Wu(l)ff: Never Ending Story?

Nun, es ist immer wieder erstaunlich, wie dieser Mensch die Maßstäbe setzt.
Deswegen habe ich mich entschieden, das ich bis der Typ von der politischen Bildfläsche verschwunden ist, den „Wu(l)ff des Tages“ zu präsentieren. Das als lose Folge von Sprüchen, die er selbst von sich gegeben hat: Sei es in der Vergangenheit und an denen er sich selbst jetzt scheinbar nicht misst oder im Zudsammenhang mit den jetzigen Dingen, die da so auftauchen. Da er ja fast ausschließlich über seinen Anwalt mit uns spricht, werden die aktuellen Zitate dann wohl eher mit „Wulff duch RA Lehr“ gekennzeichnet sein.

Den Anfang hatte ich gemacht mit einem Spruch von 1999, der aus einem Interview mit Wulff zu dem damaligen Ministerpräsidenten Glogowski:

Es muss jeder Eindruck von Korrumpierbarkeit schon im Ansatz verhindert werden. Es darf gar nicht erst zur Korruption kommen, sondern es muss der Anschein von Korrumpierbarkeit, von Abhängigkeiten, von Sponsoring von Politik und Politikern vermieden werden.

(Quelle: Deutschlandfunk – Glogowski, Niedersachsen und die Folgen vom 26.11.1999)

Das macht sehr schön deutlich, wie sehr Herr Wulff die Maßstäbe unterschiedlich setzt.

Das nun gerade die Anhänger dieses Saubermannes mit den Beispielen von Politiker anderer Parteien kommen, ist ebenso jämmerlich. Als ob die tat eines anderen die eigene Tat beschönigt. Ähnlich des Falschparkers, der sich darüber Aufregt, dass der Nachbar gestern kein Knöllchen bekommen habe.

Die Aussage, das ich persönlich z.B. Wulff nicht für Tragbar halte ändert nichts daran, das ich andere Politiker nicht für Ähnlich Korrupt halte. Diese sind aber nicht das Thema. Für mich ist z.B. sehr wohl die Frage, ob eine Partei, wie die Grünen für mich wählbar ist, wenn ein Trittin oder ein Joschka Fischer dann evtl. wieder verantwortliche Posten bekommen. Dies relativiert aber in keinster Weise die Taten von Wulff.

Interessant dabei ist auch, wie jämmerlich die ganze Struktur in den höheren Kreisen sein müssen.
Wenn ich lese, dass ein Hotel dieser Kategorie von einem scheinbar öfters dort übernachtenden Gast „Vorkasse“ verlangt, bin ich schon erstaunt. Das dieses Hotel dann scheinbar nicht mal fähig ist die Buchung aufzusplitten und so dem Herrn Wulff die Peinlichkeit zu nehmen, seinem „Freund“ die mehrere Hundert Euro sozusagen über den Tisch zu schieben, wie in einem schlechten Mafia-Film ist ebenso erstaunlich. Das dann der Freund im Hotel dann 4 Jahre später die Belege ausgehändigt bekommen will, nachdem er dort persönlich wegen diesem Urlaubsaufenthalt interveniert hat mutet dann auch seltsam an. Das dann noch von dem Anwalt nachgeschoben wird, nachdem der Anwalt von Wulff diese Aktion als „unglücklich“ bezeichnete, das er (also Groenewolds Anwalt) ihn dazu aufgefordert habe, mutet eher nach Flickschusterei der Rechtfertigung an.
Gut ich bin normalerweise nicht in so hohen Häusern unterwegs. Das Hayet und Maritim waren so meine höchsten Gefühle. 😉
Aber selbst in diesen „geringwertigeren“ Hotels war es so, das man (richtig) zur Buchung eine Kreditkartennummer angeben musste. Das war dann nicht immer meine, sondern auch schon mal die der Auftragsfirma, für die ich dann unterwegs war. Seltsamerweise wurde da aber nicht „vorher“ abgebucht, sondern erst beim Auschecken. Und wenn ich, wie es auch schon vor gekommen war, noch einen oder 2 tage privat dran gehängt hatte (vorher mit gebucht!) war es auch kein Problem, die Rechnungssumme zu splitten und mit den verschiedenen Kreditkarten (Firmenkarte udn meine Private, bzw. je nachdem auch mit EC-Karte). Auch das ich Sonderkosten, wie z.B. Getränke aus der Minibar oder den Drink abends an der Bar nicht über die Firmenkreditkarte laufen lies, sondern gesondert zahlte war, wie es ja bei dem Auschecken der Wulffs auch angeblich so war, kein Problem.
Aber scheinbar ist die Buchungssoftware eines solch hohen Hauses für solche alltäglichen Aufgaben, wie sie wohl sonst nur beim niederen Volk vorkommen nicht ausgerüstet. Oder gibt es bei den Besuchern eines solch noblen Hauses selbst bei wiederkehrenden Gästen so viele Zechpreller, das Vorkasse unabdingbar ist?
Gerne hätte ich ja gerne nachgeschaut, wie die Zahlungsmodalitäten im Hause „Hotel Stadt Hamburg“ sind, aber auf Ihrer Homepage kann man weder die Buchungsbedingungen, noch eine AGB abrufen. Also bleiben die üblichen Geschäftsabläufe des Hotels wohl im dunkeln. 😉

Auch der neuste Wulff/Groenewold-Fall ist mehr als Merkwürdig. Wulff hatte über ein Jahr ein „Firmenhandy“ des „Freundes“. Merkwürdig, der angebliche Grund für diese „Überlassung“: Wulff fühlte sich abgehört!
Da stellt sich doch die Frage, ob es einen Grund gab, das er dieses Gefühl hatte? Oder waren seine Geschäfte/Kontakte so, das er eine Abhöraktion befürchtete?
Das er mit dieser Vermutung nicht nach außen gegangen ist, mutet eher an, das entweder irgendetwas nicht koscher gelaufen ist oder man jetzt ein Gegründungsnetz knüpft, um diesen merkwürdigen Umstand zu begründen. Das man dabei einen solch „moralischen“ Grund heranzieht, wie die Vermutung, das der arme Wolff abgehört wurde, ist schon hanebüchen. Jetzt fehlt nur noch, das der politische Gegner zu solch illegalen Mitteln gegriffen habe und der arme Wulff deswegen so lange als Ministerpräsident gescheitert ist.

Eigentlich wollte ich als nächsten Spruch die Behauptung durch Wulffs Anwälte reinsetzen, das Wulff den Urlaub in Bar erstattet habe:

„in bar im Hotel beim Auschecken“.

Aber da der arme Wulff sich nun auch noch eines Freundes bedienen musste, um sich vor dem Abhören seines Telefons zu schützen rührt mich doch sehr. Deswegen doch den eher für die Präsidentschaftszeit des blenders Wulff folgendes Zitat:

Es ist tragisch, dass Deutschland in dieser schwierigen Zeit keinen unbefangenen Bundespräsidenten hat, der seine Stimme mit Autorität erheben kann.

Christian Wulff 2000 (Zur Flugaffäre von Johannes Rau)

Ich werde mal hier die von mir genommenen Zitate in der chronologischen Reihenfolge der Einstellung auflisten. In der Hoffnung, das diese nicht all zu lang wird. Eine Hoffnung, die wohl leider nicht sehr schnell erfüllt wird:

1.
„Es muss jeder Eindruck von Korrumpierbarkeit schon im Ansatz verhindert werden. Es darf gar nicht erst zur Korruption kommen, sondern es muss der Anschein von Korrumpierbarkeit, von Abhängigkeiten, von Sponsoring von Politik und Politikern vermieden werden.“

Christian Wulff 1999

2.
„Es ist tragisch, dass Deutschland in dieser schwierigen Zeit keinen unbefangenen Bundespräsidenten hat, der seine Stimme mit Autorität erheben kann.“

Christian Wulff 2000

3.
„Ich leide physisch darunter, dass wir keinen unbefangenen Bundespräsidenten haben“

Christian Wulff 2000

Links:

– Gehirnsturm: Die Farce um die Bundespräsidenten-Wahl wird durchgeführt!
– Gehirnsturm: the day after: Die Farce um die Bundespräsidenten-Wahl ist vorbei!
– Gehirnsturm: the year after: Die Farce um den Bundespräsidenten geht munter weiter!
– Gehirnsturm: Wo bleibt die Strafverfolgung gegen Wulff wegen Beleidigung des Volkes im Amt?
– Gehirnsturm: Die Farce Wulff geht weiter oder die Frage “hat er oder hat er nicht”
– Gehirnsturm: “Bürger Wulff” und die “vierte Macht” – Hat die Presse versagt?
– Gehirnsturm: Das “Interview” mit dem “Bürger Wulff”
– Gehirnsturm: Wulff zum Thema “Offenheit” und “Transparenz”!
– Gehirnsturm: Wulffs Transparenz!
– Gehirnsturm: Die „Causa Wulff“ vs. „Causa Merkel“
– Gehirnsturm: Die Geister, die ich rief! | Wulff doch ein Straftäter?
– Gehirnsturm: Merkel und Wulff – Quiz-Frage: Original und Plagiat
– Gehirnsturm: Möllring wurde Beschissen? SPD will klagen!
– Gehirnsturm: Wulff, Oettinger und die Frage nach dem (nicht) Wissen

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S21: Polizei warnt vor Eskalation

Woher kennen wir diese Art der Schlagzeilen, gefunden auf der Titelseite der Stuttgarter Zeitung vom Freitag, den 10 Feb 2012 nur?
Ach ja, diese Art der Agitation lief ja schon vor dem Einsatz am 31.10.2010, dem berühmten „Schwarzen Donnerstag“. Man hat die Gegner von S21 als „Berufsdemonstranten“ beschimpft und nun spricht man wieder von einer „Radikalisierung“ des Protestes.
Es ist schon erstaunlich, das gerade bei den Baumfällungen eine massive Gewaltbereitschaft von seiten der Ordnungsmacht besteht. So wurde an dem sogenannten „schwarzen Donnerstag“ eine, wie man im Nachhinein erfuhr „illegale Baumfällung“ unter massiver Gewalt der Polizei durchgeführt. Man versuchte noch im Nachhinein die Aktion mit gefälschten Video-Abfolgen zu rechtfertigen. In einer Pressekonferenz wurden Videos in einer Reihenfolge vorgelegt, dass dadurch der Eindruck entstand ein einzelner Angriff mit einem Pfefferspray, der angeblich durch einen Demonstranten (was man auf Grund der Geschichte von Provokateuren durch die Polizei und einigen Videos im Netz auch in diesem Fall zumindest als „zu Bezweifeln“ ansehen kann) gegen die Polizei, zu beginn der Ausschreitungen erfolgte. Das dies aber durch die eingeblendeten Zeitcodes der Polizeieigenen Videos widerlegt werden konnte brachte nicht einmal eine Entschuldigung mit sich oder etwa einer Berichtigung, sondern nur eine nachträgliche Entfernung der Zeitcodes auf den veröffentlichten Videos!

Nun erfolgt, wie bereits vor diesem schwarzen Donnerstag eine Kriminalisierung der Gegner durch die Polizei und der Aussage, das der Protest radikalisiert sei.
Unter dem Eindruck, das die Bahn mit Hilfe des Eisenbahnbundesamtes bereits wieder versucht hat eine illegale Baumaßnahme durchzusetzen, macht einen Widerstand unabdingbar.

Das jetzt der Verwaltungsgerichtshof (VGH) die Fällung auf Grund anderer Bestimmungen als aus dem Urteil vom 15.12.2012 als zulässig beurteilt ist eine Farce und macht die eigenen Urteile des VGHs zu einem Witz!
Und die Gegner des Bahnhofes sollen tatenlos mit ansehen, wie die Natur, zwar auf Grund des Grundwassermanagement geschützt werden muss, aber diese Entscheidung scheinbar nicht für die Rodung des gleichen Geländes aus einem anderen Grund gelten soll?
Wie ich es schon mehrfach gesagt habe, bin ich der Überzeugung, das die Bahn und die geschmierten Politiker versuchen, das Projekt so schnell wie möglich über dem „Point of no Return“ zu bringen. Ist man da erst mal drüber, werden wir wohl dann auch die Wahrheit über die tatsächlichen Kosten annähernd erfahren. Und dann ist wohl auch der Katzenjammer groß udn nicht wenige werden merken in wie weit man den Beteuerungen der Politiker glauben kann, das es mit Ihnen keine Mehrkostenübernahme gibt. Die Bahn hat dann für sich Ihren Schnitt gemacht und wird ganz genüsslich die Politik vor die Entscheidung stellen, entweder über Jahrzehnte mit einem Riesen Loch mitten in der Stadt zu leben (von den schon entfernten Schienen und den daraus resultierenden Einschränkungen mal ganz abgesehen) oder mehr Kohle raus zu rücken. Und für jede Millionen, die dann mehr rein gesteckt werden bekommt die Bahn dann ihre Prozente für die tolle Erfüllung Ihrer Aufgabe als Bauherr!

Viele behaupten, das die Gegner sich „undemokratisch“ verhalten, weil Sie die Entscheidung der Volksabstimmung nicht respektieren würden. Kretschmann war einer der ersten, der weitere Demonstrationen nicht mehr wollte. Später hat er diese Grundrechtsverletzende Aussage durch eine andere Aussage widersprochen. Da er ganz nach Trittin solche Worte auch schon für die Castorgegner hatte, zeigen sich hier die Parallelen.

Wie war das noch zu den Anfängen der Anti-AKW-Bewegung? Das waren angeblich ein paar radikale Spinner und Menschen, die keine Ahnung hatten. Inzwischen will die Mehrheit der Deutschen keine Kernkraft mehr. Trittin hatte auch damals, nach dem angeblichen Ausstiegskonsens das Recht auf Demonstration zumindest den Grünen Parteimitgliedern abgesprochen.
Auch den Gegnern von Stuttgart 21 wird dieses Grundrecht von etlichen Seiten abgesprochen. Man beschimpft sie als „Undemokratisch“. Dabei ist es höchst undemokratisch, jemanden das Recht auf Meinungsäußerung zu verwehren.
In dem Volksentscheid wurde nur entschieden, das die Kostenbeteiligung bis zu 4,5 Milliarden nicht aufgekündigt wird. Das aber der Bahnhof mit allen Mitteln gebaut werden soll, stand nicht zur Abstimmung. Da ich, ebenso wie viele der Gegner überzeugt sind, das diese Summe ein Phantasiegebilde ist, das die bahn nie einhalten kann, ist ein Widerstand und ein Misstrauen gegenüber der Durchführenden Bauherrn und deren Unterstützer wichtig. Ebenso, wie man dem Konsenz des Trittin nicht richtig glauben konnte, so kann man meiner Meinung nach die Erklärungen durch Bahn (über die angebliche Bausumme) und Politik („wir werden nicht mehr zahlen“) nicht trauen. Bei der Atomkraft wurde dieses Misstrauen ja bestätigt und bei S21, waren die ersten Klaren Worte bezüglich evtl. Nachforderungen der Kosten schon 2 Tage nach dem Volksentscheid durch den Bahnchef Gruber mehr als deutlich. Schon einen tag nach dem Voksentscheid kam diese Meldung:

Selbst bei kräftigen Kostensteigerungen will die Deutsche Bahn den Stuttgarter Bahnhof fertigstellen. „Wir als Bahn sind verpflichtet, diesen Bau zügig zu realisieren“, sagte Bahnchef Rüdiger Grube am Montag in Berlin. Selbst wenn sich Land, Stadt Stuttgart und Bahn nicht über die Kosten einigen könnten, die die Grenze von gut 4,5 Milliarden überschritten, werde weitergebaut. Dann müsse man parallel oder im Anschluss über die Verteilung der Kosten reden.

(Quelle: Stern.de – Newsticker zu S21 Volksabstimmung)

Noch klarer diese Aussage von Grube:

Grube machte deutlich, sollte diese überschritten werden, sehe der Vertrag vor, dass über die Verteilung gesprochen werde. Dies bedeute, dass sich kein Projektpartner aus der Mitfinanzierung zurückziehen könne. „Der Prozess ist klar geklärt. Es bedarf keiner weiteren Erläuterung. Das wissen auch alle“, sagte Grube.

(Quelle: Zeit Online – Bahn will Stuttgart 21 um jeden Preis)

Wie man sieht, wird der Steuerzahler so oder so die Zeche zahlen müssen. Und das die Bahn nach meiner Kenntnis noch nicht ein Projekt zu den angeblichen Kosten fertig bekommen hat, macht das Ganze nicht unbedingt vertrauensvoller.

Von daher ist eine kritische Begleitung udn auch ein Widerstand notwendig, wenn man versucht die Bürger und die Lebensqualität der Umwelt noch mehr zu schädigen.

Links:

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eBooks, die Reader und Programme

Mal etwas recht untypisches für mich, ein Hinweis über PCs und Technik.

Ich habe auf meinen privaten Rechnern fast ausschließlich Linux-Betriebssysteme drauf. Auf der Arbeit herrscht im Anwenderbereich Windows vor und dort habe ich u. A. einen Laptop, den ich ab und an auch wirklich Mitschleppen muss und zu guter Letzt noch hier und da einen Mac.
Vor längerem bin ich nach meiner Meinung gefragt worden und habe deswegen einen Text im eBook-Format (Datei.epub) bekommen.
Da ich diesen unterwegs mit meinem Netbook lesen wollte, war ich auf der Suche nach einem Programm oder Plug-In, um das Format lesen zu können. Bei der Suche bin ich im „Softwarecenter“ meines Linux-Betriebssystems (Ubuntu beim Netbook) auf das Programm „Calibre“ gestoßen.
Gut, damit konnte ich das Format bequem lesen und hatte mir keine weiteren Gedanken gemacht.


(Quelle: Calibre-eBook – Screenshots)

Wie das Leben so spielt, hat es zu Weihnachten einen Reader gegeben (Archos 7ob eReader). Nichts wildes, aber es waren auch direkt ein paar eBooks mit drauf. Ein paar von dem Gutenberg-Projekt und eines, was der Schenker für mich gekauft hatte (ein Krimi).

Nun hatte ich also nicht nur privat und geschäftlich Rechner mit allen gängigen Betriebssystemen (Linux, Mac OS, Windows), sondern auch noch einen Reader mit einem Android Betriebssystem.
Jetzt ging es mir vor allem darum, mal zu schauen was man mit dem teil so anfangen kann. Schnell war ich wegen der Langsamkeit im WLan und den unterschiedlichen Formaten, z.B. bei dem internationalen Gutenberg-Projekt schnell an den Grenzen des kleinen Gerätes, von der unhandlichen, oder um es positiv zu sagen sehr gewöhnungsbedürftigen Bedienung mal ganz abgesehen.
Also die Dateien über den PC rein geholt und dann auf die Speicherkarte kopiert. Aber leider funktioniert dies je nach Datei mehr schlecht als recht, wenn man die Speicherkarte direkt bespielt. Und es blieb auch immer noch die Frage des Dateiformats.
Also kam ich wieder zurück auf das Programm, das ich mir mal vor einiger Zeit für den übermittelten Text im eBook-Format installiert habe, eben das „Calibre“.
Das Softwarecenter der Linux-Betriebssysteme, die ich nutze bieten das „Calibre“ bis zu einer Version 0.6.42 an. Die Verbindung mit dem Reader ist mit dieser Version nicht die beste. Im Netz gab es aber schon eine neuere Version (0.8.38), aber nicht als „Deb“-Paket und ich als reiner User stehe dann immer mit der Installation auf Kriegsfuß.
Also dachte ich, bevor ich mich wieder auf die Suche mache, probiere ich das Programm erst mal unter Windows aus. Gesagt, getan, am Sa morgen wurde das Programm auf ein Windows-Rechenr installiert und der Reader angeschlossen. Es lief wunderbar. Ich konnte die Dateien hin und her zwischen dem Internen Speicher des Gerätes und der Speicherkarte schieben, ohne das etwas hackelte oder stockte.
Auch das aufspielen von Dateien ging tadellos, selbst eigene Texte, die ich für ein Wiki geschrieben hatte ließen sich von „Libre-Office“-Format und vom Word-Format problemlos in das eBook-Format „EBUP“ wandeln und aufspielen.
Also das macht Mut und ich ging auf die Suche nach einer Möglichkeit die Pakete auf die GNOME-Fläche zu bringen. Das ging dann aber einfacher, als gedacht. Während die üblichen Download-Portale meist nur die Windows-Version vorhalten wird man bei der Herstellerseite selbst direkt auf eine Befehlsstruktur geführt, mit der man über das „Terminal“ die Software ohne viel Aufwand (und nur unwesentlich umständlicher, als bei dem grafischen Software-Center) installieren kann. Da ich schon vorher die ältere Version installiert hatte, öffnet sich die neue Version sofort, ohne das eine Start-Kalibrierung erfolgte, wie es bei der Windows-Installation erfolgte.Zwar sind die Arche-Geräte nicht aufgeführt, aber die neue Version bietet die Einstellung „Tablet“, was für mein Gerät ausreichend war, um die Texte/Bücher passend in EPUB zu konvertieren.

Konvertierungsfenster für Calibre

(Quelle: Calibre-eBook – Screenshots)

Nach dem installieren habe ich dann einige Texte von mir in die Bibliothek geladen und als „EPUB“ für das „eBook“-Tablet konvertiert. Das Tablet per USB-Kabel angeschlossen. Wie bereits beim Windows-System schaltete sich das Tablet automatisch an und nachdem das Andriod-Betriebssystem hochgefahren war, konnte ich über das „Calibre“-Programm auf den internen Speicher und der Speicherkarte zugreifen. Auch der Versuch, die Texte als „EBUP“-Format auf die Speicherkarte oder dem internen Speicher zu laden funktionierte tadellos. Ebenso wie das entfernen von bestimmten „Büchern“.

Am Sonntag habe ich dann noch etwas weiter gespielt und ein paar Bücher aus dem internationalen Gutenberg-Projekt herunter geladen.

Was mich aber auch sehr begeistert, ist das „Calibre“-Programm selbst. Die Bezeichnung als „eBook Management“, wie es auf der Homeseite heißt, trägt es meiner Meinung nach zurecht. So kann man Texte und eBücher dort in der Bibliothek hervorragend auflisten lassen und mit entsprechenden Schlagwörtern und verfeinerten „Metadaten“ entsprechend Katalogisieren. Das mag bei derzeit noch deutlich unter 50 Texten/Bücher nicht das Problem sein, aber neben den Texten, die man für den Reader dort hinterlegt, kann man auch andere Texte zum wiederfinden dort hinterlegen.
So hätte Gutti vielleicht nicht den Überblick über seine ganzen Dateien verloren. 😉

Das Programm ist nicht nur als Arbeitsplatzversion zu sehen. Gerade mit der neuen Version ist eine „Cloud-Nutzung“ durchaus möglich. Man kann, wenn man es will auf eine Server-Speicherung zurückgreifen und so Rechner- und Standortunabhängig agieren.

Was das Programm so alles bietet will ich in der nächsten Zeit herausfinden und habe mir deswegen auch direkt am Sonntag mein erstes „eBook“ käuflich erworben (auch das ist bereits in der Bibliothek aufgenommen), ein Handbuch in deutscher Sprache für das Calibre-Programm (Ich habe mir beide eBooks geleistet).
Damit werde ich mich dann wohl mal auf die Suche nach den vielen Möglichkeiten des Programms begeben. Wie z.B. die Online-Suche nach eBooks (sowohl käufliche, wie auch freie Bücher) oder das herunterladen von Nachrichten. Auch das wühlen in den Free-Book-Projekten ist bestimmt recht interessant.
Aber auch schon allein als Text-Bibliothek mit den Filtermöglichkeiten hat mich begeistert. Es wird wohl für mein Archiv an Texten das System werden, mit dem ich in der Zukunft Arbeiten werde.

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100 Tage Piratenfraktion in der 17. Wahlperiode des Berliner Abgeordnetenhaus

Das ist ein ganz persönliches Fazit aus 100 Tage „politischer Arbeit“ einer Fraktion, die die Politik ändern will.
Mit dem 3. Februar enden die berühmten ersten 100 Tage in der neuen Verantwortung als Fraktion des Berliner Abgeordnetenhaus. Also genau der richtige der Zeitpunkt ein Fazit zu ziehen.
Ich hatte es für unsere Parteikultur begrüßt, wenn eine „neue“ Partei mit frischem Wind und wenigstens für ein paar Jahre neuem Konzept aus der Internetbewegung erwachsen wäre. Deswegen habe ich mir die Entwicklung der Piratenfraktion des Berliner Abgeordnetenhaus recht genau angesehen. Leider ist mein ganz persönliches Fazit nicht sehr positiv.

Aber fangen wir mal von vorne an.

Klar war der Einzug der Piraten in das Abgeordnetenhaus das Thema. Es hat auch einiges an Presse gebracht. So wurde plötzlich der Bundesvorsitzende Nerz zu einem gefragten Talkgast. Auch wurde mit den Piraten auch nicht so umgegangen, wie ich es aus den Anfangszeiten der Grünen her kannte. Sie wurden und werden sogar besser behandelt als „die Linke“. das obwohl im Bundesdurchschnitt die Piraten scheinbar eher für die anderen Parteien zu einer Gefahr werden könnten, als die Linken.

Statt dieses Sprachrohr, das ihnen nun gegeben war sinnvoll zu nutzen, gefällt man sich scheinbar in der Rolle des „man muss nicht zu allem eine Meinung haben“ und einem teilweise peinlichem Gestammel. Man sollte sich nur mal die Szene von dem Parteivorsitzenden Nerz beim Barwasser (Pelzig hält sich) anschauen. Er wurde von der Figur Pelzig noch sehr sanft behandelt und schaffte es nicht mal in dem angeblichen Kompetenzbereich Internet und Urheberrecht eine einzige Antwort von sich zu geben. Da wurden schon ganz andere von der Figur Pelzig richtig vorgeführt und haben dabei immer noch mehr Inhalt von sich gegeben.

Aber ich will hier vor allem die Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus Berlin anschauen.
Diese haben es in das Abgeordnetenhaus geschafft und machten auch direkt Schlagzeilen. Aber nicht etwa mit Politischen Inhalten, sondern mit mehr oder weniger pubertären Aktionen.

Es ist zwar zu begrüßen, das die Piratenfraktion versucht eine Öffentlichkeit mit einer eigenen Seite herzustellen.
Erstaunlich ist es aber, das eine Partei, dessen Kompetenzgebiet angeblich das Internet ist, eine solche benutzerunfreundliche Seite erstellt. Man hat scheinbar schnell eine WordPress-Oberfläche gesucht (vermutlich eine, die der Admin kennt) und mit der heißen Nadel eine Webseite gestrickt.
Von Barrierefrei und Benutzerfreundlichkeit kann man hier nicht sprechen.
Ruft man die Seite auf, hat man ganz im Stile eines Blogs die verschiedenen Artikel chronologisch aufgelistet. Will man eine Diskussion folgen, so muss man sich den Link am besten als Lesezeichen speichern, weil nach etlichen weiteren Artikeln verschwindet der Beitrag ins Nirvana und ist nur mit viel blättern und scrollen zu finden.
Es findet sich keinerlei Struktur in den Artikeln.
Ich verstehe z.B. nicht, wieso „Einladungen“ zu Versammlungen zwischen inhaltlichen Beiträgen gesetzt werden und so die inhaltlichen Diskussionen erschweren und das auffinden interessanter Inhalte erschwert. So etwas würde ich eher unter Kalender, bzw. „Die Fraktion“ suchen und nicht als „Blogbeitrag“, wie es die Fraktion macht.
Interessant auch, das trotz des Menüpunktes „Stellenausschreibung“ der Blogbereich auch mit diesen sozusagen zugemüllt wird und so die Lesbarkeit und vor allem Auffindbarkeit verschlechtert wird.
Alles im allen eine Enttäuschung, wenn man bedenkt, dass man hier den Menschen gegenüber die eigene Kompetenz behauptet. Ich bin in dem Bereich ein Laie und denke, das meine Seite da nicht schlechter ist. Ich würde sagen, auf Grund der verschiedenen Nutzungsarten für eine Webseite von mir und der Piratenfraktion, ist meine Seite deutlich näher an meinem Nutzungskonzept, als die Webseite der Piratenfraktion für eine politisch aktive Nutzung.

Während im Netz der Wirbel um den Staatstrojaner kursierte (am 8.10.2011) hat sich die Piratenfraktion erst mal mit sich selbst beschäftigt und stolz Ihre ersten Wortbeiträge der Öffentlichkeit („Unsere ersten parlamentarischen Reden“ vom 27.102011) vorgestellt. Als nächstes wurde eine Anfrage wegen der Überwachungssoftware der Landeseigenen PCs gestellt („Große Anfrage bezüglich Überwachungssoftware an Berliner Schulen“ vom 1.11.2011) und von dem Staatstrojaner immer noch kein einziges Wort. Dabei ist Berlin eines der wenigen Bundesländer, wo der Einsatz einer Schnüffelsoftware noch nicht geklärt war. Die Piraten haben erst eine Monat später („Piratenfraktion stellt Große Anfrage zum “Staatstrojaner”“ am 30.11.2011) geschafft die längst überfällige Anfrage zu dem Staatstrojaner zu stellen. Schaut man sich in den Kommentaren davor um, so bekommt man den Eindruck, das man nun endlich weitere peinliche Bemerkungen von Kommentatoren verhindern wollte. Da im Vorfeld zum Teil sehr aggressiv (verbal) auf die Tatenlosigkeit der Piratenpartei bei dem Thema hingewiesen wurde.
Statt sich also um wichtige politische Fragen zu kümmern, versucht man statt dessen mit jämmerlichen Plagiaten in die Presse zu kommen. So findet man es scheinbar Hipp, das man Beachtung in der „BILD“-Zeitung erhält, weil ein Abgeordneter (Pressemitteilung des Piraten-Abgeordneten Simon Weiß: Stellungnahme zum Bild in der “Bild”-Zeitung (16.11.2011)) seine frühpubertären Neigungen auslebt und die Snief-Aktion einer Versicherung nachäfft und als Profilfoto in seinem Twitter-Account (oder war es Facebook?) einstellt.
Als peinlich ist es in meinen Augen auch zu bewerten, das man den Bürgern vorspielen will, das Steuergelder gespart werden, wenn der Fraktionsvorsitzende auf seinen Fahrdienst verzichtet und man statt dessen für alle Fraktionsmitglieder Fahrräder (Brief an Innensenat wegen Fahrräder für die Piratenfraktion) kaufen würde. Diese sollten dann am besten auch noch in den Besitz der Abgeordneten übergehen. Als der ablehnende Bescheid (Vorerst keine Fahrräder, Antwort des Innensenators) für die Räder kam, war man beleidigt. Dabei war der Brief sachlich korrekt und man konnte sogar etwas Humor und Ironie aus dem Schreiben herauslesen. Für eine Fraktion, wo einige Fraktionsmitglieder recht schnell heraus gefunden haben, wie man seine Freunde mit einem Zusatzverdienst beglücken kann, gibt man sich hier recht naiv. So naiv, das es mir schwer fällt dies zu glauben. Man hat schön publizistisch aufgelistet, wie viel man angeblich mit der Anschaffung der Fahrräder an Geld sparen könne. Das aber die Fahrräder extra Kosten bedeutet hätten, während der Fahrdienst schon vorhanden ist und die Kosten verursacht, egal ob der Fraktionsvorsitzende sein Nutzungsrecht ausnutzt oder nicht, hat man unter den Tisch gekehrt. Gerade mit der Schnelligkeit, wie man seine eigenen Vorteile herausbekommen hat und schon Vetternwirtschaft betrieben hat, lässt mich eher vermuten, das man hier eine Möglichkeit sah, sich noch zusätzliche Vorteile zu beschaffen.
Das war ja dann auch schon der nächste Aufreger. Einige Fraktionsmitglieder haben ihre Freunde mit kleinen Jobs versorgt. So hat Frau Graf Ihren Lebenspartner als persönlichen Assistenten angestellt. Dafür steht jedem Abgeordneten eine monatliche Geldsumme (zusätzlich!) zu. Sie begründete später dies damit, das Ihr Lebenspartner angeblich die notwendige Flexibilität mitbringt, die Sie braucht. Das Dieser aber der Pressesprecher der Bundespartei ist, macht die angebliche Flexibilität die Graf von einem persönlichen Assistenten benötigt, recht unglaubwürdig. Ebenso wie es später hieß, dass es sowieso nur als Übergang gedacht war. Mir persönlich scheint es eher so, das man hier noch die zusätzlichen Gelder abgreifen wollte. Als Pressesprecher der Bundespartei ist der Lebenspartner an viele Termine gebunden. So muss er bei allen Bundepartei-Angelegenheiten verfügbar sein, um eben mit der Presse zu sprechen. Die „flexible Verfügbarkeit“ ist da wohl in keinster Weise gegeben.
Das man dann eine Fraktionssitzung im Wendland zum Zeitpunkt der Castortransporte machte erinnerte mich an die Parteisitzung der Grünen im Jahr davor. Während die Grünen im Jahr davor wenigstens sich noch zu einem großen Teil (wenn auch in meinen Augen nur publizistisch, was die Funktionsträger angeht) an den Protesten teilnahmen, ist die Fraktion soweit ich es gelesen habe wieder zurück nach Berlin gefahren, da man ja noch soviel zu tun habe. Also Fraktionssitzung, die nur für die Selbstdarstellung diente. Auf die konnten die Aktivisten im Wendland ebenso wie auf den Grünen Parteitag im Jahr davor verzichten. Für die hat das Null gebracht.
Und nachdem man es endlich geschafft hatte eine Anfrage zum Staatstrojaner (Piratenfraktion stellt Große Anfrage zum “Staatstrojaner”) zu stellen, macht man wieder den Pausenclown. Man überreicht dem parlamentarischen Geschäftsführer der CDU eine Peitsche als „Meinungsverstärker“ (Piraten überreichen Meinungsverstärker an neuen PGF der CDU-Fraktion). Gerade die Piraten, die sich immer wieder mit der Begründung aus diskussionen herausziehen, das man noch nicht zu allem eine Meinung habe, wollen anderen Vorschreiben, wie Sie ihre Parlamentsarbeit zu bewerkstelligen zu haben. Oder dachte man so, mal wieder eine Schlagzeile zu produzieren?
Während der ganzen Zeit schien man sich über die Raumverteilung der Fraktion zu streiten. Auf jeden Fall war das Problem so gravierend, dass man neben einem Klausurwochenende noch einen Mediator für 5000,– Euro und die Geschäftsführerin mit einer Extravergütung nach freiberuflichen Stundensätzen mitgenommen hat. Das eine Geschäftsführerin keinen 38,5 Std.-Job in einer Regelarbeitszeit von Mo bis Fr zwischen 8:00 und 18:00 hat, sollte schon bei dem Berufstitel klar sein. Das diese dann an so einem Wochenende auch noch nach Stundensätzen extra bezahlt wird, die normal für Freiberufler sind, die dann alle Abgaben auch noch davon zahlen müssen, inkl. dem „Nichtwissen“, wie die Auftragslage im laufenden Jahr ist, mutet schon seltsam an.
Das es sich bei der Geschäftsführerin um eine Frau handelt, die ein Buch geschrieben hat, in der sie die „Eigenverantwortung“ für Krankheiten, Unfälle, Missbildungen etc. von Menschen allein bei diesen sucht, ist dabei noch ein weiterer Punkt, der für die Fraktion merkwürdig erscheint. Dies wurde dementsprechend auch in dem Blog thematisiert. Die Reaktionen von Seiten der Fraktion strafen der angeblichen Basisdemokratie und Transparenz lügen.
So wurde in einer Stellungsnahme zu der Person der Fraktionsgeschäftsführerin (Fragen zur Fraktionsgeschäftsführerin) nicht die Diskussion und der Kontakt zur Basis gesucht -von Basisentscheidung will ich hier erst gar nicht sprechen-, sondern diese wurde sozusagen von oben herab kurz informiert.
Das ließen sich etliche Piraten und auch „Nicht-Piraten“ gefallen. Das ganze gipfelte in einer Stellungsnahme durch die Fraktionsgeschäftsführerin selbst (Offener Brief der Fraktionsgeschäftsführerin), in der diese mit Wortklaubereien, ihre Aussagen auf Ihrer Webseite und im Buch verklären wollte.
In dem sie z.B. darauf verweist, dass Sie nicht von Schuld, sondern von „Verantwortung“ schreibe, will sie in meinen Augen es verwässern, das Sie hier Menschen von einem Weg abbringen will, der Ihnen evtl. hilft. So schreibt Sie in Ihrem „Offenen Brief“:

Ich verwende nicht den Begriff Schuld, sondern Verantwortung. Mit dem Titel „Du hast die Macht über Dich!“ will ich verdeutlichen, dass jeder von uns für sein Leben in hohem Maß Eigenverantwortung trägt. Und es für jeden einzelnen hilfreich ist, wenn er diesen Teil der Verantwortung annimmt, anstatt sie auf andere zu projizieren. Es gibt Lebensumstände und Situationen, in denen man sicherlich nur von einer Teilverantwortung sprechen kann oder Lebensumstände, in die man zum Beispiel hineingeboren wird.

Sie gibt also einem neugeborenen Kind eine „Teilverantwortung“ für eine evtl. von Geburt an bestehende Behinderung, Einschränkung oder Krankheit. Somit will sie durch diese Relativierung, die für sich schon zynisch ist, davon ablenken, das diese „Relativierung“ in Ihrem Buch fehlt.
Ebenso schlimm ist, das Sie Beispiele aufführt, die bei näherer Betrachtung als Farce zu bezeichnen sind. Sie berichtet von einem Ereignis, nach Hörensagen (!!!), in dem Sie angebliches Hörensagen als Tatsache ausgibt, bzw. die Situation entsprechend interpretiert. In einem zweiten Beispiel bezieht sie sich auf eine Kurzgeschichte eines Autors. Diese Geschichte wird auch als Wahrheit verkauft. Bei beiden Beispielen fehlt jede Quellenangabe, um Ihre Behauptungen zu überprüfen. Meiner Meinung nach täuscht sie hier Ihre Leser massiv. Da sie durch solche Beispiele Menschen dazu bringen kann, das sie glauben eine Situation allein durch „Willen“ beeinflussen zu können (später im Buch behauptet Sie, das man mit reinem „Willen“ Wolken auflösen könne) und so auf vielleicht notwendige Hilfe von Außen verzichten, nimmt die Fraktionsgeschäftsführerin meiner Meinung nach billigend in Kauf, das Menschen schaden nehmen, ja evtl. sogar den Tot finden, wenn diese Behauptungen von Ihr im Buch (speziell die um den angeblichen Flugzeugabsturz) wörtlich nehmen.
Das hatte mich so aufgebracht, das ich dazu bereits in einem Artikel Stellung genommen habe: Piratenfraktion Berlin – Esotherik als anderen Weg der Politik?
Dieser offene Brief hat in den Kommentaren heftigste Reaktionen hervor gerufen und die Fraktion hat sich zu dem Brief nicht geäußert. Unklar ist auch immer noch, nach welchen Kriterien die Stelle besetzt wurde, von einer transparenten Bewerbungsdurführung mal wieder ganz zu schweigen.
Ich schimpfe viel auf die Grünen, vor allem zu was diese sich entwickelt haben. Aber als die Grünen das erste mal in den Rat der Stadt Köln einzogen wurde auch eine Stelle besetzt. Die Bewerber bekamen die Gelegenheit sich bei den offenen Fraktionssitzungen vor zu Stellen. Unter diesen Bewerbern wurde dann Basisdemokratisch ausdiskutiert, wer von den Bewerbern den Job erhalten sollte. natürlich wollte keiner der aktiven Unterstützer der Fraktion diesen einen Mitarbeiter/Mitarbeiterin einfach vorsetzen, sondern es ging darum den geeignetsten Bewerber zu finden, der auch der Fraktion genehm war.
Hier hat man eher den Eindruck, das man die Personalfragen im kleinen Kämmerlein entscheidet und die Basis hat dies gefälligst zu schlucken. Tranzparenz und Basisentscheidungen, besser -Mitwirkung? Fehlanzeige auf ganzer Linie.

Und zum guten Schluss, sozusagen kurz vorm ende der ersten 100 Tage als erste Landesfraktion kommt man mit einer Meldung, das man „keine Freikarten von Hertha BSC oder der Berliner Philharmonie mehr annehmen“ will. Also im inzwischen schon wochenlangen Strudel um Vergünstigungen für Politiker kam man zu dem Entschluss, keine Freikarten mehr anzunehmen. „Keine mehr“? Heißt das im Umkehrschluss, das man vorher schon die angesprochenen Vergünstigungen angenommen hatte? Und was ist mit andern Vergünstigungen? Wie war das noch mit dem Fahrrad für jeden Abgeordneten? Da wollte man auch eine Vergünstigung haben. Wie heißt es da in der Erklärung der Piraten: „Kürzlich nahm der Wissenschaftliche Dienst des Abgeordnetenhauses Stellung zu einer Verteilung von Karten des Fußballklubs Union Berlin. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die Annahme von Freikarten durch Abgeordnete zwar nicht strafbar, mindestens aber fragwürdig sei.“ Nun, was wäre, wenn es nach dem wissenschaftlichen Dienst nicht „mindestens aber Fragwürdig“ sei? Was wenn der Dienst bestätigt hätte, das man diese ohne Probleme annehmen könne? Was, wenn die Basis, bzw. nur die, die sich dazu gemeldet haben der Annahme positiv gegenüber gestanden hätten? Scheinbar legt die Piratenfraktion moralische Maßstäbe nur bei den andern an. Damit unterscheidet sie sich in Ihrem Verhalten in nichts von den anderen Parteien.

Es ist nicht so, das die Piraten nur Mist gebaut haben und ich war auch über manche Beiträge einzelner Abgeordneten sehr erfreut. Aber es geht mir um den Gesamteindruck und der lässt in meinen Augen leider eine Mentalität durchblicken, die die Piratenpartei beliebig macht. Will sagen, das die Piratenpartei es nicht schafft in der Fraktionsarbeit sich durch einer wirklich anderen politischen Arbeit hervor zu tun. Manches, was hier öffentlichkeitswirksam zelebriert wird, kennt man aus den Anfängen der Grünen und vieles gilt auch für andere Parteien. Allein, das man eine andere Technik der Meinungsfindung benutzt macht dies nicht zu etwas neuem.
Das einzelne Abgeordnete vereinzelt überraschen ist auch kein Alleinstellungsmerkmal. So ist die Weigerung von der Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger der Vorratsdatenspeicherung zuzustimmen eine überraschend positive Haltung von ihr und der Partei. Trotzdem begrüße ich es, das diese Partei scheinbar bald unter „Sonstiges“ läuft. Da der Schaden, den diese Partei an dem Volk anrichtet höher ist, als der Nutzen durch diesen einen hervorstechenden Punkt.
So sind auch vereinzelt positive Äußerungen (Taten sind ja noch weniger zu sehen) kein Grund, die negativen Seiten zu übertrumpfen.

Im Überblick empfinde ich die 100 tage der Piratenfraktion als ein Hangeln von einem Thema zum nächsten. Ein Reagieren, statt Agieren. Berlin ist Pleite und braucht die kritische Kraft der Opposition. Diese Aufgabe hat die Piratenfraktion in den letzten 100 Tagen nicht erfüllt.
Und Ihr Beweis, wie dann in der täglichen politischen Arbeit die Transparenz und die Basisdemokratie wirklich gelebt wird, macht sie für mich ganz persönlich nicht zu einer Alternative bei der nächsten Wahl.

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Gunter Haug heute vor dem LG Heilbronn

Heute Nachmittag war es so weit. Der Gerichtstermin gegen Gunter Haug war für 16:30 Uhr angesetzt.
Geklagt hat gegen Gunter Haug sein (ehemaliger) Verleger Hans-Frieder Willmann des Maskenverlags aus Stuttgart. Er Klagt auf Unterlassung, weil Gunter Haug in seinem Krimi „Pumpensumpf“ sich bei Ihm in einem Satz darüber bedankt hat, das eben jener Verleger Ihn auf den sogenannten “Bürkle-Skandal” aufmerksam gemacht hatte und empfohlen hatte darüber mal Recherchen anzustellen. Daraus ist eben jener „Politkrimi“ entstanden, der den Bausumpf mit dem Schwerpunkt der Mauscheleien um das „S21“-Projekt bearbeitet.
Dieses S21-Kritische Werk, war dem Verleger als erklärter S21 Befürworter nicht mehr recht. So lehnte er die Veröffentlichung ab. Als das Buch dann im wiederbelebten “Landhege Verlag”verlegt wurde brachte Ihm der eine Satz der Danksagung scheinbar auf die Palme. Nicht nur, das er eine vertraglich vereinbarte Lesung absagte, er kündigte auch den Vertrag für weitere Veröffentlichungen einseitig und fristlos.
Gegen diese Danksagung klagte Hans-Frieder Willmann nun auf Unterlassung, sowie einer Geldstrafe von 250.000,– Euro, ersatzweise 6 Monate Haft.
So bin ich heute beim Landgericht Heilbronn gefahren und mit mir gab es ein paar Besucher, insgesamt 9.

Der Richter begann die Verhandlung mit der Güteverhandlung. Dazu sollte zuerst Herr Willmann von seiner Seite aus erläutern, wie er den Fall sieht. Gerne wollte da statt dem Herrn Willmann, der Rechtsanwalt erläutern, was aus Sicht von Herrn Willmann passiert ist. Der Richter hat dann freundlich, aber bestimmt erklärt, das er dies gerne von Herrn Willmann selbst hören möchte.
Herr Willmann begann damit, das er seit 10 Jahren bei „Pro-Stuttgart“ engagiert sei und wie er sich zu einer Bekannten Person hochgearbeitet habe, der inzwischen Gott und die Welt in Stuttgart pers. kenne.
Anschließend erläutert er, das er sich das Buch „besorgt“ habe und dann die Danksagung gelesen habe und aus allen Wolken gefallen sei und mit der Verlagsgründung hätte Haug ihm ja auch noch einen Konkurenten auf dem Markt gesetzt. Dann sei da noch der Brief an Mappus gewesen, von dem er dann auch erfahren habe. Den er als Pamphlet bezeichnete. Von daher sehe er eine unüberbrückbares Konflikt, weswegen er die Verträge fristlos gekündigt habe.

In der Erläuterung von Haug wird klar, das Herr Willmann sich das Buch nicht besorgen musste, da dieser das Buch auf ausdrücklichen Wunsch von Herr Willmann ihm zu gesendet hat. Und das Herr Willmann erst kurz vor der Kündigung den Brief an Mappus zur Kenntnis bekommen habe, ist auf Grund einer wegen dem Brief abgesagten Veranstaltung, bei der Herr Willmann eine kleine Ansprache halten sollte recht Unwahrscheinlich.

Es gab dann noch ein paar Details, die einem Merkwürdig vorkommen. So hat Herr Haug der Klägerseite erläutern müssen, das es neben den gekündigten Verträge noch einen vierten Vertrag gebe, für den bereits die erste vereinbarte Zahlung erfolgt sei. Der Anwalt erläuterte daraufhin, das Herr Willmann ja nur die Unterschrift leiste und sich nicht mehr an den Vertrag erinnere. Da musste selbst der Richter leicht verstört nachfragen, wie es dann mit der ersten geleistete Bezahlung gewesen sei.

Nach dem Beide Ihre Position erläutert hatten und eine kleine Diskussion zwischen den beiden Parteien unter der Moderation des Richters erfolgt war, machte der Richter auch auf Basis der Aussage von Herrn Willmann, das er einen Schlussstrich zu den Verbindungen mit Herrn Haug machen möchte einen Vergleichsvorschlag. Wie üblich wurde die Sitzung dann kurz unterbrochen, das sich die beiden Parteien darüber unterhalten können, in wie weit sie dem Vorschlag zustimmen können oder welchen Vorschlag sie vorzutragen wollen.
Nach der Pause wurde dann über den Vergleich noch etwas verhandelt. Herr Haug machte einen Vorschlag, wie man einen klaren Strich unter der Vertragsverbindungen machen könne. Aber einen wirklichen Schussstrich will Herr Willmann da dann doch nicht und will die drei Bestseller, die er von Herrn Haug verlegt doch nicht wieder abgeben und lehnt das Angebot, wie man die Rechte der drei Verträge der bestehenden Büchern auflösen könne vehement ab.
Letztendlich einigt man sich und der Richter diktiert die Vereinbarung in sein Diktiergerät. Nach gut 1 1/2 Stunden ist alles geregelt.

Kurz gesagt, wurde vereinbart, das in der 2. Auflage des „Pumpensumpf“ die Danksagung nicht mehr hereingenommen wird. Und das Herr Willmann für die Auflösung der Verträge eine vereinbarte Summe bezahlt.

Somit wird es von Herrn Haug kein neues Buch mehr im Maskenverlag geben. Die bereits erschienenen Bücher werden weiterhin vom Maskenverlag verlegt. Diesen Schlussstrich wollte Herr Willmann dann doch nicht ziehen.

Für mich war es spannend, die kleinen Bemerkungen, die Herr Willmann fallen lies zu hören. Sie sagen mir über diesen Menschen viel aus. Eventl. werde ich aus meinen insgesamt 5 DIN-A4-Seiten Notizen auf die kleinen Bemerkungen mal näher eingehen. Das dann aber eher mal in einer kleinen Geschichte.

Anmerkung:
Wer jetzt noch ein Unikum haben will, muss sich beeilen, das er noch ein Buch der ersten Auflage bekommt. Ab der nächsten Auflage ist der Stein des Anstoßes nicht mehr in ihm enthalten.
Ich werde es mir nicht nehmen lassen, die beiden Auflagen in meine Sammlung von Kuriositäten beizufügen.
😉

Nachwort:
Herr Haug muss sich nun für seine neuen Projekte einen anderen Verlag suchen oder diese in dem unter anderem von ihm mit gegründeten Verlag mit Vorfinanzieren. Sein Glück ist es wohl, das seine Bücher nicht alle aus einem Verlag stammen. Trotzdem wird er sich nun neben seinen Recherchen und Arbeiten auch für die nächsten Projekten wegen der Veröffentlichungen neu Orientieren. Ich wünsche Ihm dabei viel Glück.

Links:

– Gunter Haug: Offizielle Webseite des Buchautors
– Landhege Verlag: Pumpensumpf (Politthriller) von Gunter Haug

– Gehirnsturm: * Stuttgart spezial * !!! S21 !!! Einfluss auf die freie Meinungsbildung? Lesung mit Gunter Haug im Rahmen der Buchwochen abgesagt
– Gehirnsturm: Open Air – Lesung des von den Buchwochen ausgeladenen Gunter Haug
– Gehirnsturm: * Gunter Haug * Danksagung = Gerichtstermin beim LG Heilbronn

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