu verdanken, das der Flughafentunnel zu einer Dauerbaustelle wurde und in Stuttgart selbst der Weiterbau des Wagenburgtunnel wegen der Kostenexplosion durch die schwierige Gesteinsart nicht weiter verfolgt wurde. Genau darunter, eben durch diese Gesteinsformation soll der eine Tunnel des Bahnhofzubringers laufen.

Die Volksabstimmung

Ja ich gehe zu der Volksabstimmung und ich werde meine Meinung zu der Kostenbeteiligung des Landes mit meiner Stimme kund tun. Es ist für mich aber keine Abstimmung Pro oder Contra S21.
Das ist eine städtebauliche Maßnahme und die Bürger der Stadt Stuttgart müssen darüber befragt werden.

Ich Stimme für „Ja“ am 27.11.2011!

Ich werde mir aber von Kretschmann und Konsorten nicht vorschreiben lassen, was ich zu respektieren habe, auf Grund einer Entscheidung für die Kostenübernahme durch das Land Baden-Württemberg“. Daran kann auch die völlig falsche Berichterstattung der von mir oben zitierte „Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg“ über die Volksabstimmung nichts ändern. Dieser Bericht ist für eine Landeszentrale, die sich „politische Bildung“ auf die Fahnen geschrieben hat, ein Armutszeugnis, da sie die Volksabstimmung mit Pro oder Contra des Projektes S21 gleich setzt, statt richtiger weise den Abstimmungsinhalt Pro und Contra Landesfinanzierung des Projektes S21 zu vermitteln. Mir scheint, das diese Mitarbeiter mal dringend (politische) Bildung brauchen.

Links:

– Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Volksabstimmung zu Stuttgart 21 am 27. November 2011
– Spiegel.de: Regierung Oettinger verheimlichte Berechnungen
– FAZ: Hielt Oettinger eine Kostenrechnung zurück?
Der Tagesspiegel: Hauptbahnhof noch teurer als bekannt (es geht um die Kostenexplosion des Bahnprojekts „Berliner Hauptbahnhof“)

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* Stuttgart spezial * !!! S21 !!! Einfluss auf die freie Meinungsbildung? Lesung mit Gunter Haug im Rahmen der Buchwochen abgesagt

Die Nachricht geht um im Netz. Ein Buch über die Baumafia und Stuttgart 21 ist der Stein des Anstoßes.
Gunter Haug, der Autor des Buches “Pumpensumpf”, das über die Geldmacherei von Stuttgart 21 handelt, wird bei den Buchwochen ausgeladen.
Er schriebt an die Parkschützer folgenden Brief:

Hallo alle zusammen,

jetzt habe auch ich mit meinem Krimi “Pumpensumpf” in Sachen Stuttgart 21 mein Erlebnis haben dürfen: es zeigt überdeutlich, mit welch harten Bandagen und Fusstritten in Sachen Stuttgart 21 – gerade vor der Volksabstimmung – gekämpft wird.

Der Verleger des Maskenverlags, Hans-Frieder Willmann, der meine Bücher über Bosch, Daimler und “Das Fräulein Mercedes” verlegt hat, hat sämtliche weitere Verträge mit mir (4), die bereits unterschrieben waren, fristlos gekündigt und mich in einer Klage vor dem Landgericht Heilbronn auf Unterlassung verklagt. Es geht dabei um meinen – in einem ganz anderen Verlag erschienenen – Krimi “Pumpensumpf”, in dem ja Gschäftlesmacher rund um Stuttgart 21 eine Hauptrolle spielen. Willmann wollte das Buch seinerzeit erst verlegen, dann lieber doch nicht, hat mir aber in der Entstehungsphase mehrfach einen entscheidenden Tipp gegeben: ich solle doch mal in der Stuttgarter Geschichte beim “Bürkle-Skandal” recherchieren. Das war ein Volltreffer. Dieser Skandal wurde der Dreh-und Angelpunkt der Geschichte – und seitdem begreife ich (und meine Kommissare) ja auch, das sich seit Jahrzehnten in Stuttgart Geschichte wiederholt – bis hin zu den S 21 Bau-Mauscheleien.

Ich habe mich deshalb im Anhang des Buches mit einem Satz bei Willmann bedankt – und habe nun die Unterlassungsklage am Hals, sowie der Androhung eines Strafgeldes von bis zu 250.000 Euro, wenn die Danksagung nicht heraus kommt.Es war aber nun einmal Fakt. Da die Sache aber erst Ende Januar vor dem Landgericht HN verhandelt wird, denke ich so lange gar nicht daran, der Aufforderung nachzukommen. Dass er meine sämtlichen Verträge in seinem Verlag zusätzlich gekündigt hat, wiegt schon deutlich schwerer. Bis hin zur Absage einer fest vereinbarten Lesung von mir auf den Stuttgarter Buchwochen am 23.11. Da sollte ich um 18 Uhr im Landesgewerbeamt, Bertha-Benz-Saal, auftreten. Jetzt ist zu dieser Uhrzeit im Programm nichts mehr – in letzter Sekunde vor Drucklegung des Prospekts kam die Absage, die vom Börsenverein nicht mehr mit einer Ersatzveranstaltung zu kompensieren war. Lediglich die Anzeige für meine Bücher im Programm des 23.11. konnte er nicht mehr stoppen. Wie gesagt: so viel Platz gibts im Buchwochenprospekt auf einer Seite normalerweise nicht.
Und das alles … wegen Stgt 21.

Gunter Haug

(Quelle: Bei Abriss Aufstand – UPDATE: Schwäbische Sternstunden mit Gunter Haug Meine Danksagung an Herrn Haug für die Genehmigung den Brief auch veröffentlichen zu dürfen. Ich hoffe, das ich jetzt nicht verklagt werde. 😉 )

Zuerst einmal eine kurze Richtigstellung!
Der Bertha-Benz-Saal ist nicht mehr vom Landesgewerbeamt. Das Landesgewerbeamt wurde 2004 aufgelöst und das „Haus der Wirtschaft“ ging in das Wirtschaftsministerium über. Nach dem Regierungswechsel wurde das Finanzministerium und das Wirtschaftsministerium zu dem „Superministerium“ Ministerium für Finanzen und Wirtschaft unter dem Stuttgart 21 Befürworter und stellvertretender Ministerpräsident Nils Schmid.

Das hat, da das Ministerium offizieller Unterstützer der Buchwochen ist, einen sehr bitteren Beigeschmack. Hier ist die politische Fairness und das Recht auf Meinungsfreiheit eigentlich gefordert.
Da kann einem folgender Abschnitt in dem Grußwort von eben jenem Nils Schmid schon als Farce vorkommen:

Das Schwerpunktthema der diesjährigen Buchwochen
lautet »Politik und Zeitgeschehen«. Sie alle sind
Zeitzeugen geworden, wie nach 57 Jahren in diesem
Frühjahr Baden-Württemberg den Wechsel gewählt
hat.

(Quelle: Broschüre der Stuttgarter Buchwochen Seite 7)

Ja wir haben den Wechsel gewählt und haben scheinbar den alten Filz in neuem Gewand bekommen.

Schwerpunktthema „Politik und Zeitgeschehen“ und da wird ein Autor eines Buches, das sich mit einem de aktuellsten politischen Zeitgeschehen dieser Zeit in Baden-Württemberg befasst aus der Öffentlichkeit verbannt.
Dazu werden ja ganz offensichtlich feste Vereinbarungen gebrochen, in dem ein fester Lesungstermin einfach abgesagt wird. Ich habe das Programm vor mir liegen und kann zwar der Aussage, das die Lücke auf Seite 37 für den 23.11.2011 ungewöhnlich ist nicht zustimmen, falls die Werbung des Maskenverlag nicht noch nachträglich eingeschoben wurde, aber es ist keine Fairer Umgang mit einem Vertragspartner.

Wie mir Herr Haug mitteilte wird er die einseitige Vertragskündigung so nicht hinnehmen. Auf meine Nachfrage hin sagte er mir, das die bisherig beim Maskenverlag erschienenen Bücher von der Fristlosen Kündigung nicht betroffen sind. Wohl entsteht Ihm natürlich durch die Verweigerung jeder weiteren Veranstaltungsakquise, bzw. z.B. der Absage der Lesung am 23.11. natürlich auch ein direkter Schaden. Jeder Autor ist heutzutage angewiesen auf öffentliche Auftritte, um sein Produkt bekannt zu machen.

Aber es wird doch eine Lesung am 23.11. von Herrn Haug geben!

Die Lesung wird genau gegenüber des Haupteingangs des „Haus der Wirtschaft“ auf dem Platz vor dem DGB-Haus stattfinden und zwar genau zu dem Termin, der nun bei den Buchwochen abgesagt wurde.

Gunter Haug liest am 23.11.2011 um 18:00 Uhr vor dem DGB-Haus, Willi-Bleicher-Straße 20
Und als besonderes Schmakerl, der Eintritt ist frei
😉

Ich denke, das Gunter Haug nicht aus einem Werk des Masken-Verlag vorlesen wird.

Ich für meinen teil habe als „zugewanderter“ noch kein Buch von Gunter Haug (bis jetzt nicht), das wird sich aber ändern. Das ein Buch dabei ist, das er beim Masken-Verlag veröffentlicht hat, glaube ich eher nicht. Da warte ich doch lieber, bis die Verwertungsrechte ausgelaufen sind und die Bücher von einem anderen Verlag verlegt werden. Ich denke das Gunter Haug das überleben wird. 😉

So die Decken werden nun für den 23.11. bereit gelegt. Weit habe ich es ja nicht, wenn ich an dem Tag nach der Arbeit dort hingehe. 😉

Links:

– Bei Abriss Aufstand: UPDATE: Schwäbische Sternstunden mit Gunter Haug
– Parkschützer: Lesung mit Gunter Haug v o r dem Haus der Wirtschaft
– Parkschützer: Schreiben von Gunter Haug an mich
– Klein.Multimediadesign: Der Krimi “Pumpensumpf” (Landhege-Verlag, Mai 2011) und der aktuelle Skandal

– Gunter Haug: Offizielle Webseite des Buchautors

Veröffentlicht unter Aktuelles, Gesellschaft, Politik, Recht, S21 vs. K21, Stuttgart Spezial | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , | 4 Kommentare